IHK-Auswertung: Industrieumsätze im Kreis Viersen steigen – IHK sorgt sich um energieintensive Branchen

Der Industrieumsatz ist im Kreis Viersen im vierten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 7,3 Prozent gestiegen. Das geht aus den Daten von IT.NRW hervor, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein analysiert hat.

Region – „Die Werte für den Kreis Viersen sind erfreulich. In der Region insgesamt ist aufgrund des deutlichen Umsatzrückgangs in den energieintensiven Branchen allerdings noch keine Trendwende erkennbar“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Angesichts der wirtschaftlichen Lage fordert er von der Bundesregierung, die Unternehmen kurzfristig zu entlasten.

Bei den Inlandsumsätzen lag das Plus bei 3,8 Prozent, bei den Exporten sogar bei 11,6 Prozent. Dagegen mussten die Industriebetriebe in der Region Mittlerer Niederrhein insgesamt (-9,1 Prozent) und in Nordrhein-Westfalen (-5,9 Prozent) Einbußen hinnehmen. Die überdurchschnittlichen Werte hängen nach Ansicht des IHK-Hauptgeschäftsführers insbesondere mit der Branchenstruktur im Kreis Viersen zusammen. „Die energieintensiven Branchen, die derzeit vor besonders großen Herausforderungen stehen, sind im Kreis Viersen weniger stark vertreten“, so Steinmetz.

Und eben diese energieintensiven Branchen sind es, die am Mittleren Niederrhein im vierten Quartal besonders hohe Umsatzeinbußen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hinnehmen mussten. So sind die Umsätze der Chemischen Industrie um 26 Prozent gesunken, die Umsätze der Metallerzeuger und -bearbeiter um 16,8 Prozent. Stabilisierend in der Region wirkten Branchen wie der Maschinenbau (+36 Prozent) und Hersteller von elektrischen Ausrüstungen (+27 Prozent).

Die Zahlen des vierten Quartals führen dazu, dass die Jahresbilanz der Industrie im Kreis Viersen insgesamt positiv ausfällt. So bleibt ein Plus von 6,2 Prozent im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr. Die Entwicklungen in der Region (-5,8 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (-1,7 Prozent) waren schwächer. Angesichts dieser Werte der regionalen Industrie fordert Steinmetz kurzfristige Impulse durch Investitionen. „Ich hoffe, dass die Politik noch umdenkt und im März im Bundesrat ein Wachstumschancengesetz verabschiedet, das diesen Namen auch verdient“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer.

Steinmetz bezeichnet das Gesetz zwar als im bisherigen parlamentarischen Prozess „stark verwässert“, allerdings könnten insbesondere die erleichterten Abschreibungsbedingungen für einen Impuls bei den Investitionen sorgen. „Wenn es damit gelingt, Investitionen anzuregen, wird sich das auf die gesamte Wirtschaft auswirken“, hofft er. „Allerdings ist die Investitionszurückhaltung auch auf die unsicheren Zukunftsperspektiven am Standort Deutschland zurückzuführen.“ Die IHK fordert daher, die strukturellen Herausforderungen des Standorts – Ertüchtigung der Infrastruktur, Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen, Abbau überbordender unnötiger Bürokratie – konsequent anzugehen. (opm)