Parents for future kritisieren Baumfällungen der EGN

Die EGN Entsorgungsgesellschaft Niederrhein mbH hat auf dem Parkplatz an der Greefsallee rund fünfzig Linden fällen lassen. Während die EGN auf die Verkehrssicherungspflicht und das Gefahrenpotential hinweist, hoffen Naturschützer auf die lange geforderte Baumschutzsatzung.
Von RS-Redakteurin Ebru Ataman

Viersen – Die Schnitte an den Baumstümpfen ist noch frisch, die Fällungen sind nur wenige Tage alt. Mit Unverständnis kritisiert die Gruppe Parents for future Kreis Viersen die Abholzung von rund fünfzig Linden auf dem Parkplatz der EGN. „Ein trauriges Beispiel für worst practice“, so die Natur- und Klimaschützer. „Wir sind fassungslos, wie man in Zeiten der Klimakrise rund fünzig große, gesunde Bäume fällen kann, nur weil diese mit ihren Absonderungen für unangenehme Verschmutzung an den Autos sorgen und man nicht willens war, den Bäumen mehr Raum im Wurzelbereich zu geben, an denen einzelne Pflastersteine hochgedrückt wurden.“ Es sei höchste Zeit für eine Baumschutzsatzung: „Unser Tipp an das Viersener Rathaus: Zur angestrebten Klimaneutralität gehört auch dringend der Schutz und Erhalt gesunder Bäume.“

Ohne eine solche Baumschutzsatzung ist die Fällung rechtens, doch auch mit einer solchen Vorgabe musste die EGN der ihnen auferlegten Verkehrssicherungspflicht nachkommen. „Die Maßnahmen für eine Baumerneuerung erfolgten auf Grund eines sehr hohen Gefahrenpotenzials für alle Nutzer*innen des Parkplatzes. An zahlreichen Stellen waren die Pflasterflächen extrem angehoben und bildeten Stolper- und Unfallstellen. Hier waren wir vor dem Hintergrund der Verkehrssicherungspflicht verpflichtet, Abhilfe zu schaffen“, so EGN-Pressesprecherin Kristiane Helmhold.

Bisher standen Linden auf dem Parkplatz, von denen auch im Außenbereich Bäume stehen blieben. Nach Behebung der Schäden an der Pflasterung führt die EGN eine neue Bepflanzung mit Säulenahornen durch. „Dieser Baum ist klimaresilient und besitzt einen hohen ökologischen Wert, nicht zuletzt durch seine Bienenfreundlichkeit“, ergänzt Helmhold. „Wir nutzen bei der Neubepflanzung die Gelegenheit, die Pflanzlöcher für die neuen Bäume zu vergrößern. An Stellen, wo es möglich ist, werden wir auch die Versiegelung zum Beispiel durch die Verwendung von Rasengittersteinen verringern.“

Nicht nur die Parents for future Kreis Viersen, sondern ebenfalls andere Organisationen, wie beispielsweise der BUND Kreis Viersen, kämpfen für die Wiederherstellung der im Jahr 2000 in Viersen abgeschafften Baumschutzsatzung. Mehrfach hatten bereits vereinzelt politische Fraktionen die Ausarbeitung einer neuen Baumschutzsatzung gefordert – bisher ohne Mehrheit. Lediglich ein Leitfaden zur Selbstverpflichtung wurde inzwischen durch die Verwaltung umgesetzt. (ea)

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