Mit einer landesweiten Befragung sind in dieser Form erstmals Wünsche und Erwartungen des Theaterpublikums näher untersucht worden. Was erwartet das Stammpublikum von einer Theateraufführung? Aus welchen Gründen bleiben Menschen dem Theater fern? Was muss Theater leisten, um noch attraktiver zu sein?
NRW – Fragen wie diese standen im Fokus der Umfrage des Büros der Landestheater NRW, an der sich über 30 Theater beteiligt haben. Wissenschaftlich begleitet wurde die Umfrage vom Software Innovation Camp Paderborn (SICP) der Universität Paderborn. 5.550 Theaterfans und Nicht-Besucher haben daran teilgenommen. Die Ergebnisse der vom Land unterstützten Untersuchung wurde nun im Landestheater Neuss vorgestellt.
Kulturministerin Ina Brandes: „In vielen Häusern ist das Publikum nach der Corona-Pandemie wieder da – teils in größerem Umfang, als wir alle noch vor sechs Monaten erwartet haben. Andere Theater haben erkannt, dass es kreative Ideen braucht, um das Publikum zurückholen und neue Zuschauer zu gewinnen. Ich bin den Macherinnen und Machern der Umfrage sehr dankbar, dass sie uns mit Daten versorgen, die es leichter machen werden, Gelegenheits-Publikum zu Stammgästen zu machen und Nicht-Publikum mit einem attraktiven Programm zu begeistern.“
Das Ergebnis der Befragung fällt grundsätzlich positiv aus. Rund 75 Prozent der Besucherinnen und Besucher sind zufrieden und wollen das Theater-Angebot erneut wahrnehmen. Als Hauptgründe wurden „Unterhaltung“, „Interesse am Stück“, „Wunsch, eine bestimmte Künstlerin oder einen bestimmten Künstler zu sehen“, „Atmosphäre im Theater“ und „Gemeinschaftserlebnis“ angegeben. Besonders beliebt sind aktuell Klassiker und Komödien. Angesichts des Ukraine-Kriegs und der großen Herausforderungen unserer Zeit überrascht das Ergebnis nicht. Klar ist auch: Es kommt auf eine ausgewogene Mischung der Stücke an.
Von besonderem Interesse bei der Umfrage sind die Gründe, warum ehemalige Besucher nicht mehr kommen und Publikumskreise, die noch gar nicht erschlossen wurden. Die Hälfte der befragten Nicht-Besucherinnen und -Besucher gab an, entweder „nicht über Kulturveranstaltungen als potenzielle Freizeitaktivität nachzudenken“ oder „nicht zu wissen, was im Theater gezeigt wird“.
Verbesserte Informationsangebote, für jüngere Zielgruppen via Social-Media können also ebenso wie verstärkte Online-Präsenz, einfacher, digitaler Ticketverkauf, flexiblere und Kombi-Tickets den Theaterbesuch attraktiver machen.
Die Befragung
An der vom Büro der Landestheater NRW koordinierten und vom Software Innovation Camp Paderborn (SICP) der Universität Paderborn wissenschaftlich begleiteten Befragung im vergangenen Jahr haben rund 30 Programm- und Bespieltheater (Theater ohne eigenes Ensemble) teilgenommen, die jeweils die digitale Umfrage verbreiteten. Erreicht wurden über 5.550 Menschen. Befragungszeitraum war vom 15. August bis zum 31. Oktober 2022. Die Befragung soll in Zukunft regelmäßig wiederholt werden. (opm)