Seit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands verteidigt sich die Ukraine mit aller Kraft gegen den Aggressor. Deutschland steht hinter der ukrainischen Selbstverteidigung und unterstützt humanitär, finanziell und militärisch. Neben Waffenlieferungen übernimmt die die Bundeswehr eine zentrale Aufgabe bei der europäischen Ausbildungsmission EUMAM.
Deutschland/Ukraine – Deutschland und seine Verbündeten liefern der Ukraine zahlreiche Waffensysteme, damit diese sich vor den russischen Angreifern verteidigen kann. Die ukrainischen Soldatinnen und Soldaten sind für die Nutzung dieser Waffen häufig jedoch nicht ausreichend ausgebildet und brauchen dabei Unterstützung.
So zum Beispiel für den Leopard 1 Panzer: In nur sechs Wochen werden die ukrainischen Kräfte auf das Gefecht vorbereitet. Innerhalb der EU-Unterstützungsmission EUMAM (European Union Military Assistance Mission Ukraine) bilden Bundeswehrsoldaten die ukrainischen Partner aus: Von den Grundlagen der Gerätebedienung am Simulator über das zum Fahren und Funken bis zum Schießen mit scharfer Munition, wird mit möglichst realistischen Gefechtssituationen geübt. Bis Ende 2024 sollen mehr als 100 der Leopard-Panzer in der Ukraine zum Einsatz kommen und die in Deutschland ausgebildeten ukrainischen Soldaten fähig sein, diese auch schlagkräftig einzusetzen.
Für ein Ende der Gewalt
Für Bundeskanzler Olaf Scholz steht fest, dass Deutschland an der Seite der Ukraine steht. In seiner Rede am 8. Mai 2022 zum Gedenken anlässlich des Endes des Zweiten Weltkriegs betonte er: „Wir unterstützen die Ukraine im Kampf gegen den Aggressor. Das nichts zu tun, hieße zu kapitulieren vor blanker Gewalt – und den Aggressor zu bestärken. Wir helfen, damit die Gewalt ein Ende finden kann.“
Ausbildungsmission EUMAM: Als sogenannte anerkannte Mission innerhalb des NATO-Territoriums bedarf es für die EU-Unterstützungsmission für die Ukraine, an der die Bundeswehr beteiligt ist, keine Zustimmung des Bundestags. Ohne Exekutivaufgaben ist der Auftrag der Mission die Aus- und Weiterbildung der ukrainischen Streitkräfte, um sie in ihrem Abwehrkampf gegen den russischen Aggressor zu befähigen sich selbst zu verteidigen. An EUMAM sind neben Deutschland noch 23 andere Nationen vertreten. Am 15. November 2022 durch die Verteidigungsminister der beteiligten Staaten ins Leben gerufen, ist die vorläufige Laufzeit der Mission auf zwei Jahre ausgelegt.
Multinationale Zusammenarbeit
Für die erfolgreiche Durchführung der Mission ist eine nationsübergreifende Zusammenarbeit nötig. Die Ausbildung erfolgt zweigeteilt in Polen und Deutschland am Combined Arms Training Center. Organisiert wird die Ausbildung von einem multinationalen Stab in Strausberg in Brandenburg. Hierbei unterstützen niederländische Streitkräfte. Geführt wird die gesamte EU-Ausbildungsmission von einem französischen Vizeadmiral aus Brüssel.
Wer genau worin ausgebildet wird, wird dem aktuellen Bedarf der ukrainischen Streitkräfte angepasst. Die Vorerfahrungen der Ukrainer sind sehr unterschiedlich. Rekruten, die noch keine Waffenerfahrungen haben, als auch bereits sehr erfahrene Streitkräfte haben unterschiedlichste Ansprüche an die Aus- beziehungsweise Weiterbildung.
Bedarfsangepasste Unterstützung
Beispielsweise könnte ein KFZ-Mechaniker zum Instandsetzungssoldaten für Panzer ausgebildet werden. Insgesamt unterstützt die Bundeswehr in den Bereichen Führung, Gefechtsstandausbildung bis Brigadeebene, Gefechtsausbildung bis Kompanieebene, Ausbildung an Waffensystemen und Gerät bis einschließlich taktischem Einsatz, Wartung, Instandhaltung und Logistik sowie sanitätsdienstlicher Ausbildung.
In der ABC Abwehr gilt die Bundeswehr international als führend. Die ukrainischen Streitkräfte werden daher auch gegenüber atomaren, biologischen oder chemischen Angriffen von der Bundeswehr ausgebildet. Da in der Ukraine seit dem Beginn des russischen Angriffs unzählige Minen verlegt wurden, zählt die Region zu einer der am stärksten verminten Regionen der Welt. Erfahrene Experten der Bundeswehr bilden dazu ukrainische Pioniere aus, damit diese sicheren Wege durch Minenfelder schaffen können.
Herausforderung Sprachbarriere
Eine Herausforderung während der Ausbildung ist die Sprachbarriere. Viele der ukrainischen Soldatinnen und Soldaten sprechen kein Englisch und Deutsch. Daher werden die Lehrinhalte auf Deutsch vermittelt und von Übersetzern ins Russische oder Ukrainische übersetzt. Durch diese Arbeit ist die gegenseitige Verständigung und dadurch der Erfolg der Ausbildung erst möglich. Insgesamt sind durch EUMAM rund 1500 Bundeswehrangehörigen eingebunden.
In seiner Rede vom 24. Februar 2023 betonte Verteidigungsminister Boris Pistorius den wichtigen Einsatz der unterstützenden Kräfte der Bundeswehr: Die Ukraine brauche sie, um in ihrem Kampf bestehen zu können. „Was auch immer von Ihnen noch gefordert sein wird, auf dem Übungsplatz, im Einsatz, bei der Ausbildung oder auch in den Büros: Sie sind die Zeitenwenderinnen und Zeitenwender! Darauf können Sie stolz sein und dafür danke ich Ihnen. Ich weiß, dass ich auf Sie zählen kann.“
Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 hat Deutschland der Ukraine bereits Hilfen im Gesamtwert von rund 24 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt – als humanitäre Unterstützung, direkte Zahlungen oder in Form von Waffen. Hier finden Sie einen Überblick über die geleisteten Hilfen. (opm)