Schloss Wickrath – Erholung inmitten der Niersniederung

Als öffentlicher Park lockt das grüne Band rund um das Wasserschloss Wickrath im Südwesten von Mönchengladbach, welches zu den gern besuchten #Ausflugszielen der Region gehört.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Mönchengladbach/Niederrhein Mit einer rund 19 Hektar großen Parkanlage inmitten der Niersniederung lockt das #Schloss #Wickrath mit seinem Schlosspark, der in Form einer Grafenkrone angelegt wurde.
Das Schloss selbst liegt in unmittelbarer Nähe des Mönchengladbacher Stadtteils Wickrath und wurde im Auftrag des Reichsgrafen Wilhelm Otto Friedrich von Quadt zwischen 1746 und 1772 erbaut. Während die ursprüngliche Vorburg meist als Pferdestall genutzt wurde, wurde das Hochschloss 1859 abgerissen und an seiner Stelle 1875 das schlossartige Wohngebäude für den damaligen Gestütsleiter errichtet. Seit 1985 stehen die Gebäude und der öffentliche Park unter Denkmalschutz, ein Teil des Parks wurde zudem unter Naturschutz gestellt.

Foto: Rheinischer Spiegel

Vor 2002 wurden die Vorburg und der Park mit seinen Brücken saniert, da die Landesgartenschau als dezentrales Ereignis in Düsseldorf, Jüchen, Monheim, #Mönchengladbach, Willich und Krefeld begangen wurde. Dazu wurde die Vorburg in der ursprünglichen ochsenblutroten Farbe neu angestrichen. Durch den Umzug des Rheinischen #Pferdestammbuches, der Zuchtorganisation der Pferdezüchter im Rheinland, von Bonn aus zurück zu den historischen Wurzeln, entstand im selben Jahr zudem das Pferdezentrum Schloss Wickrath – wodurch der Ostflügel seitdem wieder als Pferdestall genutzt wird. Der Westflügel wird aktuell bewohnt, das Landstallmeisterhaus als Gastronomiebetrieb genutzt. Östlich der Anlage wurde ein Turnierplatz mit einem Reitstall und einer Veranstaltungshalle erbaut, die neben pferdesportlichen Veranstaltungen ebenfalls für Volksfeste genutzt wird.

Foto: Rheinischer Spiegel

Ursprünglich wurde der Bereich erstmals durch den Kölner Erzbischof Anno II. um 1104/05 erwähnt, dieser berichtet jedoch von einem „Castrum Wichinrod“, welches vermutlich im Gebiet des heutigen Schlosses stand. Das Wasser war bereits damals ein wichtiger Faktor, denn bei dem Ursprungsgebäude soll es sich um eine von Gräben umgebene Wasserburg gehandelt haben. 1945 wurde die Burg Wickrath durch ein Feuer größtenteils zerstört, weshalb der damalige Herr zu Wickrath, Wilhelm Otto Friedrich von Quadt, eine Neuerrichtung beauftragte. Bekannt als Zentrum für Pferdezucht bereits im 18. Jahrhundert richtete sich selbst Napoleon 1806 hier ein Hengstdepot ein, wodurch der Nachschub für seine Armeen gesichert werden sollte.

Im späteren Verlauf wurde das Gestüt 1818 umgebaut und in eine Kavallerie-Kaserne verwandelt, bis 1834 das Schloss verlassen wurde und nur wenige Jahre später das königlich-preußische Landgestüt die Gebäude nutzte. Als Gebäude „ohne einen kunst- oder historischen Wert“ durch den preußischen Baurat Like eingeschätzt, wurde das Schloss 1859, trotz des Widerstandes aus der Bevölkerung, abgerissen und fand erst fast zwei Jahrzehnte später nach dem Bau eines Landstallmeisterhauses zurück zu seiner Bedeutung in der Pferdezucht.

Foto: Rheinischer Spiegel

Über sechs Brücken ist die Schlossanlage erreichbar, wobei der nördliche Zugang zur Vorburg zunächst über die Niersbrücke und dann über die Pferdekopfbrücke erfolgt. Der öffentliche Park ist durch den Grafen von Quadt in der Form einer fünfeckigen Grafenkrone angelegt worden, welche heute einzigartig im Rheinland ist. Die Umrisse der Krone ziehen sich zudem als roter Faden durch den südlichen Teil der Hauptburginsel. Umschlossen wird die Schlossanlage im Norden und Westen von der Niers, hierzu wurde der ursprüngliche Verlauf der Niers verändert.
Im Park selbst haben sich mittlerweile seltene Entenarten, Eisvögel, Trauerschwäne sowie Graureiher angesiedelt, doch auch die Nutria hat hier einen neuen Lebensraum gefunden. (nb)

Foto: Rheinischer Spiegel