Drei Jahre lang konnten sie nicht ihren Besuchsdienst durchführen – denn durch Corona waren Besuche am Krankenbett nicht möglich. Jetzt ist es wieder machbar und die Grünen Damen haben ihre Besuchs-Routine wieder aufgenommen. Und werden von Patienten, Ärzten Pflegenden und der Klinikleitung herzlich willkommen geheißen.
Viersen-Süchteln – „Wir wurden so freudig begrüßt, das hat uns alle sehr berührt“, berichtet Helga Schreiber. Sie leitet seit fünf Jahren den ehrenamtlichen Besuchsdienst im St. Irmgardis-Krankenhaus. Diese Aufgabe hat sie von Marianne Meertz übernommen, die dieses Ehrenamt über 30 Jahre ausübte. Den Namen verdanken die Grünen Damen ihrem Markenzeichen: dem grünen Schal über dem weißen Kittel.
Zweierteams besuchen die Kranken
Jede Woche besuchen sie als Zweierteam die einzelnen Klinken des Süchtelner Hauses und fragen beim Pflegepersonal nach Patienten, die Gesprächsbedarf haben. Für diese nehmen sich die Grünen Damen als erstes Zeit, bevor sie an die anderen Türen klopfen.
„Dabei bleibt alles, was wir mit dem Patienten besprechen, im Krankenzimmer“, erzählt Helga Schreiber. „Die Gesprächsinhalte sind vertraulich.“ Gerade bei alleinstehenden Personen, die wenig Besuch bekommen, sind die Grünen Damen besonders willkommen. Drei bis vier Stunden bleiben sie bei ihren Besuchen insgesamt im St. Irmgardis-Krankenhaus.
Haben sie früher auch kleine Besorgungen gemacht, so ist das heute nicht mehr notwendig. „Nahezu jeder hat ein Handy, Getränke sind sogar schon auf den Zimmern“, erzählt sie.
Gut vorbereitet auf Aufgabe
Das persönliche Gespräch, die Anteilnahme am Genesungsprozess, das ist es, was die Kranken an den Besuchen der Grünen Damen schätzen. Damit diese auch auf die unterschiedlichen Gesprächssituationen vorbereitet sind, wurden sie von Angelika Kamphausen geschult. Sie kümmert sich im St. Irmgardis-Krankenhaus um betagte und demente Menschen und schult deren Angehörige. Auch Seelsorger Hans-Jürgen Paulus ist im regen Austausch mit den Damen und sorgt für geistigen Impuls.
Männer sind willkommen
Aktuell bilden zehn Frauen zwischen 60 und 80 Jahren die Gruppe der Grünen Damen. Sie würden auch gern Männer im Team willkommen heißen. Aber bisher hat sich noch keiner gemeldet, der die ehrenamtliche Gruppe unterstützen möchte. Da sie jede Woche zu zweit ihre Patienten besuchen, ist jedes Team etwa alle fünf Wochen im Einsatz. Helga Schreiber hat dazu einen Jahresplan erstellt, so kann auch auf die Urlaube Rücksicht genommen werden.
Interessenten an der Aufgabe des ehrenamtlichen Besuchsdienstes können sich gern an Helga Schreiber, Telefon 02162 / 53316 wenden. (opm)
Titel: „Männer und die Grünen Damen: Eine Analyse des freiwilligen Krankenbesuchs“
Die Initiative der „Grünen Damen“ im St. Irmgardis-Krankenhaus ist ein herausragendes Beispiel für ehrenamtliches Engagement, das die Gesundheitsversorgung von Patienten auf eine menschlichere Ebene bringt. Trotzdem gibt es eine auffällige Abwesenheit von Männern in diesem Programm. Hier ist eine schonungslose Analyse, warum Männer sich möglicherweise zögern, sich in solchen ehrenamtlichen Rollen zu engagieren.
Erstens, kulturelle und soziale Normen können eine Rolle spielen. Traditionell wurden Pflege und emotionale Unterstützung oft als „weibliche“ Aufgaben angesehen, während Männer ermutigt wurden, in „männlichen“ Bereichen wie Technik oder Wissenschaft tätig zu sein. Diese Geschlechterrollen können tief verwurzelt und schwer zu überwinden sein.
Zweitens, es könnte eine gewisse Unbehaglichkeit oder Unsicherheit bei Männern bestehen, wenn es darum geht, emotionale Unterstützung zu leisten, insbesondere bei Fremden. Emotionaler Komfort und das Zuhören sind zentrale Aspekte des Besuchsdienstes der Grünen Damen, und einige Männer könnten sich in solchen Situationen unwohl fühlen.
Drittens könnte das Fehlen von männlichen Vorbildern in solchen Rollen eine weitere Hürde darstellen. Ohne sichtbare männliche Teilnehmer könnte es schwieriger sein, andere Männer dazu zu ermutigen, sich zu engagieren.