Olympieion – Rund acht Jahrhunderte Bauzeit

Auch als Tempel des Olympischen Zeus ist das Olympieion in Athen bekannt und gehörte zu den größten Tempeln im antiken Griechenland. Bis auf das 6. Jahrhundert vor Christus geht die Bauzeit zurück, wobei das Bauwerk erst im 2. Jahrhundert nach Christus unter dem römischen Kaiser Hadrian vollendet wurde.
Von RS-Redakteurin Ebru Ataman

Athen/Griechenland Rund 500 Meter östlich der Akropolis wurden die Ruinen gefunden, die dem Tempel des Olympischen Zeus, auch bekannt als Olympieion, zugeschrieben werden. Besonders die unterschiedlichen zeitlichen Stufen der Ruinen machen das Bauwerk so interessant. So stammen die ältesten Ruinen aus der ersten Hälfte des 6. Jahrhundert vor Christus. Es wird angenommen, dass der Tempel zunächst unter der Tyrannis des Peisistratos erbaut wurde nach dem Vorbild der Dipteroi in Ionien. Die Söhne des Peisistratos, Hippias und Hipparchos, sollen mit dem Bau begonnen haben, der nach dem Sturz der Tyrannis nicht vollendet werden konnte.

Foto: Rheinischer Spiegel

Dass die übrigen Baumaterialien größtenteils für den Bau der Mauer des Themistokles und wahrscheinlich für den Vorgängerbau des Parthenon auf der Akropolis verwendet wurden, legt den Verdacht der Archäologen nahe, dass es sich mehr um ein Denkmal der Tyrannenherrschaft und weniger um ein göttliches Gebäude für Zeus gehandelt hat. In spätklassischer Zeit versuchte man den Innenraum fertig zu stellen. Ein Versuch der ebenso unvollendet wurde, wie ein weiterer Bau 174 vor Christus, als der Seleukidenkönig Antiochos IV. den Auftrag erteilte auf dem alten Fundament einen Tempel zu errichten. Sein Tod allerdings, 164 vor Christus, ließ die Bauarbeiten stoppen.

Erneut stand das Bauwerk während der Regierungszeit des Augustus im Blick der Herrschenden, sollte er doch nach Fertigstellung dem „genius Augusti“ geweiht werden. Fertiggestellt allerdings wurde das Olympieion erst unter Kaiser Hadrian um 131/132 nach Christus. Das Besondere an der Fertigstellung war zudem, dass das Bauwerk nach den Plänen des römischen Architekten Cossutius vollendet wurde, der diese ursprünglich für Antiochos IV. erstellt hatte.

Bis heute unbekannt der Zeitpunkt der Zerstörung des Tempels. Forscher nehmen an, dass das Bauwerk durch ein Erdbeben im Mittelalter fiel und die Ruinen als Steinbruch benutzt wurden. Zu besichtigen sind die Ruinen in einem Park, bei dem allerdings ein Eintritt erhoben wird. (ea)


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