„Von-mir-zu-dir“: 10. Geburtstag und Staffelübergabe beim Willicher Online-Möbelprojekt

Werterhaltend, kostenfrei, sicher und lokal: Für all das steht das Willicher Online-Möbelprojekt „Von-mir-zu-dir“. Seit zehn Jahren bringt es Anbieter von gebrauchten Gegenständen mit Nachfragenden zusammen. Zum Jubiläum gab es eine Staffelübergabe – und eine Ehrung.

Willich – Eine dunkelgraue Eckcouch in Leder. Ein Boxspringbett. Eine komplette Schrankwand. Und sogar eine Heimorgel: Das sind vier von rund 40 Produkten, die aktuell im Angebot des Online-Möbelprojekts zu finden sind. Alle Artikel sind gebraucht, alle werden kostenlos abgegeben. Sie müssen lediglich bei den bisherigen Besitzern abgeholt werden. Fast 1.200 Menschen haben in den vergangenen zehn Jahren gebrauchte Möbel oder andere Gegenstände angeboten, insgesamt mehr als 2.640 Artikel. Nicht alle konnten über das Projekt vermittelt werden, aber es gab 1.314 Bestellungen.

Den runden Geburtstag des Projekts feierten ehren- und hauptamtlich Engagierte im Freiwilligen-Zentrum Willich des Caritasverbandes in Schiefbahn. Genau hier wurde das Online-Möbelprojekt damals auch ins Leben gerufen. Die Idee entstand, nachdem ein Gebrauchtmöbel-Lager geschlossen hatte, weil der ehrenamtliche Organisator aus Altersgründen aufhörte. „Die Nachfrage und der Bedarf waren aber weiter da“, berichtet Marita Gentsch, die damals das Freiwilligen-Zentrum leitete. „Wir wollten etwas schaffen, wofür wir kein Lager brauchten, weil wir Platz sparen wollten“, fügte sie in einer von ihrer Nachfolgerin Melina Friedrich moderierten Talkrunde hinzu.

So wuchs der Plan, Anbieter und Nachfragende über ein Shop-System im Internet miteinander in Kontakt zu bringen. Träger waren und sind das Freiwilligen-Zentrum und die katholischen Pfarrgemeinden in Willich. Mit Udo Lepke fand sich ein ehrenamtlich engagierter Bürger, der das Projekt unter seine Fittiche nahm und eine Website mit einem Online-Shop einrichtete. „Gerade in den ersten Jahren waren viele noch nicht so vertraut mit dem Internet“, erinnert er sich. Ehrenamtlich Mitarbeitende fuhren dann zu den Anbietern, fotografierten die Produkte, nahmen die Maße und pflegten die Artikel ins System ein. Wer heute etwas abgeben möchte, stellt den Betreibern der Seite Fotos und Informationen über die Artikel meist elektronisch zur Verfügung. Nicht nur das hat sich geändert: Inzwischen kann man auch über WhatsApp Kontakt aufnehmen und Bilder vön Möbeln schicken (Tel. 01520/4282602).

Das Prinzip jedoch ist gleich geblieben: Anbieter wie Nachfragende wenden sich jeweils an die Mitarbeitenden des Projekts. „Wir bringen sie zusammen und sind gleichzeitig die Instanz, die das puffert. Viele ältere Menschen wollen nicht selbst als Anbieter auftreten – wir sind nicht Ebay-Kleinanzeigen“, sagt Thomas Ungermanns (58). Er kümmert sich nun um die Plattform, nachdem Udo Lepke (71) seine Tätigkeit für das Projekt nun beendet hat.

Als Dankeschön und Anerkennung für die wertvolle ehrenamtliche Arbeit zeichnete Christian Schrödter, Vorstand des regionalen Caritasverbandes, Udo Lepke mit dem Silbernen Caritas-Ehrenzeichen aus. „Sie waren zehn Jahre lange das Gesicht des Projektes nach außen“, sagte Schrödter. „Von mir zu dir“ wirke „lokal von Mensch zu Mensch“, fügte er hinzu. Der Caritas-Vorstand hob hervor, dass sich Lepke auch im Altenhilfeverein und im Seniorenbeirat engagiert.

„Die Arbeit war für mich selbstverständlich“, erklärte Udo Lepke mit Blick auf die vergangenen zehn Jahre. Sein Nachfolger Thomas Ungermanns freut sich auf die neue Aufgabe. „Es macht einfach Spaß“, sagte er während der kleinen Feier, „erst heute Morgen haben wir sechs Produkte vermittelt, die gerade mal seit drei Tagen im System waren.“ Die Online-Gebrauchtmöbel-Plattform ist erreichbar unter www.von-mir-zu-dir-will-ich.de. (opm)

Aktuelle und ehemalige Mitarbeitende des Online-Möbelprojekts Von-mir-zu-dir feierten das zehnjährige Bestehen der Plattform. Caritas-Vorstand Christian Schrödter (r.) zeichnete Udo Lepke (2. v. l.) mit dem Silbernen Ehrenzeichen der Caritas aus und wünschte dessen Nachfolger Thomas Ungermanns (3. v. r.) alles Gute.
Foto: Caritas