Ukrainische Flüchtlinge in der Süchtelner Residenz Irmgardis aufgenommen

Hans-Wilhelm Janissen rang für einen Augenblick nach Fassung, als er am Dienstagnachmittag zwölf Frauen mit ihren zum Teil noch sehr kleinen Kindern aus der Ukraine in der Süchtelner Residenz Irmgardis an der Bergstraße willkommen hieß.

Viersen-Süchteln – Seine Frau, Elena Khurtynch, war am Wochenende in ihre ukrainische Heimat gefahren und hatte die Frauen und Kinder in Sicherheit nach Deutschland gebracht. Es sei anstrengend und herausfordernd gewesen die viertägige Aktion erfolgreich zu gestalten, sagte sie. In der Nacht von Montag zu Dienstag traf sie mit den Flüchtlingen in Süchteln ein. In den Stunden zuvor hatte das Team des Vereins Kindertraum im Zusammenwirken mit zahlreichen Helfern in aller Eile Vorbereitungen getroffen. Einem entsprechenden Aufruf folgend, hatten Menschen aus Süchteln und Umgebung Unmengen an Kleidung, Schuhen, Hygieneartikel, Spielzeug, Decken und vieles andere mehr gebracht. Der Kindertraum-Laden in Kaldenkirchen hatte ebenfalls aus seinem Sortiment Waren zur Verfügung gestellt.

Das Kindertraum-Team, das in der Residenz das Café Tante Anna betreibt und Serviceleistungen für die Bewohner anbietet, brachte die Spenden hinauf in die zweite Etage, wo die Kulturkapelle kurzerhand in ein Warenlager umgewandelt wurde. Bis tief in die Nacht hinein sortierten sie die Sachspenden, im Café liefen gleichzeitig die Vorbereitungen, um die Flüchtlinge zu versorgen. Etliche Nachbarn von der Bergstraße und aus der Umgebung eilten ebenfalls herbei, um zu unterstützen.

Mehrere Apartments wurden in Windeseile möbliert und hergerichtet, gerade hier gab es großzügige Spenden und Hilfen, die in Rekordzeit verwirklicht werden konnten. Die Frauen und Kinder verbrachten eine nur kurze Nacht, zumal die Aufregung und die Strapazen ihnen deutlich zugesetzt hatten. Sie alle sind in Sorge um ihre Männer und ihre Familien, die zurückblieben. Wie dramatisch die Situation ist zeigt das Beispiel einer jungen Frau, die mit sieben Kindern in einem größeren Apartment untergebracht wurde – es sind ihre eigenen und ihre Nichten.

Als Hausherr Hans-Wilhelm Janissen sie am Nachmittag in die Kapelle bat, um sie offiziell willkommen zu heißen, hatte sich die erste Aufregung erkennbar gelegt. Er teile die Sorge der unfreiwilligen Gäste um ihre Angehörigen, sagte er, aber er versichere ihnen, alles zu tun, um ihnen den Aufenthalt und die Eingewöhnung zu erleichtern. In den kommenden Tagen werden weitere etwa 30 Frauen und Kinder erwartet, die ebenfalls in der Irmgardis-Residenz unterkommen sollen. Janissen dankte ausdrücklich dem Verein Kindertraum für die bis tief in die Nacht geleistete Arbeit, den hilfreichen Nachbarn und den zahlreichen Spendern für die Unterstützung. Unterdessen bereitete im Café Tante Anna Manfred Hally mit seiner Crew bereits wieder alles vor, um die Bewohnerinnen und ihre Kinder zu versorgen. Das Residenz-Team um Uli Krux und Katrin Körner, mit den Pädagogen Daniel van Haperen und Florine Schäfer, richtete derweil bereits das Augenmerk auf die kommenden Tage. Sachspenden werden aktuell nicht benötigt, Geldspenden können an den Verein Ayudis e. V., IBAN: DE 64 3205 0000 000 3190584, überwiesen werden. (opm/indertraum Nettetal e.V. – Wir sind Inklusion)

Hans-Wilhelm Janissen hieß die Frauen und Kinder in der Kulturkapelle der Residenz Irmgardis in Süchteln willkommen. Vier Tage waren sie unterwegs. Foto: Kindertraum Nettetal e.V. – Wir sind Inklusion