Trecker-Korso der Landwirte – „Ein Funken Hoffnung“ erhellte die Nacht

Hier und da hört man auf den Feldern auch in diesen Tagen noch das bekannte Geräusch der Traktoren. Für die Landwirte ist das Jahr noch nicht zu Ende. Dennoch nahmen sich am Sonntagabend rund siebzig von ihnen die Zeit mit festlichen geschmückten Traktoren und Aufliegern „Einen Funken Hoffnung“ zu verbreiten. Gleichzeitig brachten sie einen wichtigen Appell in die adventliche Zeit.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz

Viersen – Mal im Weihnachtsmannkostüm, mal mit ganzer Krippenlandschaft oder geschmückten Tannenbäumen, die Landwirte hatten sich erneut in diesem Jahr einiges einfallen lassen. Unter dem Motto „Ein Funken Hoffnung“ hatte die Vereinigung „Land sichert Versorgung“ (LsV) erneut in diesem Jahr zum beliebten Trecker-Korso aufgerufen, mit dem den Menschen in der immer noch schwierigen Zeit ein Lichtergruß überbracht wurde.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Hierfür hatten die Landwirte in den vergangenen Tagen fleißig Hand an ihre Maschinen angelegt, die eigentlich noch nicht überall still stehen, denn die Arbeit auf den Höfen geht weiter. Mit viel Liebe zum Detail waren Sterne und Tannenbäume aufgeklebt worden, Lichterketten fest verankert, damit die strahlenden Kunstwerke die Fahrt sicher überstehen. Hinter den einzelnen Bohrungen auf der Platte „Viersen – Ein Funken Hoffnung“, die vorne vor dem Traktor angebracht wurde, leuchtet es in blau und weiß, manchmal fuhr der Weihnachtsmann mitsamt seinen Rentieren voran oder der Weihnachtsstern, der bereits in der biblischen Geschichte den Himmel erleuchtete.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Unter den rund siebzig Fahrzeugen waren dabei längst nicht alle aus den Viersener Stadtteilen, ebenfalls Mönchengladbacher- oder Klever-Kennzeichen hatten sich unter die Teilnehmer gemischt, die für Staunen und Freude am Sonntagabend sorgten. Neben verschiedenen Stopps, unter anderem an Altenheimen, Kindereinrichtungen und am Bockerter Weihnachtshaus, wurde der Zug flankiert von klatschenden Zuschauern.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Allerdings stand hinter dem Funken Hoffnung ebenfalls ein eindringlicher Appell. „Gleichzeitig wollen wir auch daran erinnern, dass diese Zeiten auch für uns Landwirte keine einfachen sind“, erklärt ein Teilnehmer. Stetig steigende Auflagen oder politische Entscheidungen, die ihr Ziel nicht erreichen, erschweren die Erzeugung von hochwertigen Lebensmitteln, die im Nachgang günstig verramscht werden sollen. So seien die Preise für den Endkunden zwar zum Teil deutlich gestiegen, diese Spanne erreiche jedoch die Landwirte nicht.

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz

Jeden Tag geben mehr und mehr deutsche Landwirte auf. Trotz mittlerweile zweijährigem Kampf, Demonstrationen, Gesprächen und Aktionen habe sich die Lage dennoch dramatisch verschlechtert. „Deswegen werden wir jedes Jahr aufs Neue entscheiden, ob wir den Funken fahren können“, so der LsV NRW e. V. „Denn wenn man sowieso schon am Ende ist kann man sich die zusätzliche Zeit, liebevolle Arbeit und den Diesel nicht auch noch leisten.“

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz

In diesem Jahr wurde deshalb das eindringliche Motto „Ein Funken Hoffnung – ohne Bauern geht es nicht!“ gewählt, denn trotz der Coronakrise und ihren Lieferengpässen, die deutschen Landwirte haben weiterhin ihre Arbeit getan und hiermit die Lebensmittelversorgung sichergestellt. „Spätestens bei der Flutkatastrophe Mitte dieses Jahrs wurde deutlich, dass auf die deutschen Landwirte Verlass ist, wenn man sie denn lässt“, so die Initiatoren. „Leider gerät dieses Bewusstsein oft und schnell in Vergessenheit.“ (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz