Round Table Revierbahn: Finanzierung ist gesichert, Trassenführung wird geprüft

Eine prosperierende Wirtschaftsregion mit bestens qualifizierten Fachkräften, innovativen Unternehmen und dank der Revierbahn hervorragend an das Schienennetz angebunden – damit diese Vision von der Zukunft des Rheinischen Reviers zumindest in puncto Mobilität Wirklichkeit wird, hatte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein zum Round Table Revierbahn eingeladen.

Region – Vertreter aus Wirtschaft und Politik, die mit diesem Leuchtturm-Projekt des Strukturwandels befasst sind, waren der Einladung nach Neuss gefolgt, um sich über die geplante Schienenverbindung von Neuss/Düsseldorf über Grevenbroich, Bedburg und Jülich bis Aachen auszutauschen und Erwartungen zu formulieren.

Die Runde freute sich über gute Nachrichten aus Berlin und Düsseldorf. Michael Theurer, Parlamentarischer Staatsekretär im Bundesverkehrsministerium, berichtete, dass die Voraussetzungen für die Finanzierung des Ausbaus des östlichen Abschnitts zwischen Neuss/Düsseldorf und Bedburg in Kürze zwischen dem Bundesverkehrs- und dem Bundesfinanzministerium geklärt würden. „Dann kann die DB Netz AG als Vorhabenträgerin an die Umsetzung des Projekts gehen“, erklärte der Beauftragte für Schienenverkehr der Bundesregierung. „Wir sind sehr daran interessiert, dass die vom Bund-Länder-Koordinierungsgremium gebilligte östliche Revierbahn so schnell wie möglich umgesetzt wird. Dafür werden wir uns auch einsetzen.“ Viktor Haase, neuer Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, hatte ebenfalls erfreuliche Neuigkeiten im Gepäck: „Die Landesregierung befürwortet die Erstellung einer Machbarkeitsstudie, die aufzeigen soll, wie und wo die Trasse des westlichen Abschnitts der Revierbahn zwischen Bedburg und Aachen verlaufen könnte und setzt sich für eine schnelle Umsetzung ein.“

Jürgen Steinmetz begrüßte diese positiven Neuigkeiten: „Mit der Revierbahn haben wir eine fantastische Chance, für die Menschen in der Strukturwandelregion eine hervorragende Verkehrsanbindung zu schaffen – aber nicht nur für die Bürger“, sagte der IHK-Hauptgeschäftsführer. „Auch der Güterverkehr muss von Beginn an berücksichtigt werden.“ Steinmetz verwies auf die zentrale Lage der Region und die Bedeutung als Logistikstandort. „Es ist absehbar, dass durch die gewerblichen Nachnutzungen im Rheinisches Revier weitere Güterströme entstehen, die in großen Teilen auch einen der größten Binnenhäfen Deutschlands in Neuss/Düsseldorf tangieren.“ Steinmetz plädierte für eine durchgängige, elektrifizierte, zweigleisige Strecke sowie für einen zeitlich-realistischen Umsetzungshorizont – im Interesse der Bürger und der Wirtschaft.

Udo Schiefner, Mitglied des Deutschen Bundestags und Vorsitzender des Verkehrsausschusses, appellierte an die Verantwortlichen in den Kommunen, das Projekt in ihren Gemeinden, Städten und Kreisen voranzutreiben, die Bürger dabei mitzunehmen und eine möglichst breite Unterstützung zu organisieren: „Die Infrastruktur im Rheinischen Revier muss so aufgestellt sein, dass die Menschen und die Unternehmern hier eine gute Perspektive für ihre Zukunft sehen und das Gefühl haben, dass sie gut angebunden und erreichbar sind.“ Ansgar Heveling, Mitglied des Deutschen Bundestags, unterstrich die Bedeutung eines langfristigen Konsenses innerhalb der Region: „Solche Projekte dauern länger als so manche Regierungskoalition.“ Es sei wichtig, auch in Zukunft parteiübergreifend und über kommunale Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten.

Bijan Djir-Sarai, Generalsekretär der FDP und Mitglied des Bundestags, erinnert mit Blick auf einen möglichen vorgezogenen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung daran, wie dringend das Projekt angegangen werden muss: „Die Herausforderung ist größer als manche glauben – die Zeit drängt. Eine leistungsfähige Infrastruktur ist die Grundvoraussetzung dafür, dass wir den Strukturwandel im Rheinischen Revier erfolgreich gestalten können.“ (opm)

Sie tauschten sich gemeinsam mit einer ganzen Reihe von Vertretern aus Politik und Wirtschaft über das Projekt Revierbahn aus (v.l.): Viktor Haase (Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen), Udo Schiefner (Mitglied des Bundestages), Michael Theurer (Parlamentarischer Staatsekretär im Bundesverkehrsministerium), Jürgen Steinmetz (Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein), Ansgar Heveling (Mitglied des Bundestages) und Bijan Djir-Sarai (Mitglied des Bundestages). Foto: IHK