NRW eröffnet erste Waldbrandüberwachungszentrale „Fire Watch“ am Niederrhein

NRW hat im Regionalforstamt Niederrhein in Wesel die erste Waldbrandüberwachungszentrale „Fire Watch“ in Nordrhein-Westfalen eröffnet. Die Kamerastandorte erstrecken sich auf sieben Landkreise und kreisfreie Städte: Viersen, Kleve, Wesel, Rhein-Kreis-Neuss, Düsseldorf, Mönchengladbach und Krefeld.

NRW – In Folge des Klimawandels steigt durch Trockenheit und Extremwetter die Waldbrandgefahr – auch in Nordrhein-Westfalen. Das haben die vergangenen Jahre gezeigt. Die Waldbrandprävention und -früherkennung erlangt damit eine immer größere Bedeutung.

Es ist das Ziel der Landesregierung, Waldbrände so früh wie möglich zu lokalisieren und erfolgreich zu bekämpfen, um große Brände zu verhindern und Schäden für Mensch und Natur so gering wie möglich zu halten.

Mit Blick auf den kommenden Sommer und drohende neue Waldbrände hat Ministerin Silke Gorißen, Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, gemeinsam mit dem Landesbetrieb Wald und Holz hat im Regionalforstamt Niederrhein in Wesel die erste Waldbrandüberwachungszentrale „Fire Watch“ in Nordrhein-Westfalen eröffnet.

Ministerin Gorißen: „Die letzten sehr trockenen Jahre haben es gezeigt: Wir müssen unseren Wald gut schützen! Das neue High-Tech-Überwachungssystem ‚Fire Watch‘ soll mit modernster Kameratechnik helfen, Waldbrände in bis zu 40 Kilometer Ferne auf einer Fläche von rund 62.000 Hektar frühzeitig zu erkennen. Die Wälder am Niederrhein sind besonders gefährdet. ‚Fire Watch‘ wird uns wichtige Erkenntnisse zur IT-gestützten Waldbrandüberwachung liefern, die auch dem Schutze des gesamten Waldes in Nordrhein-Westfalen dienen werden.“

Die Ministerin weiter: „Die Prävention vor Waldbränden ist der Landesregierung sehr wichtig. Mit unserem Waldbrandschutzkonzept sind wir schon wichtige Schritte im Kampf gegen das Feuer gegangen, etwa mit der Ertüchtigung von breiten Waldwegen für Einsatzfahrzeuge, dem Anlegen von Löschteichen und gemeinsamen Fortbildungen von Forstleuten und Feuerwehren. Mit dem 2023 in Dienst gestellten ‚Fire Fighter‘ haben wir zudem bei Wald und Holz NRW ein Spezialfahrzeug, das besonders geländegängig ist und beim Löschen von Waldbränden helfen kann. ‚Fire Watch‘ ist ein weiterer, wichtiger Schritt im Kampf gegen die Waldbrandgefahr und zum Schutz der Wälder!“

Das Land Nordrhein-Westfalen finanziert „Fire Watch“ mit rund 1,13 Millionen Euro. Die sogenannte „Fire Watch“-Waldbrandüberwachungszentrale ist in Wesel beim Regionalforstamt Niederrhein von Wald und Holz NRW angesiedelt. In dieser Region ist der Wald besonders anfällig für Brände auf Grund der Baumartenzusammensetzung und der Bodenbeschaffenheit. Von der Zentrale in Wesel werden acht Spezialkameras zur Waldbrandüberwachung auf bestehenden Telekommunikationsmasten kontrolliert. Die optischen Sensoren des Hightech-Systems, in dem Technik des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums steckt, stellen eine flächendeckende Live-Überwachung sicher und können selbst in 20 Kilometer Entfernung Rauchentwicklungen durch Entstehungsbrände erkennen und exakt verorten. Einen Großbrand können die Sensoren sogar über 40 Kilometer Entfernung erkennen.

Die Waldbrandüberwachungszentrale ist ab der Waldbrandwarnstufe drei (von insgesamt fünf Gefahrenstufen) den ganzen Tag mit speziell geschultem Personal besetzt. Spezial-Computer an zwei Arbeitsplätzen sorgen für schnelle Auswertungsmöglichkeiten der übertragenen Bilder. Sobald eine der acht hochempfindlichen Sensoreinheiten des Systems eine Rauchentwicklung aufgespürt hat, erfolgt eine automatische Meldung an die Zentrale. Hier wird die Meldung der Livebilder ausgewertet, analysiert und eine exakte Verortung über Kreuzpeilungen der verschiedenen Kamerastandorte vorgenommen. Wird bestätigt, dass es brennt, wird sofort die zuständige Feuerwehrleitzentrale benachrichtigt und mit den notwendigen Informationen versorgt.

Mithilfe der acht Kameras – verteilt über das ganze Waldgebiet des Forstamtes – überwacht das Mitarbeiterteam eine 62.000 Hektar große Waldfläche. Die Kamerastandorte erstrecken sich auf sieben Landkreise und kreisfreie Städte: Viersen, Kleve, Wesel, Rhein-Kreis-Neuss, Düsseldorf, Mönchengladbach und Krefeld.

Thomas Kämmerling, Leiter Wald und Holz NRW: „Mit mehr und mehr Handys sanken die Meldezeiten und der Bedarf für Waldbrand-Überwachungstürme oder -flüge immer weiter. In Zeiten mit extremen Dürren wächst die Bedeutung der systematischen Waldbrandüberwachung aber wieder deutlich an. Es ist sehr wertvoll, dass wir hier am Niederrhein jetzt die Waldbrandzentrale in Betrieb nehmen können.“

In anderen Bundesländern wie in Niedersachen oder in Sachsen, wo die Waldbrandgefahr höher ist, wird „Fire Watch“ bereits erfolgreich eingesetzt. Jetzt ist, rechtzeitig zur beginnenden Waldbrandsaison 2024, das Pilotprojekt zur Waldbrandüberwachung mittels Kamerasystemen in Nordrhein-Westfalen einsatzbereit. (opm)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

2 Kommentare

  1. Nur mal so eine Idee:

    Könnte man nicht die Wälder mit Sprinkleranlagen versehen, die beginnende Waldbrände schon bei Rauchentwicklung verhindern, statt mit Kameras zu beobachten, wie der Wald schon abfackelt?
    Bis die Feuerwehr vor Ort ist, ist einiges schon Asche.

    Das Bedauern, gute Einfälle und die Feuerwehr kommen meist zu spät!

  2. Waldbrände sind ökologisch unabdingbar für die Erneuerung des Biotop Wald. Nur so haben Jungplanzen auf wertvollen Brandboden eine wirkliche Chance. Man sollte auch die Briten auffordern ihren Munitionsmüll im Brachter Wald und im Munitions Depot endlich zu entsorgen oder in die Ukraine zu schicken. Der Wald muss nicht gewässert werden, es würde schon reichen, wenn der Opa mir schräg gegenüber nicht schon im März den Garten tränken würde, wo man eigentlich an Reisanpflanzung denken sollte.

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