Schwaches zweites Quartal: IHK sorgt sich um energieintensive Industrie

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein reagiert besorgt auf die Umsatzmeldungen der energieintensiven Industrie der Region im zweiten Quartal des Jahres 2023, die von IT.NRW veröffentlicht wurden.

Region – „Die Umsätze liegen deutlich unter dem Wert des Vorjahreszeitraums“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Im Kreis Viersen konnte aber immerhin ein leichtes Wachstum im Vergleich zum Vorjahresquartal erreicht werden.“

791 Millionen Euro Umsatz machten die Industriebetriebe im Kreis Viersen von April bis Juni 2023. Das ist eine Steigerung von 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Während der Auslandsumsatz um 4,3 Prozent sank, stieg der Inlandsumsatz um 6,8 Prozent. In Nordrhein-Westfalen entwickelten sich die Zahlen weniger günstig. Der Gesamtumsatz sank um 1,4 Prozent.

Am Mittleren Niederrhein insgesamt war die Lage schlechter als in Nordrhein-Westfalen. Der Gesamtumsatz in der Region ging um 5,9 Prozent zurück. Dies lag insbesondere an den energieintensiven Branchen. Dazu gehören vor allem die Chemische Industrie und die Metallerzeugung und -bearbeitung. Beide Branchen melden mit -10,4 beziehungsweise -21,8 Prozent einen deutlichen Umsatzrückgang im zweiten Quartal. Chemie und Metallerzeugung sind wichtige Arbeitgeber in der Region mit zusammen mehr als 22.000 Beschäftigten. „Es geht bei der energieintensiven Industrie nicht um geringeres Wachstum, es geht um die Existenz“, warnt Steinmetz. „Die perspektivische Schließung von zwei Anlagen des Unternehmens Lanxess in Krefeld ist ein Alarmsignal, das wir sehr ernst nehmen sollten.“ Der IHK-Hauptgeschäftsführer fordert, dass staatlich induzierte Preisbestandteile wie die Stromsteuer weiter gesenkt werden. „Die Unternehmen brauchen Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen“, so Steinmetz.

Einige Branchen in der Region melden auch deutlich steigende Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dazu gehören insbesondere die Hersteller elektrischer Ausrüstungen (+37,7 Prozent), die ihre Umsätze deutlich erhöhen konnten. „Bei der Betrachtung der Umsätze darf man nicht vergessen, dass die Kosten deutlich höher sind als vor Jahresfrist“, relativiert Steinmetz diese Werte. „Die Gewinne der Betriebe sind daher bei weitem nicht so gestiegen wie die Umsätze.“ (opm)