Staupe – Tödliche Gefahr für Hunde

Bis 2012 handelte es sich bei in Nordrhein-Westfalen (NRW) nachgewiesenen Fällen von Staupe um Einzelfälle. Während 2015 westlich des Rheins noch keine Fälle nachgewiesen wurden, sind heutzutage alle Kreise in Nordrhein-Westfalen betroffen. Hunde können sich bei einem Spaziergang infizieren, meist verläuft die hochansteckende Krankheit tödlich.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz

Region/Ratgeber – Der Erreger wird vor allem durch direkten Kontakt übertragen, jedoch ist auch eine indirekte Übertragung über die Ausscheidungen infizierter Tiere möglich. Daher können sich auch Jagdhunde an Raubwild und dessen Ausscheidungen infizieren und erkranken.

„Nach gegenwärtiger Einschätzung ist nicht von signifikanten Schäden bei Wildpopulationen in betroffenen Gebieten zu rechnen. Hier teilen wir die Einschätzung von Kreisjägerschaften“, so die Antwort auf eine Anfrage der Redaktion beim Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Da Staupe nicht zu den amtlich zu bekämpfenden Tierseuchen zählt, gibt es allerdings kein veterinärrechtliches Monitoring. Dies gilt sowohl für Haustiere als auch für Wildtiere.

Für das Jagdjahr 2021/22 liegen folgende Daten für Staupe bei der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung vor:

Fuchs: 16 / 164
Waschbär: 22 / 35
Steinmarder: 3 / 9

Im Jahr 2020 wurden beispielsweise im Kreis Viersen zwei Füchse untersucht. Beide wurden Staupe negativ getestet. Zuletzt wurde 2019 ein Fuchs positiv auf Staupe getestet. Für 2021, 2022 und bis jetzt 2023 liegen im Kreis Viersen keine Untersuchungsergebnisse vor.

Das Staupe-Virus ist zwar für Menschen ungefährlich, für Wildtiere wie z. B. Dachse, Waschbären, Wölfe, Frettchen, Wiese, Füchse und Hunde ist die hochansteckende Krankheit jedoch eine tödliche Gefahr. Tierärzte und Veterinärämter raten dringend zur Impfung, denn infizierten und ungeimpften Tieren kann nicht mehr geholfen werden. Ebenfalls aus Sicht des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz ist es dringend empfohlen, dass Hundebesitzer in betroffenen Gebieten überprüfen, ob ihr Tier gegen das Virus geimpft ist und ob der Impfschutz noch wirksam ist

Zwar können Katzen das Virus aufnehmen, erkranken jedoch nicht. Die Staupefälle seien auch auf eine gewachsene Impfmüdigkeit und einen zunehmenden Import von Hunden ohne genügenden Impfschutz zurückzuführen. 

Foto: JacLou DL

Vor der Einführung der Impfung war Staupe (canine distemper) die Virusinfektion mit den häufigsten Todesfällen und auch heute gibt es bei ungenügendem Impfschutz oder schlechtem Immunsystem nur selten eine Überlebenschance für den geliebten Vierbeiner. Das Virus führt zu einer Entzündung des Darmes, des Gehirns und der Lunge. Gefährdet sind Hunde jeden Alters, besonders häufig jedoch verweisen die Zahlen auf Erkrankungen bei jungen, ungeimpften Hunden von drei bis sechs Monaten. Ebenfalls Jagdhunde sind besonders gefährdet. Immer noch gibt es keine erfolgversprechende, spezifische Behandlung, weshalb die Erkrankung meist tödlich verläuft und selbst nach dem Überstehen der Erkrankung leiden die Vierbeiner meist an dem „Staupe-Tick“ (zentralnervösen Spätfolgen).

Das Staupe-Virus, welches durch ein Paramyxovirus (RNA-Virus) verursacht wird, wird vor allen Dingen durch den direkten Kontakt übertragen. Sekrete und Exkrete (Ausscheidungen) infizierter Tiere, Tröpfcheninfektion oder durch das Muttertier sind die direkten Übertragungswege, seltener (jedoch möglich) ist eine indirekte Übertragung durch Hände, Schuhe, Futternäpfe. Das Krankheitsbild selbst ist variabel und zieht eine Abwehrschwäche nach sich. Erste Anzeichen sind die Erhöhung der Körpertemperatur für wenige Tage auf 40° Grad, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit sowie Nasen- und Augenausfluss. Hiernach beginnt der Organbefall und die Symptome variieren, was von der jeweiligen Immunabwehr des erkrankten Tieres abhängt. Krämpfe, Bewusstseinsstörungen, erhöhte Aggressivität, Austrocknung oder Störungen des zentralen Nervensystems sind nur einige bekannte Krankheitsbilder.

Die erste Impfung sollte im Alter von acht Lebenswochen erfolgen, hinzu kommt eine Grundimmunisierung vier Wochen später. Empfohlen werden weitere Impfungen im Alter von 12 sowie 16 Lebenswochen, ein Jahr später und dann eine Auffrischung alle drei Jahre. Um einen dauerhaften Impfschutz zu haben, muss die Impfung in vorgegebenen Abständen aufgefrischt werden. (cs)