Aus der Jugendkirche St. Albertus wird die Caritaskirche: Der Caritasverband übernimmt das bisherige Gotteshaus an der Albertusstraße. In der entwidmeten Kirche sollen nach den Planungen des Verbandes künftig wohnungslose Menschen den Tag verbringen, Veranstaltungen stattfinden und Caritas-Mitarbeitende ihre Büros haben.
Mönchengladbach – „Die Kirche wird auch in Zukunft ganz im Zeichen der christlich-karitativen Nächstenliebe stehen. Deshalb nennen wir sie nun Caritaskirche“, sagt Dr. Christof Wellens, 1. Vorsitzender des Caritasverbandes Region Mönchengladbach. In dem Gebäude direkt neben der Caritas-Geschäftsstelle wird der Tagestreff Bruno-Lelieveld-Haus des Vereins Wohlfahrt eingerichtet, der bisher an der Erzberger Straße hinter dem Bahnhof beheimatet ist. Mehr als 100 wohnungslose Menschen besuchen täglich wechselnd den überwiegend von der Stadt finanzierten Treff, dessen Räumlichkeiten nicht mehr den Anforderungen an die Arbeit entsprechen. Der Caritasverband hat Anfang 2022 die Geschäftsbesorgung für den Verein Wohlfahrt übernommen.
Darüber hinaus will die Caritas eine medizinische Ambulanz für wohnungslose Menschen einrichten. „Dieses Angebot ist eine gute Ergänzung zur Arbeit im Tagestreff“, betont Christof Wellens. Im Souterrain der Caritaskirche ist zudem Platz für eine Kleiderkammer, die sich speziell an die Zielgruppe richtet. „Wir setzen als Caritas damit unser jahrelanges Engagement für wohnungslose Menschen fort“, fügt Wellens hinzu. Bisher schon erhalten Wohnungslose jeden Donnerstag in der Kirche ein kostenloses, vom Küchenteam des Caritas-Pflegewohnhauses Theresianum frisch gekochtes warmes Mittagessen. „Wir würden gerne wieder – wie früher – zweimal in der Woche ein Essen ausgeben. Dazu suchen wir ehrenamtlich Engagierte, die uns unterstützen“, erklärt Christof Wellens. Zwischen 25 und 40 Besucher kommen jeweils zum Mittagstisch. „Seit dem Start im Februar 2021 haben wir rund 12.000 Mittagessen ausgegeben“, berichtet Caritas-Geschäftsführer Frank Polixa.
In der Caritaskirche wird es außerdem einen Multifunktionsraum mit Teeküche und Nebenräumen für Veranstaltungen geben, und im Obergeschoss werden sechs Büros für Caritas-Mitarbeitende und ein Besprechungsraum geschaffen. „Wir können so unsere Geschäftsstelle erweitern, die aus allen Nähten platzt“, sagt Frank Polixa. Er weist darauf hin, dass der Verband in den vergangenen zehn Jahren um rund 200 Mitarbeitende gewachsen ist und zahlreiche neue Einrichtungen, darunter vier Caritas-Tagespflegen für ältere Menschen, eröffnet hat. Dies erfordere auch zusätzliche Kapazitäten in der Verwaltung.
Der Caritasverband hat die ehemalige Pfarrkirche St. Albertus in Erbpacht von der Pfarre St. Vitus übernommen. „Nach der Fusion der Mönchengladbacher Innenstadtgemeinden im Jahr 2010 war die Kirche St. Albertus unsere Jugendkirche und hat vielen Jugendlichen Raum für Gottesdienste und Veranstaltungen geboten“, sagt Propst Dr. Peter Blättler. Außerdem wurde dort montags regelmäßig eine Heilige Messe gefeiert. Die letzte fand am vergangenen Montag statt, als die Kirche entwidmet wurde.
„Das Konzept Jugendkirche hat leider in den letzten Jahren nicht mehr gegriffen“, erklärt Propst Blättler. Er freut sich, dass der Caritasverband für die künftige Nutzung sorgt. „Die Kirche bleibt Kirche – das ist schön“, sagt er. Vor rund dreieinhalb Jahren hätten die ersten Gespräche mit der Kirchengemeinde stattgefunden, ergänzt Frank Polixa. „Es ist ein Leuchtturm-Projekt, das wir hier verwirklichen“, so der Caritas-Geschäftsführer.
Der Bauantrag wird bis Ende November gestellt. „Wir wollen möglichst vor den Sommerferien des kommenden Jahres mit den Bauarbeiten beginnen. Der Tagestreff soll bis Ende 2026 fertig sein, der Rest dann 2027“, so Architekt André Grosch, der bereits zum zweiten Mal eine entwidmete Kirche für den Caritasverband umbaut: Vor rund zweieinhalb Jahren hat der Verband die Lebenskirche St. Johannes an der Urftstraße in Rheydt eröffnet. Dort sind 23 Wohnungen und eine Caritas-Tagespflege für ältere Menschen eingerichtet.
Der Umbau der Caritaskirche ist mit rund 3,5 Millionen Euro veranschlagt. „Wir denken, das ist gut angelegtes Geld, um unseren Standort hier in der Mönchengladbacher Innenstadt zu sichern und Menschen zu unterstützen, die Hilfe benötigen“, sagt Christof Wellens. (opm)