Bevor die Sitzung los ging, hatte die KG Wenkbülle ihre Gönner und Sponsoren zu einem kleinen Umtrunk eingeladen. Den Jahresorden hatten diese bereits im letzten Jahr erhalten und in diesem Jahr hatten sie ein kleines Flugzeug als Nadel herausgebracht, welche an die entsprechenden Personen verliehen wurde.
Bericht von RS-Redakteurin Marlene Katz
Mönchengladbach – Die Sitzungskapelle „Die Kleinenbroicher“ spielten schon vor Beginn der Veranstaltung auf, um die Gäste in die entsprechende Stimmung zu versetzen.
Mit dem Einzug der Tanzgarde sowie dem Elferrat ging es dann richtig los. Präsident Michael Körffer und Vizepräsidentin Jenny Hüpkes, die an diesem Abend ihr Debüt gab, begrüßten die Besucher und es wurde noch einmal der Sonderapplaus geprobt, den aber niemand in der Karnevals losen Zeit verlernt hatte.
Dann wurde keine Band aus dem Zillertal angekündigt, sondern eine Ohrwurmgarantie aus Köln und zwar „Kasalla“. Mit ihren bekannten Karnevalsliedern kochte der Saal bald über. Vor ihrem letzten Lied sah es so aus, als ob ein Mitarbeiter den Jungs jeweils ein rotes Handtuch über die Schulter legte, aber dann schlugen sie es aus und es war mit Konfetti gefüllt, was in den Saal geschleudert wurde.
Ihr Schlusswort an die Gäste war: feiert die Liebe, feiert die Vielfalt, vor allem feiert das Leben, denn Gott hat uns nur eines gegeben.
Körffer begrüßte an diesem Abend die drei wichtigsten Leute und zwar die Kleinenbroicher als Musik, die Kellner und das Team der Red Box.
Die Tanzgarde der Gesellschaft machte dann ihre Aufwartung. Beim Einzug trug jeder der drei Männer ein Mariechen auf den Schultern und die restlichen fünf Mariechen geleiteten diese zur Bühne.
Mit ihrem Tanz, den Hebefiguren und dem Spagat, bezauberten die das Publikum. Die drei jungen Männer hatten außerdem ein Solo in den Tanz eingebaut. Was auch bemerkenswert war, dass bei den Wenkbülle auch ein Mariechen durch die Luft fliegt, welches von den Männern hoch geschmissen wurde.
Ohne Zugabe kamen sie nicht von der Bühne, wobei auch Werbung für Nachwuchs in dieser Truppe gemacht wurde.
Ein karnevalistisches Urgestein, der Ehrenvorsitzende Bernd Gothe des Mönchengladbacher Karnevalsverbandes, sowie das Ex-Prinzen-Paar Axel und Thorsten sowie alle Ehrensenatoren wurden auf das Herzlichste begrüßt.
Der erste Redner des Abends stand an. Das war JP Weber, der Mann mit der Flitsch.
Hier ein paar Anekdoten aus seiner Rede und er hatte die Lacher immer auf seiner Seite. Er begann damit, dass wir hier in Deutschland politisch am Arsch seien und dass das Gendern ihm auf den Sack gehe. Dann übersetzte er einige Worte vom Hochdeutschen ins Kölsch und zwar meine Freundin = ming Fründin oder mein Freund = mine Fründ und natürlich ming Heimat.
Auf mit der Flitsch konnte er super umgehen. Beim ersten Lied hatte er allerdings die Gäste „gefoppt“, denn die Musik kam vom Band. Das Lied „En unserem Veedel“ war in den letzten zwei Jahren sein Lieblingslied, weil es Brauchtum sei und dieses spielte er dann genauso gefühlvoll wie „Ich ben ene Kölsch Jung“.
Zwei weitere Bands aus Köln, nämlich „De Räuber“ und die „Klüngelköpp“, heizten den Gästen so richtig ein, so dass diese aus dem Schunkeln und Mitsingen nicht mehr herauskamen.
Nach Begrüßung der Sponsoren und der anwesenden Karnevalsgesellschaften ging es weiter mit einem Sonny-Boy des Kölner Karnevals, der bereits seit 30 Jahren auf der Bühne steht und zwar Guido Cantz.
Seine Begrüßung ging an den Elferrat, denn dieser sei der bestaussehende Elferrat den er heute gesehen habe, aber es sei auch sein erster Auftritt.
Weiter ging es damit, dass alle Leute, die Karneval feiern, normale Menschen seien, denn die Wahnsinnigen seien draußen, siehe Lützerath. Oder wie ist das denn, eine Weltmeisterschaft im Advent, wenn vor dem Autokorso ein Streuwagen fährt.
Auch seitdem die Queen nicht mehr da sei, drehen die in England am Rad. Auch habe Harry jetzt ein Buch herausgebracht und als Cantz ein Buch über Camilla bei Amazon bestellte, bekam er ein mit dem Titel „Eine Stute geht ihren Weg“.
Wie viele von den Gästen mitbekommen haben, hat sich eine Nachbarin eine Hotels darüber beschwert, dass es dort ein Plakat gäbe mit „Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädche“, das wäre sexistisch.
Wenn man in Köln zu einem Mädchen sagt „du bes e lecker Mädche“, dann ist das das schönste Kompliment, was man einem Mädchen sagen kann.
Weiter nahm er die heutigen Politiker so richtig auf die Schüppe und für jeden hatte er die treffende Beschreibung.
Zum Schluss seiner Rede führte er alle bekannten Sänger, Büttenredner und Bands auf, mit denen er in den 30 Jahren seiner Bühnenaktivität zusammengearbeitet oder die er kennengelernt hatte.
