Sollte Böllern an Silvester verboten werden?

In den vergangenen Jahren gab es in Deutschland die außergewöhnliche Situation, dass kein Feuerwerk erlaubt war. Das verlieh der Diskussion über die Sinnhaftigkeit eines kompletten Verbots neuen Schwung.

Service – Doch welche Argumente beider Seiten lassen sich ausmachen und wessen Argumente sind die besseren? Was die Menschen auch hier in der Region umtreibt, sehen wir uns in diesem Artikel an.

Die Argumente der Befürworter

Beginnen wir mit den Aspekten, welche die Befürworter eines Verbots in die Diskussion einbringen. Dabei spielen vor allem die folgenden beiden Punkte eine Rolle.

Feuerwerk als gesundheitliche Gefährdung

In jedem Jahr erweist sich das frei verkäufliche Feuerwerk als ein gesundheitliches Risiko für die Bevölkerung. Es ist vor allem der nicht sachgemäße Umgang mit den Feuerwerkskörpern, der schwere Folgen haben kann. In der Medizin gibt es ganze Lehrbücher, die rund um Verletzungen entstanden sind, die bei der Explosion eines Böllers in der menschlichen Hand entstehen. Auch die Hitze, die sich beim Anzünden des Feuerwerks entwickelt, kann bei Unfällen schlimme Folgen haben. Hier ist Vorsicht bei Verbrennungen der Haut geboten. So manches Mal lassen sich diese nicht mehr mit einer einfachen Salbe in den Griff bekommen, sondern erfordern sogar eine intensivmedizinische Behandlung.

Negativer Einfluss auf Tiere

Auch Tiere leiden unter dem Feuerwerk an Silvester. Vielfach können zum Beispiel Besitzer eines Hundes davon berichten. Viele Tiere sind vom lauten Knall des Feuerwerks noch über Tage hinweg verstört. Hundehalter können nur noch versuchen, den Einfluss zu reduzieren und den Stress ihres Hundes zu mindern. Was für die Haustiere gilt, gilt im übrigen auch für die Wildtiere, die das Feuerwerk wahrnehmen.

Foto: Christel SAGNIEZ/Pixabay

Die Argumente der Gegner

Neben diesen starken Argumenten der Befürworter gibt es ebenso starke Punkte, welche die Gegner eines Verbots ins Felde führen. Schaut man sich den Diskurs über ein Verbot des privaten Böllerns an, so kommen vor allem die folgenden beiden Punkte immer wieder vor.

Feuerwerk als Tradition

In den vergangenen Jahrzehnten war der Verkauf von privatem Feuerwerk eine Tradition. Nicht nur Kinder strahlen, wenn sie an Silvester die Chance haben, das Feuerwerk direkt vor der eigenen Türe zu beobachten. In den letzten Jahren lagen die jährlichen Ausgaben für Feuerwerk in der gesamten Bevölkerung im Bereich zwischen 110 und 130 Millionen Euro. Etwa ein Drittel der Menschen investiert zwischen 20 und 50 Euro in diesen Luxus. Vor allem junge Erwachsene sind vorne mit dabei. Für viele handelt es sich um eine Tradition zum Jahreswechsel, auf die sie auf keinen Fall verzichten möchten.

Freiheit des Einzelnen

Hinzu kommt die Tatsache, dass bei der Diskussion über ein Verbot auch die Freiheit des Individuums beachtet werden muss. Diese schließt auch die Option mit ein, sich teilweise unvernünftig zu verhalten und Dinge zu tun, die für die gesamte Gesellschaft nicht nützlich sind. Ein Verbot der Böller wurde eine Einschränkung dieser persönlichen Freiheit bedeuten.

Allerdings stellt sich die Frage, ob ein komplettes Verbot des Individualfeuerwerks in Deutschland überhaupt durchgesetzt werden könnte. Lediglich der Verkauf könnte untersagt werden. Das wiederum könnte einen kleinen Industriezweig zu großen Teilen in den Ruin treiben, was ebenfalls nicht im Interesse sein kann. (opm)

 

9 Kommentare

  1. Macht Böllerverbot denn diesen Staub als Lungenkranker und die Asthmatiker werden fast dran Verrecken und ringen nach Sauerstoff.
    Die Gesundheit geht doch vor.
    Und diese Millionen die da ausgegeben werden, um etwas Staub zu Produzieren ist der Sache nicht wert.
    Wenn man ein Feuerwerk in jeder Stadt nur auf einen Platz machen lässt, würde es mit vielen Ideenreichtum ein tolles Feuerwerk geben. Dieser Platz müsste die Stadt bekannt geben.
    Hier wird dann zum Neujahr begrüßt und alle währen zufrieden.
    Auch der Müll auf allen Straßen ist Grausam und verachtet.
    Jeder der Dreck macht müsste ihm auch wegmachen. Aber nein kaum wird hier der Verbrennungsrückstand entsorgt. Er wird einfach liegengelassen.
    Hier müssten harte Strafen her.

  2. Persönliche Freiheit ist auch an Verantwortung und Regeln geknüpft und hört dort auf, wo das Recht anderer Menschen auf körperliche und seelische Unversehrtheit verletzt wird. Traditionen gedankenlos auf Kosten der Umwelt heutzutage noch durchzuführen, ist schon recht egoistisch.
    Ich glaube nicht, dass die Kinderaugen noch strahlen, wenn diese sehen, wie die Tiere unter diesem invernalischen Lärm leiden. Das grauenvolle Beispiel des Brandes im Krefelder Zoo, sollte doch zum Nachdenken anregen, oder?

  3. Feuerwerk Tradition?

    Eine Tradition, die mehrere Tage Mensch und Tier in Angst und Panik versetzt,
    bei der sich ab 18 Uhr viele mit fettem Essen und Alkohol abfüllen, um dann ab 23.30 Uhr betrunken mit Sprengstoff und Raketen zu hantieren.

    Eine Tradition, die es erlaubt die Luft und die Umwelt zu verschmutzen, zu vermüllen.

    Eine Tradition, die es in Kauf nimmt, dass andere in Folge von Bränden ihr zu Hause verlieren.

    Eine Tradition, die es ermöglicht, dass Rettungskräfte und Polizisten bei ihren Einsätzen mit Sprengstoff angegriffen werden…
    Die Gewerkschaft der Polizei hat eine Petition für ein Verkaufsverbot gestartet – über 57.000 haben schon unterschrieben.

    Verbote zu fordern heißt, die Fehlbarkeit des Menschen verstanden zu haben. Wir haben verstanden – GEGEN privates Feuerwerk

  4. Es ist das „Übermaß“ dieser Gesellschaft in fast allen Bereichen.
    Auch beim Silvester-Feuerwerk. Tonnen von Müll, verursacht von Menschen, welche vor jeder Feier, vor jedem Event, vor jeder Taditionspflege das Extreme als Hauptwort anführen.
    Das äußert sich dann auch durch die Höhe der Verletzungen und der Umwelt-und Sachschäden.
    Nicht jede Tradition muss unverändert bleiben bzw. fortgeführt werden. (Wir essen ja unsere Feinde auch nicht mehr auf und bringen keine Menschenopfer ;-)) ).
    Deshalb: Ja, Verbot von Sylvesterfeuerwerk – oder Feuerwerk an zentralen Orten, durchgeführt von Fachleuten.

  5. Es war so einfach und ruckzuck :
    Rauchverbot in Kneipen.
    Nur mal dieses eine Beispiel, ohne weitere zu nennen.

    Warum, zum Teufel, ist es so schwer ein Feuerwerksverbot ( privat ) zu installieren?
    Beim genannten Beispiel wurde nicht lange gefackelt, diskutiert oder gefragt.

    Also, nicht lange quaken : verbieten und basta.

  6. Feuerwerk ist ja gut, aber wer Räumt der Dreck weg!
    Weshalb werden die großen Batterien, nach Zündung liegen gelassen?
    Dürfte man theoretisch sein Müll auch bei anderen hinschütten!
    Durch diesen Müll und Flaschen wo die Raketen von Gezündet wurden, sind eine Gefährdung für den Straßenverkehr denn sie sind einfach liegengelassen worden.
    Auch das der Bauhof der Stadt diesen Sylvester Unrat beseitigen muss, und der Steuerzahler es wieder Bezahlen muss, ist Absurd.

  7. Bei Ihnen scheint zwar einiges durcheinander zu gehen, ich antworte Ihnen aber gerne zum Thema Einbruchskriminalität:

    Die Zahl der Wohnungseinbruchdiebstähle in Deutschland geht seit Jahren zurück. Lag sie 2015 noch bei 167.000, wurden im letzten Jahr nur noch knapp 66.000 Delikte dieser Art verzeichnet. 2021 gab es sogar nur 54.000 Wohnungseinbruchdiebstähle. Die Zahl ist also – anders als vielfach behautpet – keineswegs größer geworden, sondern hat sich mehr als halbiert, Deutschland ist immer sicherer geworden.

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