Dülken: Von Narrenmühle bis Tien Anton

Am Südrand des niederrheinischen Tieflandes erstreckt sich Dülken, die Stadt mit dem Stripke. Nach Alt-Viersen ist Dülken der zweitgrößte Stadtteil der Mispelstadt und wird erstmals 1210 in den geschichtlichen Dokumenten erwähnt.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Viersen-Dülken/Sehenswürdigkeiten – Erste Siedler in dem Gebiet gibt es schon vor der Römerzeit durch den keltischen Stamm der Menapier. Diese jedoch werden kurze Zeit später von den Römern verdrängt, welche die Region in der zweiten Hälfte des fünften Jahrhunderts wieder verlassen. Als nächstes unterliegt das Gebiet den Franken, die das Gebiet in kleine Gaue gliedern, die jeweils mit einem Gaugrafen besetzt werden. Das heutige Dülken zählt damit zum Mühlgau. Ab dem zehnten Jahrhundert zerfallen jene dann in sowohl kleine Grafschaften, als auch in kirchliche und weltliche Grundherrschaften. Nachdem zwischen 1352 und 1364 Dülken zum ersten Mal Stadtrechte von dem Herzog Wilhelm I. von Jülich erhält, ist das Gebiet um 1400 von Mauern und Türmen umringt.

Kurt Sandweg Brunnen Die vier Winde Dülken
Foto: Rheinischer Spiegel

Infolge des 30-jährigen Krieges wird es 1624 von spanischen Truppen besetzt. Von 1794 bis 1814 ist die Stadt mit dem Stripke als Mairie (Bürgermeisterschaft) vom französischen Staatsgebiet gegliedert. 1838 wird die evangelische Kirchengemeinde gegründet. Zwanzig Jahre später findet man beim Umgraben eines Ziegelfeldes römische Urnengräber aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. In der Mitte des 19. Jahrunderts wandern einige Familien nach Missouri (USA) aus.

Am 9. November 1938 setzt eine Gruppe von Nationalsozialisten die Synagoge auf der Martin-Luther-Straße in Flammen. Zwei Thorarollen und andere Kulturgegenstände konnten jedoch noch aus dem zerfallenden Gebäude geborgen werden. Diese wurden bis 1945 in einem Versteck gehalten und sind heutzutage in der Synagoge in Krefeld aufgehoben. Am 10. Juni 1940 fällt dann die erste Sprengbombe auf Dülken. Am 3. Dezember 1944 kommen 53 Menschen in Dülken, bei einem Anschlag von 43 Bomben, ums Leben.
Am 26. April 1968 beschließt man im Rat (mit 17 Stimmen zu 14 Gegenstimmen) die Bildung der Dreistadt Viersen-Dülken-Süchteln. Knappe zwei Jahre später wird Dülken im Rahmen der kommunalen Neugliederung zum Stadtteil von Viersen. (nb)


Ein Blick zur altehrwürdigen Dülkener Narrenmühle
Die Narrenmühle ist eine Bockwindmühle mit Segelgatterflügeln, Steertflügelnachführung und – als Seltenheit – mit ziegelummauertem Ständer (Bock) im Viersener Stadtteil Dülken am linken Niederrhein an der südostwärts verlaufenden Rheindahlener Straße.

Tien Anton – Ein Dülkener Original
Noch heute erinnert die Tien Anton-Statue an der Blauensteinstraße an die Geschichte des Stadtteils Dülken und an die Zeit, in der Peter Anton Stams mit einem Tienfass durch die Straßen zog, um die Jauchekeller der Bürger zu leeren.

Erinnerungen an die Dülkener Geschichte mit dem „Alten Waisenhaus“
Um 1830 entsteht durch einen Umbau am Dülkener Eligiusplatz, damals noch Lange Straße, das Alte Waisenhaus durch Johann Cornely.

An den bekannten Dülkener Künstler und Erfinder erinnert das Mostertzhaus
Das wahrscheinlich im 17. Jahrhundert erbaute Mostertzhaus am Eligiusplatz Dülken wurde von einem Privatinvestor saniert und zeigt das für den Niederrhein typische Fachwerkgerüst eines Hallenhauses.

Foto: Rheinischer Spiegel

An die „vier Winde“ erinnert Kurt Sandweg mit dem Dülkener Marktbrunnen
Der 1927 in Düsseldorf geborene Künstler gehörte seit Jahrzehnten zu den bedeutensten Künstlern der Stadt. Von 1972 bis 1992 lehrte er an der Universität Duisburg-Essen.

Der Domhof – Verweilen in Dülkens Mitte
Der Domhof, welcher bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts den Namen „auffm Thumhoff“ trug, wird heute mit dem Oberhof des ersten bekannten Grundherren Dülkens verbunden.

Zu Besuch im Dülkener Zahlengarten
An der Dülkener Theodor-Frings-Allee, mitten im Kastanienwäldchen, lockt eine Besonderheit, die es sonst weltweit so nicht gibt. Der Zahlengarten nach Prof. Gerhard Preiß ist der einzige seiner Art, der mit dem „Dölker Dutzend“ ausgestattet wurde.

Ebenfalls einen Besuch wert:

  • Denkmal Kaiser Wilhelm I., Cap Horn
  • Alter Markt
  • St. Cornelius: Urkundlich erwähnt wurde die Dülkener Pfarrkirche erstmals 1210. Manchmal wird sie auch der „Dülkener Dom“ genannt. Tatsächlich ist die neugotisch gebaute Pfarrkirche St. Cornelius nicht nur eine von den wenigen fünfschiffigen Kirchengebäuden am Niederrhein, sondern auch eine der größten Kirchen im gesamten Bistum von Aachen. Die Pfarrkirche, wie sie heute zu bewundern ist, wurde in zwei Bauabschnitten erbaut. Besondere Akzente werden durch Kreuzblumen, Krabben oder Wasserspeier gesetzt. Die Fassade zum Marktplatz wird vom Dülkener Stadtwappen geziert. 1986 bekam sie ihre heutige Innenausmalung.
  • Wasserturm „Windrose“: Von 1970 bis 2007 befand sich in dem 55 m hohen Wasserturm, der 2.000 m³ fasst, Panoramarestaurant „Windrose“.
  • Rathaus Dülken: Das ursprüngliche alte Rathaus der Stadt Dülken befand sich am Markt. 1791 brannte es ab, ab 1895 wurde das heutige Rathaus an der Theodor-Frings-Alle geschaffen. Rund ein Jahr dauerte die Bauzeit, erweitert wurde es 1909 mit dem Gebäude an der damaligen Friedensstraße.
  • Stadtmauer & Gefangenenturm
  • Lunapark/Marienpark: Bis Ende des 19. Jahrhunderts Friedhof
  • Mariensäule Dülken
  • Kriegerdenkmal Siegfried