Malta: Ghar Dalam – Höhle der Finsternis

Die Karsthöhle Ghar Dalam im Südosten Maltas, in der Nähe der St George‘s Bay, ist nicht nur eine bedeutende Fossillagerstätte, heute zieht sie als beliebtes Ausflugsziel Touristen aus allen Ecken der Insel an.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

#Malta – Mit einer Breite von 18 m und einer Höhe von gerade 8 m führt die Höhle Ghar Dalam (Höhle der Finsternis) interessierte Touristen durch einen torartigen Eingang, in dem aktuell eine ganze Reihe von harmlosen Erdbienen ein zu Hause gefunden hat, rund 145 m weit in den Kalksteinfelsen.

Die Höhle, die gute 15 m über dem Meeresspiegel liegt, ist anfänglich durch Sickerwasser entstanden. Im Mittelpleistozän erreichte der Flusslauf des angrenzenden Wied Dalam-Tals die Höhle und legte den Hohlraum frei, der in das Nationale Inventar der Kulturgüter der maltesischen Inseln aufgenommen und erstmals 1647 erwähnt wurde. 1865 fand der Geologe Arturo Issel hier erste Knochen von Flusspferden, bei weiteren Ausgrabungen 1892 war es der Englischlehrer John Henry Cooke, der eine große Anzahl von Tierknochen zu Tage förderte.

1865 fand der Geologe Arturo Issel hier erste Knochen von Flusspferden, bei weiteren Ausgrabungen 1892 war es der Englischlehrer John Henry Cooke, der eine große Anzahl von Tierknochen zu Tage förderte. Foto: Rheinischer Spiegel

Bis 1937 wurden die Ausgrabungen fortgeführt, im zweiten Weltkrieg schützte die Höhle die Malteser vor den Bomben, ab Oktober 1940 lagerten die britischen Streitkräfte Flugzeugtreibstoff in der Höhle der Finsternis. Die heutige Ausstellung wurde 2002 eröffnet und zeigt die große Bedeutung der rund 180.000 Jahre alten Höhle für die Paläontologie sowie Archäologie. Die in der Höhle gefundenen Tierknochen sind alle europäischen Ursprungs, weshalb Forscher annehmen, dass Malta mit Sizilien und nicht wie häufig angenommen mit Afrika verbunden war. 1980 wurden viele Fundstücke gestohlen, trotzdem ist die Ausstellung immer noch umfassend.

Foto: Rheinischer Spiegel

Rund 80 m der Höhle sind ausgeleuchtet, ebenfalls ein befestigter Weg wurde angelegt. Allerdings lässt sich die Höhle zurzeit nur zur Hälfte betreten, da das Klima im Innenraum Läuse angezogen hat. Die Höhle kann für 5 Euro (Erwachsene), bzw. 2,50 Euro (Kinder), täglich von 9-17 Uhr besichtigt werden. (nb) 

Foto: Rheinischer Spiegel