Allerheiligen, Allerseelen, Reformationstag … Erneuerung & Gedenken

Während die römisch-katholische Kirche morgen Allerheiligen feiert, gedenken Ende Oktober die evangelischen Christen der kirchlichen Erneuerung durch Martin Luther.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Service – Am 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther seine 95 Thesen zu Buße und Ablass an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg. Er kritisierte Sündenerlasse gegen Geld, mit dem die Erneuerung des Petersdoms in Rom finanziert werden sollte. Einen Missbrauch sah Luther im Ablasshandel, rief auf sich auf die biblischen Grundlagen des Evangeliums zu erinnern. Seine Thesen verschickte er an Würdenträger, sah sie als Aufruf zu einem wissenschaftlichen Streitgespräch. Diesen Tag, den Beginn der kirchlichen Erneuerung durch Martin Luther, feiern die evangelischen Christen noch heute am 31. Oktober.

Foto: Rheinischer Spiegel/Rasmus Mio

Daneben breitet sich der Halloween-Brauch ebenfalls in Deutschland aus. All Hallows Eve (Allerheiligen Abend) weist auf die Nacht zu Allerheiligen hin. Der Brauch geht wahrscheinlich 2.500 Jahre zurück, denn in der Eisenzeit glaubten die Menschen, dass sich in dieser Nacht eine Tür zum Reich der Toten öffnen würde. Geister könnten so in dieser Nacht den Weg zurück auf die Erde finden, weshalb die Gläubigen versuchten sie mit Masken und Kostümen zu verwirren. Irische Auswanderer brachten den Brauch im 19. Jahrhundert mit in die USA, seitdem breitet er sich immer weiter aus.

Die römisch-katholische Kirche erinnert mit Allerheiligen und dem darauffolgenden Tag der Allerseelen an die Vergänglichkeit des irdischen Daseins. Während an Allerheiligen, dem 1. November, den Heiligen und Märtyrern gedacht wird, gedenken die katholischen Christen an Allerseelen, am 2. November, aller Toten und ihren Seelen.

Allerheiligen entstand, als sich die Zahl der Heiligen so drastisch erhöht hatte, um jedem Heiligen einen Gedenktag zuordnen zu können. Papst Gregor III. rief deshalb zu Allerheiligen auf. Allerseelen entstand gut zwei Jahrhunderte später im Jahr 998, ins Leben gerufen von Abt Odilo von Cluny. Meist werden die Gräber bereits an Allerheiligen vorbereitet, kleine Grablichter erinnern dann an Allerheiligen an das ewige Licht Gottes. Ursprünglich feierten diesen Tag nur die Klöster, die dem Abt unterstellt waren, später wurde der Tag auf die gesamte katholische Kirche ausgeweitet. Während Allerheiligen jedoch als gesetzlicher, stiller Feiertag gilt, wird Allerseelen ohne Feiertag begangen. (nb)

Foto: Rheinischer Spiegel/Rasmus Mio