Literarisches: Fastenzeit und Ramadan

Am Aschermittwoch ist nicht alles vorbei. Für Christen beginnt eine vierzig-tägige Fastenzeit. Es entwickelten sich nach der Reformation unterschiedliche Buß- und Fastentage.
Von Peter Josef Dickers

Literarisches – Der Fasten-Aufruf orientierte sich an den Lebensbedürfnissen der Menschen. Betont wurden freiwilliger Verzicht und die Bereitschaft, sich Zeit für das Wesentliche im Leben zu nehmen.

Unter dem Motto „Leuchten. Sieben Wochen ohne Verzagtheit“ startete die evangelische Kirche eine Fastenaktion. Anlass zu Sorge und Verzagtheit gäbe es genügend, sagte ein Landesbischof. Man könnte nicht alles hinter sich lassen, aber „Hoffnung in die schwache Glut blasen.“ Ein ökumenisches Bündnis evangelischer Landes- und Freikirchen, katholischer Bistümer und den Hilfswerken „Brot für die Welt“ und „Misereor“ rief dazu auf, den persönlichen Alltag zu hinterfragen und neu auszurichten. Die katholische Aktion „Misereor“ stellte Frauen aus Madagaskar in den Mittelpunkt ihres Aufrufs. Sie bräuchten Unterstützung als „Motoren sozialer und ökologischer Veränderungen.“

Muslime feiern den Fastenmonat Ramadan, der sich nach dem Mondkalender richtet. Ein Islamischer Kulturverein wünscht den Muslimen „Gesegneten Ramadan“. „Für mich ist der Ramadan der Monat, in dem ich zu mir selbst komme, meine Disziplin entdecke und wieder zu Gott finde.“ Beeindruckende Aussage eines jungen Moslems.

Der Regen der Sintflut ergoss sich vierzig Tage und Nächte über die Erde. Die Israeliten zogen nach dem Auszug aus Ägypten vierzig Jahre durch die Wüste und durchlebten Zeiten der Läuterung. Mose war Gott auf dem Berg Sinai vierzig Tage nahe. Jesus zog sich vierzig Tage in die Wüste zurück und bereitete sich auf seine Sendung vor. Die Vierzig findet sich auch in der „Quarantäne“ – von „quarante“, vierzig“ – wider. Man verhängte im Mittelalter vierzig-tägige Isolationszeiten zur Vermeidung von Pestepidemien.

Menschen waren erfinderisch, um allzu strengen Vorschriften zu entgehen. Die Fischzucht wurde gefördert. Am Abteiberg der Stadt Mönchengladbach schlängelte sich ein Bach vorbei. Fische aus dem Bach landeten auf den Tellern der Mönche der Abtei. Fische durften sie auch in der Fastenzeit verzehren.

„Mensch, denk daran, du bist endlich. Deine Jahre sind begrenzt. Denk nach über deine Lebensgewohnheiten. Was ist dir wichtig? Wofür lebst du? Prüfe Zwänge und Abhängigkeiten, die dich belasten.“ Ob es sich nicht lohnt, sich auf solche Fastenanregungen einzulassen? (opm)

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Aus: Peter Josef Dickers, Neue Engel braucht das Land

Peter Josef Dickers wurde 1938 in Büttgen geboren. Nach einem Studium der Katholischen Theologie sowie der Philosophie und Pädagogik in Bonn, Fribourg/Schweiz, Köln sowie Düsseldorf erhielt er 1965 die Priesterweihe. Anschließend  war er in der Seelsorge und im Schuldienst tätig, bis er sich 1977 in den Laienstand rückversetzen ließ und heiratete. Nach der Laisierung war er hauptamtlich tätig an den Beruflichen Schulen in Kempen (jetzt Rhein-Maas-Kolleg) mit den Fächern Kath. Religionslehre, Pädagogik, Soziallehre, Jugendhilfe/Jugendrecht.

„Seit der Pensionierung bin ich weiterhin engagiert durch meine Schreibtätigkeit, mein Vorlese-Engagement in diversen Einrichtungen und sonstige Initiativen. In den Sommermonaten lese ich zeitweise als „Lektor“ auf Flusskreuzfahrt-Schiffen aus meinen bisher erschienenen Büchern“, so Peter Josef Dickers, der mittlerweile in Mönchengladbach beheimatet ist.