Wenn Rockgeschichte lebendig wird, dann in der Grugahalle Essen: Die britischen Hardrock-Veteranen Deep Purple begeisterten am Freitag im Rahmen ihrer „1 More Time Tour“ die Massen und boten den Fans eine unvergessliche Reise durch fünf Jahrzehnte Musikgeschichte. Mit einer Setlist voller Klassiker wie „Hush“, „Black Night“, „Highway Star“ und dem unvermeidlichen „Smoke On The Water“ feierten sie ein fulminantes Comeback, das zeigte, warum sie zu den beständigsten Live-Acts weltweit zählen.
Von RS-Redakteurin Ebru Ataman
Kunst & Kultur – Obwohl die Bandmitglieder inzwischen das stolze Alter von durchschnittlich 77 Jahren erreicht haben, war von Altersmüdigkeit keine Spur: Ian Gillan (79, Gesang), Roger Glover (78, Bass), Ian Paice (76, Schlagzeug), Don Airey (76, Keyboard) und der vergleichsweise junge Gitarrist Simon McBride (45), der seit 2022 Steve Morse vertritt, versprühten enorme Spielfreude und rockten die Bühne mit beeindruckender Präzision. McBride brachte mit seiner energiegeladenen Gitarrenarbeit eine neue Note in die Band, die kreative Dynamik des „jungen Wilden“ verjüngte den Sound hörbar.
„Deep Purple begehen voll frischer Energie ihr 56. Karrierejahr“, hieß es bereits im Vorfeld, und dieser Satz wurde beim Konzert in Essen zur Realität. Vom ersten Akkord war die Band spürbar in ihrem Element und nahm die Fans mit auf eine energiegeladene musikalische Zeitreise. Songs des neuen Albums „=1“ verschmolzen nahtlos mit den legendären Klassikern und zeigt, dass Deep Purple auch heute noch eine tragende Rolle im Rock-Universum spielt.
Als perfekte Einstimmung auf das Ereignis legte Jefferson Starship los – die kalifornische Rocklegende um David Freiberg (Gesang, Gitarre, Keyboard) heizte das Publikum mit Hits wie „Jane“, „Nothing’s Gonna Stop Us Now“ und „We Built This City“ ein. Die Band, die 1974 aus Jefferson Airplane hervorging, bewies, dass sie auch nach Jahrzehnten nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt hat. Mit ihren Klassikern und ausgewählten Songs aus ihrem jüngsten Album „Mother of the Sun“ boten sie eine gelungene musikalische Brücke und wählten das Publikum auf das Highlight des Abends ein.
Der einzige NRW-Termin auf der „1 More Time Tour“ 2024 lockte Besucher aus ganz Deutschland an und machte die Grugahalle zu einem Zentrum der Rockkultur. Deep Purple bewies einmal mehr, warum sie über 100 Millionen Tonträger weltweit verkauft und sich einen festen Platz in der Geschichte des Hardrocks erarbeitet haben. Diese „Oldies“ ließen nicht nur die Vergangenheit aufleben, sondern blickten mit dem neuen Album auch mutig nach vorn. (ea)