Das Ärgernis der „vergessenen“ Hundehaufen

Hundehaufen sind längst ein stetiges Ärgernis. Sie liegen in Vorgärten, auf Spielplätzen, in Parks und Einkaufsstraßen und sorgen für ständigen Unmut – selbst bei Hundehaltern. Doch, was kostet eigentlich das große „vergessene“ Geschäft?
Von RS-Redakteurin und Langzeit-Frauchen Claudia-Isabell Schmitz

Viersen/Region – Mitten auf dem Schotterweg verrichtete in aller Ruhe der kleine Bologneser sein großes Geschäft, während sein Frauchen auf dem selbigen Weg nur einen Meter entfernt auf die Vollendung seiner Tat wartete. Das Ergebnis blieb liegen, als sie ihren Spaziergang fortsetzte. „Entschuldigung, Sie haben das Häufchen vergessen“, sprach ich sie an. „Darf ich Ihnen mit einem Beutel aushelfen?“ Die Reaktion war eindeutig, denn neben einem Blick, der mich mit kleinen Messern durchbohrte war die Antwort klar: „Iiiich hebe doch nicht die Scheiße meines Hundes auf!“ Sie drehte sich um und zog ihren kleinen Liebling demonstrativ von mir weg.

Hundehaufen sind längst ein wachsendes Ärgernis. Sie liegen in Vorgärten, auf Spielplätzen, in Parks und Einkaufsstraßen und sorgen für ständigen Unmut – selbst bei Hundehaltern. Zu viele, die sich ihrer Verantwortung nicht bewusst sind, wenn sie sich für einen vierbeinigen Begleiter entscheiden. Selbstverständlich ist es ein natürlicher Vorgang, wenn sich der Hund zum Lösen an den Straßenrand hockt, aber ebenso natürlich ist die menschliche Abneigung gegen den Hundekot im Vorgarten oder unter dem Schuh. Hinzu kommt, dass jeder Hundehaufen Würmer, Keime und andere Bakterien enthalten kann, die sich auf den Spielplätzen ungehindert in dem Sand ausbreiten oder eine Gefahr für andere Hunde darstellen.

Wer beim Wegwerfen einer gefüllten Hundekottüte erwischt wird, der darf mit dem doppelten Bußgeldsatz rechnen, denn das Wegwerfen wird als Vorsatz und nicht mehr als fahrlässig gewertet. Foto: Rheinischer Spiegel

Hier kann mit der Kottüte vielen Meinungen und Gefahren kurzerhand ein Riegel vorgeschoben werden. Natürlich nur, wenn sie danach auch in einem Mülleimer und damit der Müllverbrennungsanlage landet. Übrigens gibt es die Beutel mittlerweile biologisch abbaubar beispielsweise aus Maisstärke, damit nicht noch mehr Plastikmüll erzeugt wird.
Damit immer eine Tüte zur Hand ist, hat die Stadt Viersen in den vergangenen Jahren zudem 38 Tütenspender aufgebaut. Diese verteilen sich auf Viersen (14 Stück), Dülken (11), Süchteln (9) und
Boisheim (4). Verbraucht werden etwa 14.000 Beutel pro Woche oder 728.000 im Jahr, so die Antwort der Verwaltung.

Problematisch allerdings, dass die Tüten gerne auch mal für etwas anderes genutzt werden. Seit die Plastiktüten im Handel kostenpflichtig geworden sind, sind die kostenfreien Tüten der Stadt Viersen gefragt. Zwar kostet ein Spender „nur“100 Euro, für die Beutel selbst kommen jährlich etwa 4.600 Euro an reinen Beschaffungskosten hinzu. Es ist ein Ansatz von vielen dem Hundekot Herr zu werden.

Problematisch ist dabei, dass es beinahe unmöglich ist den meist unbekannten Verursacher und somit den Hundehalter mit einem Verwarnungs- oder Bußgeld zu belegen. Hundehalter müssen dazu „auf frischer Tat erwischt“ werden, jedoch stellt nicht das Abkoten des Hundes die Ordnungswidrigkeit dar, sondern das Zurücklassen des Hundekots durch den Hundehalter.

Das Ordnungsamt der Stadt Viersen ahndet nicht entfernten Hundekot im öffentlichen Raum mit folgenden Regelsätzen:
auf Gehwegen 25,00 Euro
auf Grün- oder Radstreifen 30,00 Euro
in Fußgängerzonen 35,00 Euro
auf frei zugänglichen Grünflächen 45,00 Euro
auf Spielplätzen 60,00 Euro.

