Nicht nur in Deutschland steigen die Beiträge zu den Krankenkassen, sondern auch in vielen anderen Staaten, beispielsweise im Nachbarland Schweiz. Das betrifft vor allem jene Menschen, die grenznah wohnen und regelmäßig zur Arbeit in die Alpenrepublik pendeln.
Service – Diese Arbeitnehmer sind in der Regel in der Schweiz krankenversichert. Deshalb lohnt es sich gerade für sie, über einen Krankenkassenwechsel nachzudenken.
Was die gestiegenen Gesundheitskosten bedeuten
Gemäß dem schweizerischen Krankenversicherungsgesetz sind Deutsche, die in der Schweiz arbeiten, dazu verpflichtet, sich hier krankenzuversichern. Deshalb betrifft die Kostenexplosion im Schweizer Gesundheitswesen nicht nur Eidgenossen. Fast alle Arbeitnehmer in der Schweiz sind von der Teuerung betroffen. In einigen Kantonen ist das Ausmaß besonders groß. Die Steigerung der Prämien beträgt nahezu zehn Prozent. Dazu gehören beispielsweise Graubünden und das Tessin, gefolgt von Neuenburg, Genf, Waadt, Appenzell Ausserrhoden, Schaffhausen, Basel-Stadt und Zürich. Am niedrigsten ist die Steigerung in Glarus mit rund einem Prozent. Auch Jura, Nidwalden, Uri, Luzern, Freiburg und das Aargau liegen noch im akzeptablen Bereich. Der Krankenkassenvergleich Schweiz bietet somit Arbeitnehmern in einigen Kantonen mehr Vorteile als in anderen.

Düstere Prognose
Während das Jahr 2023 in Deutschland mit einigen Erleichterungen, beispielsweise mit höherem Wohngeld und einem Wegfall der Hinzuverdienstgrenze bei Rentnern, einhergeht, steigen dennoch auch hier die Krankenkassenbeiträge teils erheblich. In der Schweiz sind die Turbulenzen im Gesundheitswesen signifikanter spürbar. In den letzten vier Jahren blieben dort die Prämien relativ stabil. 2022 war sogar ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Schließlich wollte man die Menschen während der Corona-Pandemie nicht unnötig belasten. Dennoch müssen die Krankenkassen die Kosten wieder reinholen. Nun rechnet der Krankenkassenverband Santésuisse mit einer Steigerung von mehr als zehn Prozent, falls die Regierung nicht entgegensteuert. Ein solch hoher Anstieg war zuletzt im Jahr 2003 zu verzeichnen. Das ist der höchste Prämienanstieg seit fast 20 Jahren. Eine Trendwende ist diesmal nicht in Sicht, ganz im Gegenteil. Wie Studien zeigen, könnten sich die Kosten bis zum Jahr 2040 sogar verdoppeln.
Mit einem Krankenkassenwechsel Geld sparen
Die Erhöhung der Prämien löste bei zahlreichen Menschen bis Ende 2022 den Wunsch aus, die Krankenkasse zu wechseln. Inzwischen sind rund 25 Prozent aller Arbeitnehmer woanders versichert. Ein weiterer Grund für den Wechsel war neben den höheren Prämien ein Service, der nicht zufriedenstellte. In den Vorjahren lag die Zahl der Wechsler im einstelligen Prozentbereich. Im Tessin wechselten 2022 etwa 18 Prozent die Krankenkasse. In der Deutschschweiz lag die Quote bei 25 Prozent und bei den Romands bei 31 Prozent. Besonders erfreulich war die Entwicklung bei der Krankenkasse KPT. Sie verzeichnete ein Kundenplus von etwa 40 Prozent. Dabei entschieden sich auffallend viele junge Männer für einen Wechsel. Fast ein Drittel der männlichen Versicherten vollzog den Wechsel. Bei den Frauen traf nur etwa jede Fünfte diese Entscheidung.
Kostenerhöhung auch in Deutschland
Nicht nur Arbeitnehmer in der Schweiz müssen zukünftig tiefer in die Tasche greifen. Auch in Deutschland liegt viel im Argen. So warten beispielsweise Pflegebedürftige oft sehr lange auf die Auszahlung des anteiligen Pflegegelds und die Bearbeitung für die Abrechnungen der ambulanten Pflegedienste nimmt zu viel Zeit in Anspruch. Wer in der Schweiz sein Geld verdient, ist also nicht unbedingt sehr viel schlechter gestellt. Darüber hinaus ist mit einem Anstieg der Kosten in nächster Zeit nahezu europaweit zu rechnen. (opm)