Brausender Applaus war der Dank an ihn vom Elferrat sowie vom gesamten Publikum.
Was wäre eine Sitzung ohne die Regenten des Karnevals einer jeden Stadt. Mit der Regimentskapelle der Prinzengarde der Stadt Mönchengladbach zog das Prinzenpaar Stefan und Niersia Bianca zusammen mit dem Hofstaat und den Prinzengarden von Mönchengladbach und Rheydt ein.
Prinz Stefan erzählte, dass sie vorab im Landtag in Düsseldorf gewesen wären, aber in Mönchengladbach zu sein, das tue ihm gut. Weiter wies er darauf hin, dass die Prinzessin leider verschnupft sei, worauf diese antwortete: aber nur wegen ihm.
Jenny Hüpkes erhielt den Prinzenorden sowie das Prinzenbild, weil sie mit dem Prinzenpaar die Lieder eingeübt hatte und diese vorher meinten, dass sie es nicht schaffen, aber sie haben es geschafft und sie bringen ihre Lieder toll rüber.
Bei ihrem letzten Besuch hatte das Prinzenpaar der Gesellschaft schon eine Flasche „Prinzenbier“ überreicht, die im leeren Zustand für 30 Euro versteigert wurde. Jetzt bekamen sie wiederum eine Flasche und Präsident Körffer wollte diese volle Flasche wiederum versteigert wissen und sie müsste mindestens 111,11 Euro bringen, denn das Geld würde in den Topf für die neue Wagenbauhalle fließen. Damit sprach er die vielen Banker an, die im Saal anwesend waren.
Als Körffer der Prinzenorden verliehen werden sollte, kniete er vor der Prinzessin nieder und überreichte ihr dabei eine Rose.
Axel Ladleif als stellvertretender Vorsitzender des MKV führte aus, dass es viele Anläufe gekostet habe, um wieder Karneval feiern zu können, aber jetzt sind wir wieder da und ganz Mönchengladbach schwebt auf Wolke 7. Die Red Box und die Gesellschaft lassen jetzt wieder die „Stääne danze“.
Die Wenkbülle seien ein toller Verein mit großen Facetten und sie unterstützen auch die kleineren Vereine in dem Veedel. Er hofft, dass im nächsten Jahr wieder mit 38 Karnevalsgesellschaften gefeiert werden kann.
Nach dem Auszug des Prinzenpaares stand für zwei verdiente Mitglieder der Gesellschaft eine besondere Ehre an. Dazu begaben sich der Präsident Karl Schäfer vom Karneval Linker Niederrhein mit seiner Vizepräsidentin Christiane Glasmacher und der Geschäftsführerin Caren Schmitter auf die Bühne.
Für Schäfer war es eine unglaubliche Ehre diese Beiden auszuzeichnen. Zuerst bat er Klaus Beyer nach vorne. Dieser sei seit 16 Jahren Mitglied der Gesellschaft und er habe immer wieder den Verein zum Laufen gebracht, auch wenn es Scharmützel gab, wie es überall vorkomme. Dafür sprach er ihm Lob und Anerkennung aus. Er sei die helfende Hand, gebe immer einen guten Rat und sei stets hilfsbereit. Für seine Tätigkeit erhielt er den Verdienstorden des KLN in Bronze.
Auch Simone von Dühren hatte viel für die Gesellschaft getan. Sie sei seit 33 Jahren Mitglied, war Mariechen mit ihrem Tanzoffizier Holger, die erste weibliche Person in einem Männervorstand sowie Vizepräsidentin. Weiter sei sie unentbehrlich für den Verein. Für dieses Engagement erhielt sie den Verdienstorden des KLN in Gold.
Weiter ging es mit Joachim Jung, besser bekannt als „Lieselotte Lotterlappen“. Trotz der späten Stunde war es Mucksmäuschenstill im Saal, wofür sie sich beim Publikum recht herzlich bedankte.
Auch hier ein paar Episoden aus ihrer grandiosen Rede. Sie habe ihren Mann nackt auf die Veranda gesetzt, worauf eine Nachbarin fragte, warum machst du das? Sie erklärte ihr den Hintergrund, denn vor ein paar Tagen habe ihr Mann ohne Schal da gesessen und er habe einen steifen Hals bekommen. Oder: die Libido ihres Mannes sei wie ein Regal von Ikea, wenn es aufgebaut sei, bliebe es nur fünf Minuten stehen.
Weiter habe mit ihrem Mann schon auf vielen Costas abgefahren, wie z.B. Costa Brava, Costa Rica und Costa Cordalis.
Auch sprach sie von einer Grenzkontrolle. Ein Zöllner hatte einen Audi Quattro angehalten und wollte ihn nicht weiterfahren lassen, weil fünf Personen im Auto waren. Hierüber wurde eifrig diskutiert, während nebenan zwei Italiener mit einem Fiat Uno auch die Grenze nicht passieren durften, weil sie zu zweit seien.
Den Schlusspunkt dieses tollen Abends setzte die Band „Druckluft“. BUNT, LAUT, LIVE! Fast keine andere Band bringt so eine Energie auf wie diese.
Mit ihrem Outfit alleine brachte sie ein wenig Sommer-Feeling in den Saal. Die Mädels und die Jungs zeigten auf ihren Instrumenten wie Trompete, Saxophon und Gitarre, was in ihnen steckte. Bei einem bestimmten Lied spielten sie ein Stück, hielten dann an und die Gäste im Saal mussten so stehen bleiben, wie sie gerade waren.
Der KG Wenkbülle sowie dem Präsidenten Michael Körffer und der Vizepräsidentin Jenny Hüpkes kann man zu einer solch tollen Veranstaltung nur gratulieren.