Wer beim Wegwerfen einer gefüllten Hundekottüte erwischt wird, der darf mit dem doppelten Bußgeldsatz rechnen, denn das Wegwerfen wird als Vorsatz und nicht mehr als fahrlässig gewertet. Die genannten Beträge sind Regelsätze, von denen nach den Umständen des Einzelfalles abgewichen werden kann. Sie gelten für Ersttäterinnen und Ersttäter. Wer wiederholt Hundekot nicht oder nicht ordnungsgemäß entfernt, muss mit einer Steigerung des Bußgeldes rechnen. (cs)

5 Kommentare

  1. Wenn sie einen sehen der sein Hund sein Häufchen nicht wegmacht, einfach nachgehen und dann weißt Du wo er wohnt und nun Rache ist gut und Scheisse ein Eimer voll und schütte das Herrchen es vor seiner Tür mit Darm Gruß vom Scheisser.

  2. Es wäre schön, wenn endlich mal Mülleimer aufgestellt würden! Eine Tüte haben wir immer dabei und dann laufen wir mit der gefüllten Tüte große Runden über die Feldwege bis nachhause!

  3. Ja gehört dieser Abfall Frau Müller der Allgemeinheit? Oder wollen Sie den Benzinpreis meiner Autospazierfahrt auch Bezahlen?

  4. Interessante Idee! Hier ist ein Ansatz, wie Viersen sich tatsächlich als Zentrum des „Kacktourismus“ positionieren könnte.

    Stellen Sie sich Viersen als die erste Stadt der Welt vor, die sich ganz auf den sogenannten „Kacktourismus“ spezialisiert. Die Stadt könnte spezielle „Kackparks“ einführen, großflächige, schön gestaltete Bereiche, wo Hundebesitzer ihre Vierbeiner unbesorgt ihren Bedürfnissen nachgehen lassen können.

    Diese Parks könnten mit speziellen Abfallbehältern ausgestattet werden und regelmäßig von städtischen Reinigungsteams gesäubert werden, um sicherzustellen, dass sie angenehm und hygienisch bleiben. Sie könnten sogar über separate Bereiche für kleine und große Hunde verfügen und unterschiedliche Landschaften bieten, um sowohl für die Hunde als auch für ihre Besitzer ein abwechslungsreiches Erlebnis zu schaffen.

    Um das Ganze noch attraktiver zu gestalten, könnte die Stadt jährlich das „Kackfest“ veranstalten, ein fröhliches, familienfreundliches Festival mit verschiedenen Aktivitäten rund um das Thema Hunde. Es könnten Informationsveranstaltungen, Workshops und Wettbewerbe abgehalten werden, die darauf abzielen, das Bewusstsein für verantwortungsbewusste Hundehaltung zu erhöhen und gleichzeitig die positiven Aspekte der Hundehaltung zu feiern.

    Viersen könnte sogar spezielle „Kack-Tour-Pakete“ anbieten, die Unterkunft, Eintritt in die Kackparks und Teilnahme am Kackfest beinhalten. So könnte die Stadt sowohl lokale als auch auswärtige Hundebesitzer anziehen und sich als wahres Paradies für Hundeliebhaber positionieren.

    Diese innovative Positionierung als Zentrum des Kacktourismus könnte Viersen zu einer weltweit bekannten Stadt machen und gleichzeitig dazu beitragen, das Problem des Hundekots in öffentlichen Bereichen zu lösen. Es ist ein mutiger Schritt, aber einer, der große Belohnungen bringen könnte!

  5. Dem Herrn Übeltäter einen Eimer voll Exkremente vor die Tür zu kippen würde bedeuten, dass ich mich auf das gleiche niedrige Niveau herunterlasse, wie der Übeltäter selbst.

    Öffentliche Mülleimer gibt’s genug, ist zwar nicht die feine englische Art, aber besser als die Tüte einer Freiluftentsorgung zuzuführen.

    Herr Schrey, über ihre Idee musste ich schmunzeln, ist diese doch maßlos übertrieben.
    Dennoch kann ich dieser grundsätzlich ( nicht generell ) etwas gutes abgewinnen.

    Die Freigabe von Feld,-oder Wiesenflächen für die Geschäftstätigkeit unserer Vierbeiner wäre gar nicht so schlecht.

    Hier sollten dann etwa „Umgrabebereiche“ eingerichtet werden, an denen die Hinterlassenschaften der Kacker entsprechend der Namensgebung entsorgt werden können, den Rest macht die Natur.

    Weiterhin sollten auch Schaufeln, Tütenspender und Mülleimer installiert werden.

    Übrigens müssten die Tütenspender auch gefüllt sein, nicht, wie innerorts, oft leer.

    Ähnliches habe ich schon, in abgepeckter Form, andernorts gesehen. So z. Bsp. an der Nordsee in St. Peter-Ording, am Walchsee in Österreich und mehr.

    Einfach mal drüber nachdenken.

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