In der ganzen Region, von Mönchengladbach über Viersen bis hin nach Krefeld, ist die Gruppe „Save The Food e. V.“ mittlerweile seit sechs Jahren aktiv. Neunzig Mitglieder helfen ehrenamtlich und retten Lebensmittel, die Bedürftigen ohne bürokratische Hindernisse zugutekommen.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz
Region – In Deutschland landen jedes Jahr 18 Millionen Tonnen noch genießbarer Lebensmittel im Müll, gut 50 % der weltweiten Lebensmittel finden aus unterschiedlichen Gründen nicht den Weg vom Acker auf den Tisch, sondern in den Abfalleimer. Auf der anderen Seite galt im Jahr 2019 jede sechste Person in Deutschland als armutsgefährdet. Nicht jeder kann oder will jedoch zur Tafel – häufig liegen Familien zudem nur wenige Euro über dem Satz und fallen aus dem System, obwohl bereits vor Ende des Monats längst kein Geld mehr da ist.
Aufmerksam gemacht auf die Aktion „Foodsharing“ gründete Sunny Herkert in ihrer Wahlheimat Mönchengladbach vor mittlerweile rund sechs Jahren deshalb das ehrenamtliche Projekt „Save The Food – Teilen statt wegwerfen“, welches mittlerweile zu einem eingetragenen Verein angewachsen ist. Schnell fanden sich fünfzehn Mitstreiter aus dem Bekanntenkreis, die unbürokratisch dort halfen, wo Hilfe gebraucht wurde. Sie schrieb die Lebensmittelmärkte und Großhändler an, die gerne unterstützten. Nach Penny und Netto reihten sich weitere Märkte ein und auch wenn die Zahl der Unterstützter stetig wächst, weitere Kooperationspartner sind herzlich willkommen und werden auch dringend benötigt. Die Gruppe hat sich zudem auf neunzig Mitstreiter mit viel Herz am richtigen Fleck vergrößert, die mit verschiedenen Vereinen und Organisationen, wie beispielsweise der AWO, Seniorenheimen und Kindergärten, Hand in Hand arbeiten.
„Wir versorgen auch Menschen, die kein Anrecht auf die Tafel haben“, so Sunny Herkert. „Manchmal liegen Familien knapp über dem Satz und ich bin der Meinung, dass man den Fokus nicht auf eine starre Grenze, sondern auf den Menschen legen muss.“ Gerade in der aktuellen Situation habe sich die Lage verschärft. „Studenten oder Menschen, die sonst in der Gastronomie arbeiten, gehören ebenso zu unserem Verteilerkreis wie Rentner, die Obdachlosenhilfe oder einem Verein, der sich um Kinder aus sozialschwachen Familien kümmert.“
Die Gruppe finanziert sich selber, jedes Mitglied trägt die Benzinkosten der Lebensmittelrettungen – mittlerweile werden zudem Kleider- und Spielzeugspenden weitergegeben. Damit die Kühlkette nicht unterbrochen wird, werden die Produkte in gekühlten Boxen abgeholt. Zudem wird ein besonderes Augenmerk auf die Corona-konformen Hygienevorschriften gelegt – denn die Verteilorte wurden privat geplant. Aktiv ist die Gruppe in Mönchengladbach, Erkelenz, Hückelhoven, Krefeld und im Kreis Viersen – und das an sieben Tagen in der Woche, Feiertage gibt es bei den Ehrenamtlern nicht.
„Der Weg von STF war oft sehr steinig, doch wir haben uns nicht entmutigen lassen und weiter für unseren Traum gekämpft“, lächelt die Gründerin. „Es ist uns keiner eine Rechenschaft schuldig oder muss einen Beweis der Hilfsbedürftigkeit vorweisen, jeder kann verschuldet aber auch völlig unverschuldet in eine Schieflage geraten. Wir können nicht die ganze Welt retten – aber wir können einen kleinen Teil dazu beitragen, dem ein oder anderen einen Teil seiner Sorgen zu nehmen.“
Für Bedürftige steht auf Facebook in der Gruppe oder der Seite der Initiative ein Kontakt bereit, der mit einem offenen Ohr bei allen ersten Fragen zur Verfügung steht. Sunny Herkert freut sich zudem über weitere Kooperationspartner und Unterstützer um das Hilfsnetzwerk weiter ausbauen zu können. (cs)