Nationalpark Kotychi-Strofylia: In die Natur eintauchen

Pinienwälder, Sanddünen und Kalksteinhügel, an der Nordwestspitze des Peloponnes, zwischen dem Golf von Patras bis hin zu der Stadt Kyllini erstreckt sich ein Hydrotopen-Nationalpark mit außergewöhnlicher Schönheit und Artenvielfalt.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Peloponnes/Griechenland Rund um die Lagunen Prókopos und Áraxos, die Dünen von Kalogriá sowie auf den inneren Landflächen zieht der Nationalpark von Kotychi-Strofylia in jedem Jahr Wanderer und Naturbegeisterte von weit her an. Zwischen Achaía und Ilía liegt auf rund 160.000 Quadratmeter ein Gebiet einzigartiger Schönheit mit einem großen Pinienwald und dem größten Kiefernwald Griechenlands. Ein kleines Paradies am Rande des Peloponnes, welches eine Zwischenstation für Zugvögel ist – unter ihnen auch vom Aussterben bedrohte Arten.

Foto: Rheinischer Spiegel

Der Naturpark gehört zu einem von elf Gebieten innerhalb Griechenlands, die durch die Ramsar-Konvention, ein Übereinkommen über Feuchtgebiete, geschützt werden, denn die hier vorkommenden Hydrotopen sind von internationaler Bedeutung. Fast als einzigartig zu bezeichnen ist das Gebiet, welches sich über 30 Kilometer Länge und einer Breite von 500 Metern bis zu vier Kilometern erstreckt. Neben einer reichen Flora und Fauna, ist der Wald von Strofilia einer der letzten existierenden Wälder am Mittelmeer, die sich so nah an den Dünen befinden. Von Sümpfen umrahmt werden die Pinienbäume und bieten durch diese Verbindung einer breiten Palette von Tieren und Pflanzen Schutz. Bereits 1974 wurde der Landstrich als Hydrotop internationaler Bedeutung anerkannt, die Aufnahme auf Europäischer Ebene in die zu schützenden Gebiete erfolgte jedoch erst ab 1998.

Für Wanderer, Fahrradfahrer und überhaupt alle Naturliebhaber gehört der Landstrich zu einem Muss bei einem Besuch des Peloponnes, bei dem sich eine Pause an der kleinen Panagia-Kapelle mit einer Panoramaaussicht in Richtung der Prókoposlagune ebenso lohnt wie auf den Nordteil des Waldes von Strofilia und die Felsen der Schwarzen Berge. Ebenfalls problemlos auch über das Straßennetz erreichbar ist die Festung der Dymaier, Teichos Dymaion, am Kap Axaros.

Foto: Rheinischer Spiegel

Am Rand der Lagune von Prókopos befindet sich ein ökotouristisches Zentrum, von welchem aus der Beobachtungsstand die Möglichkeit bietet die dort lebenden Vögel von Reiher bis hin zu Kormoranen je nach Jahreszeit aus der Nähe zu betrachten. Einen ebenfalls unvergesslichen Panoramaausblick auf die Schwarzen Berge bis zu Lagune sowie auf das Ionische Meer bietet die Kounoupeli-Feuerwachstation am Kap Kounoupeli ungefähr in der Mitte des Nationalparks. Weitere Beobachtungsstände wurden zudem auf dem Hügel der Lagune von Kotychi und dem Sandsteifen geschaffen, der die Lagune vom Meer trennt.
Inmitten dieser einzigartigen Naturlandschaft erstreckt sich der große Kiefernwald, nicht nur der größte in Griechenland, er gehört auch zu den größten in ganz Europa. Lichtungen und feuchte Wiesen, durch Salz- und Süßwasser geschaffen ziehen sich durch die Bäume ebenso wie die Pinien mit ihren Schirmformen, die dem Biotop dringend benötigten Schutz bieten.

Foto: Rheinischer Spiegel

Bei einem Blick zurück fällt dann auch erst auf, wie hoch der Kalksteinhügel ist, der unter dem Namen „Schwarze Berge“ bekannt ist. Auf den 240 Metern Höhe bietet sich ein perfekter Lebensraum für den Goldschakal oder die Breitrandschildkröte. Zudem haben Turmfalken, Uhu und Wanderfalken die zerklüfteten Vorsprünge für sich als Brutplätze reserviert. Ganz im Gegensatz zu den nahe gelegenen Sanddünen, die durch Meeressand geformt vom Wind und den Wellen jeden Tag bewegt werden und in denen sich der Seeregenpfeifer oder die bedrohte Meeresschildkröte zu Hause sind. Bis zu 10 Meter hoch, 20 Meter breit und 500 Meter lang stellen sie einen natürlichen Schutz gegen das Meerwasser zu den direkt dahinter liegenden Waldabschnitten dar.

Wer ganz nah dran sein möchte, der kann auf acht Wanderstrecken mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden oder vier Fahrradstrecken die gesamte Fläche des Nationalparks erkunden. Aktuelle Informationen (auch in deutscher Sprache) bietet hierzu die Webseite www.strofylianationalpark.gr. (nb)

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