Mut zur Hilfe: Die Bedeutung der Telefonreanimation

Plötzlich bricht ein Mensch vor unseren Augen zusammen – ohne Vorwarnung, ohne ersichtlichen Grund. Der erste Impuls eines jeden ist es, zu helfen. Doch wenn die Angst steigt, lähmt uns die Ungewissheit, das Richtige zu tun. Eins sollte uns in diesen kritischen Momenten allerdings klarwerden: Es ist besser, irgendetwas zu tun, als gar nichts zu unternehmen.

Kreis Viersen – Jährlich gehen etwa 60.000 Notrufe unter der Nummer 112 im Kreis Viersen ein. Darunter sind rund 300 Herz-Kreislaufstill-Stände pro Jahr, bei denen die Leitstellendisponentin und der Leitstellendisponent per Telefon den Anrufenden unterstützt, Erste-Hilfe zu leisten. Dort werden Anleitungen über das Telefon gegeben, um die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken. „Wir helfen den Anrufenden und leiten sie genau an“, sagt Michael Fothen, Leiter der Kreisleitstelle Viersen.

Geht ein Notruf in der Leitstelle des Kreises Viersen ein, erfolgt zunächst die Abfrage der Anrufdaten und der Überprüfung des Ortes und der Adresse, um den Rettungsdienst schnellstmöglich zum Einsatzort zu bringen. Liegt ein Herz-Kreislauf-Stillstand vor, leitet die Person an der Leitstellendisposition den Anrufenden telefonisch durch die Reanimation. Die Disponentin und der Disponent erklären dabei schrittweise die Herzdruckmassage und die Mund-zu-Mund-Beatmung. Außerdem werden wichtige Tipps gegeben, etwa, dass die Person auf einem harten Untergrund liegen sollte, um die Kompression des Brustkorbes zu erleichtern.

„Wenn die Person nicht genug Kraft hat, um den Patienten von der Matratze zu heben, haben wir auch schon vorgeschlagen, ein Backblech unter den Körper zu legen. Ein Backblech haben alle Zuhause und es erzeugt eine etwas härtere Fläche. Wir finden immer eine Lösung, auch in Notsituationen“, erklärt Michael Fothen.

Parallel zur Telefonreanimation ist bereits ein Rettungswagen unterwegs und auch die Mobilen Retter sind alarmiert. Doch ohne die Vorarbeit des Anrufenden wird auch die Arbeit der Mobilen Retter erschwert. Besonders ältere Menschen haben mit Herausforderungen zu kämpfen. Die Kreisleitstelle empfiehlt daher unbedingt die Anschaffung eines kabellosen Telefons, damit der Anrufende die telefonischen Reanimationsanweisungen mit zur Patientin oder zum Patienten nehmen kann. Hilfreich ist dabei auch die Freisprechfunktion, um den Hörer nicht mit der Schulter am Ohr fixieren zu müssen. Eine weitere hilfreiche Maßnahme ist die vorherige Absprache mit einer Person aus der Nachbarschaft, die im Notfall helfen kann. (opm)

Michael Fothen (l.), Leiter der Kreisleitstelle Viersen, und Stephan Leewen (r.), Leiter des Dispositionsbetriebes der Kreisleitstelle, in der Kreisleitstelle Viersen. Foto: Kreis Viersen