Mit einem offenen Brief hat sich die Karnevalsgesellschaft Hamm Wer Net 1960 e. V. an den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Henrik Wüst gewandt. Da nicht das Land die Durchführung von Karnevalsveranstaltungen aufgrund der Corona-Situation verboten hat, sondern eine freiwillige Absage vereinbart wurde, fürchten viele Vereine um ihre Existenz.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen
Viersen – Irritiert zeigt sich die Karnevalsgesellschaft Hamm Wer Net 1960 e. V. über die Pressemitteilung der NRW-Landesregierung, die in dieser Woche veröffentlicht und in der mit karnevalistischen Vertretern vereinbart wurde auf den Saalkarneval in dieser Session zu verzichten. Doch die Karnevalsveranstalter seien einzig und allein diejenigen, die für solche Veranstaltungen konkrete Vorbereitungsarbeiten leisten, Verträge schließen und die für die Einhaltung solcher Verträge haften. „Die in der Pressemitteilung genannten Herren Prömpeler und Kuckelkorn haben keinerlei Autorität im Namen der Karnevalsvereine der Region, einen freiwilligen Verzicht auf Veranstaltungen zu erklären“, so die Karnevalsgesellschaft.
Mit der Pressemitteilung und der Pressekonferenz hätten die Beteiligten allerdings nunmehr eine öffentliche Wahrnehmung geschaffen, unter der eine Durchführung der bereits vorbereiteten und vertraglich gesicherten Veranstaltungen kaum mehr möglich sei. „Die bei uns bereits eingehenden Anfragen zur Erstattung des Preises verkauften Eintrittskarten sind dafür ein sicherer Indikator“, so die Gesellschaft weiter. „Dabei hat sich faktisch an der gesetzlichen Lage und auch an der Weisungslage der Landesregierung nichts geändert, was es uns als Verein möglich machen würde, von existierenden Verträgen zurückzutreten.“
Allein der KG Hamm Wer Net droht nun aus den unvermeidlichen „freiwilligen“ Absagen der geplanten Veranstaltungen ein existenzbedrohender Schaden von über 16.000 Euro, erklärt der Vorstand … „und wir sind zur Rettung des Vereins in der Tat auf Mittel aus den Sonderfons angewiesen. Es scheint so, dass die Landesregierung durch eine Vermeidung einer Untersagung von Veranstaltungen uns, die Vereine, als Förderbürokratie einspannen will, die sich nunmehr um die Verteilung der Sonderfondsgelder an Künstler und die Veranstaltungsbranche kümmern soll. Weil wir keine andere Wahl haben.“
Ohne eine umgehende und volle Deckung der Ausfallkosten aus dem Sonderfonds würde die Landesregierung die Vereine in die Insolvenz zwingen, sie ersticke durch diese Presseaktion den Karneval am Niederrhein. „Die konsequenteste Lösung ist die gleiche wie im laufenden Jahr: Ein klares und unmissverständliches Verbot. Um eines klarzustellen: Das Land NRW und auch wir selbst, als Bürger dieses Landes, haben starkes Interesse an der Eindämmung der Pandemie.“ Die KG Hamm Wer Net fordert deshalb ein klares Signal, denn, wenn die Landesregierung kein klares Wort spricht, „sind wir aus Existenzgründen gezwungen, die Veranstaltungen trotzdem durchzuführen“. (dt)

Liebe Ham Wer Net, soviel ich weis, da gibt es Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen,
die durch die lange pandemiebedingte Unsicherheiten verbunden sind, und Beantragt werden können.
Die wenigsten Karnevalsvereine die Sitzungen geplant haben und auch volles Programm gebucht haben sind davon Betroffen. Alle werden Probleme haben und da das Ministerium uns dies zugesagt hat, wollen wir doch hoffen, das allen geholfen wird aus den Topf die Kosten zu Bezahlen die den Vereinen dann zugute kommt.
Durch diese Lage könnten solche Brauchtumsvereine mit viel Kultur und Bildung ein Ende Bevorstehen.
Wir hoffen das die Regierung nicht eine Ewigkeit auf sich warten lässt, denn besonders gegen das Ende wo es schwierig wird zu einem steht und Hilft.
Auch euer neuer Sherriff steht in den Löchern, und freut sich auf eine positive Entscheidung.
Lieber Ex-Prinz Leo, leider stellt sich die Situation aus meiner Sicht etwas anders dar. Nur solche Vereine bekommen etwas aus den aufgelegten Fonds, die gemeinnützig sind. Nicht jeder Karnevalsverein ist gemeinnützig. Ist man gemeinnützig, gibt es von solchen Vereinen z. B. keine Möglichkeit, für Mitglieder aus den Vereinen Zuschüsse aus der Vereinskasse für Ausflüge, Ordensabende etc zu gewähren. Für solche Vereine stehen also die Zuschüsse nicht, ich wiederhole nicht zur Verfügung. Nur durch ein Verbot durch die Landesregierung sind alle abgesichert. Und das ist leider nicht erfolgt. Ich fürchte, wir müssen uns von einigen Traditionsvereinen verabschieden.
Lieber Ansgar Strerath solche Vereine sollen doch eine Gemeinnützigkeit schaffen, ansonsten ist es immer schlecht , mit den Hinterlassenschaften der Kasse. Die meisten sind Gemeinnützig.