Weiterhin keine Lösung für die Schulsituation im Stadtpark Robend

Bevor der Viersener Schulausschuss in der kommenden Woche zusammentritt, hatte die Elterninitiative „Quartierkids“ im Vorfeld die Möglichkeit bei einem Onlinemeeting mit Verwaltung und Politik die von ihnen dargelegte Schulproblematik im Stadtpark Robend noch einmal zu erörtern. Das Ergebnis des Austausches und die aktuelle Vorlage der nächsten Ausschussitzung kommt dem Wunsch der Eltern allerdings nicht entgegen. 
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Viersen – „Fußläufig bequem zu erreichen sind Kindergärten, eine Grundschule und eine Gesamtschule“, heißt es auf der Seite der GMG-Viersen, die mit dem aktuellen Baugebiet „Burgfeld“ Interesse bei Häuslebauern wecken möchte. Über den Begriff „fußläufig“ allerdings kann man umfangreich diskutieren, denn für die meisten Grundschulkinder besteht kein Platz an der Dependance der Grundschule Rahser an der Krefelder Straße. Sie müssen den Weg über die stark befahrenen Hauptverkehrswege bis ins Rahser auf sich nehmen. Dagegen kämpft die Elterninitiative „Quartierkids“, die kritisieren, dass die Werbung mit der nahe gelegenen Grundschule nicht nur durch die Stadt Viersen nicht eingehalten wird, es sei ebenso keine zufriedenstellende Lösung in Sicht.

In der vergangenen Woche kam es deshalb zu einer Videokonferenz mit der Elterninitiative, Obleuten im Schulausschuss und dem städtischen Beigeordneten Ertunç Deniz. Nach mehr als zwei Stunden waren laut Elterninitiative allerdings keine Lösungsansätze ausgearbeitet, weshalb die „Quartierkids“ nun weitere Unterschriften für eine Bürgeranregung sammelt. „In ganz Viersen fehlen in naher Zukunft drei ganze Klassenzüge: einer in Dülken, einer in Süchteln und einer in Viersen. Die Klassen sind bereits mit durchschnittlich 28,3 Schülern pro Klasse übervoll“, so Johanna Lange im Namen der Quartierkids. „Während des Meetings wurde dementiert, dass seitens der GMG weiterhin mit einer standortnahen Grundschule geworben wird. Auf der Homepage der GMG wird auch für das Baugebiet Burgfeld mit einer bequem „fußläufig erreichbaren Grundschule“ geworben. Der bislang freigegebene Bauabschnitt befindet sich im Einzugsgebiet der Grundschule Krefelder Straße. Wie auch für den Wohnpark Robend versucht man, nach wie vor, mit dieser Marketingkampagne erfolgreich junge Familien nach Viersen zu locken. Ich appelliere an die Stadt Viersen die entsprechenden Abteilungen anzuweisen von solchen Kampagnen Abstand zu nehmen, wenn seitens der Stadt keine Bereitschaft vorhanden ist, solche Strukturen für die zugezogenen Familien zu schaffen.“

Eine Erweiterung an der Krefelder Straße ist laut aktueller Vorlage des Schulausschusses eher nicht geplant. So führt diese aus, dass die Gemeinschaftsgrundschule Rahser insgesamt sehr nachgefragt sei. Laut Verwaltung stünden im Rahser selbst auch die benötigten Schulplätze zur Verfügung, doch diese „schulrechtlich eindeutige Feststellung triff auf ein deutlich wahrnehmbares und seit mehreren Jahren abweichendes Elternwahlverhalten, welche zwar gerne die Schule an sich anwählen, den Standort Krefelder Straße aufgrund seiner Nähe und seines räumlichen Bezugs aber eindeutig favorisieren. Im Ergebnis stehen ausreichende Räumlichkeiten in der Schule zur Verfügung, aus Sicht der Eltern aber am falschen Standort. Diese Feststellung ist aus Elternsicht nachvollziehbar, hat mit Blick auf die aktuelle Situation „schulrechtlich“ dennoch keine Relevanz. Es besteht lediglich ein Anspruch auf Aufnahme in die nächstgelegene Schule der gewählten Art im Rahmen der vom Schulträger festgelegten Aufnahmekapazitäten. Die Vorschrift zielt dabei nicht auf den konkreten Schulstandort ab. Insoweit gibt es aus schulrechtlicher Sicht zum kommenden Schuljahr 2022/23 keinen Handlungsbedarf hinsichtlich der gewünschten Erweiterung der Zügigkeiten am Standort Krefelder Straße.“

Es sei offensichtlich, dass viele Kinder, welche an der Krefelder Straße abgelehnt wurden, größtenteils den zweiten Zug an der Regentenstraße füllen, halten die Eltern dagegen: „Seit 2016 wurden von der Stadt Viersen mehrere Schulbedarfsanalysen in Auftrag gegeben, welche eindeutig auf die geringen Kapazitäten des Standortes hingewiesen und dringenden Handlungsbedarf für den Standort Krefelder Straße gesehen haben. Eine Mitinitiatorin hat die Informationen aus den Schulbedarfsanalysen der letzten Jahre auf unserer Homepage, www.Quartierkids.de, gegenübergestellt.“ Auch im Neubaugebiet Burgfeld würde die Dependance aufgrund der Wohnortnähe und des kinderfreundlicheren Schulweges der beliebtere Standort bleiben.

„Wie aus der aktuellen Bedarfsanalyse hervorgeht, besteht gerade in Alt-Viersen akuter Handlungsbedarf einen weiteren Klassenzug zu schaffen, da die durchschnittliche Klassengröße bereits bei 28,3 Schülern liegt und gerade im Stadtteil Robend/Hülsdonk aufgrund der Wohnstruktur sich auch in den kommenden Jahren weiterhin junge Familien ansiedeln werden“, führt Johanna Lange weiter aus. „Mit dem Ausbau/Neubau des Standortes Krefelder Straße könnte endlich für die vielen Kinder unseres Quartiers eine Schule geschaffen werden die dem Leitsatz „kurze Beine, kurze Wege“ entspricht, so wie auch im Masterplan Grundschule des Kultusministeriums NRW gefordert.“

Einen Ausbau an der Regentenstraße um einen weiteren Zug wäre für die Initiative nicht nachvollziehbar: „Da es zudem noch eine Dunkelziffer an Eltern gibt, die ihre Kinder im Vorfeld an anderen Schulen anmelden, da sie derzeit die Chancen für die Krefelder Straße als sehr gering ansehen. Auch die Anzahl der OGS Plätze sollte an das Gebiet und der Tatsache, dass größtenteils beide Elternteile erwerbstätig sind, dringend und vor dem gesetzlichen Anspruch in drei Jahren, angepasst werden.“

Mittlerweile wird die Bürgeranregung auch von vielen Nachbarn aus dem Stadtteil Robend unterstützt und so sind bisher einige hundert Unterschriften zusammengekommen, die die „Quartierkids“ dem Schulausschuss überreicht werden sollen, damit „endlich familienfreundliche Entscheidungen in Viersen getroffen werden.“ (nb)

Foto: Elterninitiative „Quartierkids“