Wohlfahrtsverbände im Kreis befürchten Kollaps für Kitas

Die Wohlfahrtsverbände im Kreis Viersen schlagen Alarm: Vielen Kitas steht finanziell das Wasser bis zum Hals. Die Träger sehen das Land in der Verantwortung – sonst drohe manchen Einrichtungen bald der Kollaps.

Kreis Viersen – Die Kitas sind in Not: Inflationsbedingt explodierende Sachkosten und deutliche Tariferhöhungen könnten Einrichtungen sogar in ihrer Existenz gefährden, wenn sich das Land NRW nicht bald bewege. Das befürchten die Wohlfahrtsverbände im Kreis Viersen. In einem gemeinsamen Pressegespräch fordern Nadia Khalaf (Arbeiterwohlfahrt), Peter Babinetz und Christian Schrödter (Caritasverband), Barbara Shahbaz (Der Paritätische) und Detlef Blank (Deutsches Rotes Kreuz) dringend Unterstützung: Die Landesregierung solle einen Stabilitätspakt auflegen und zusätzliche Mittel freigeben, um die Betreuung der Kinder im Kreis Viersen sicherzustellen. Die vier Träger betreiben bzw. vertreten insgesamt 45 Einrichtungen im Kreis Viersen und beschäftigen dort rund 800 Mitarbeitende.

Problematisch sind neben den stark gestiegenen Ausgaben etwa für Energie oder Lebensmittel vor allem die Tarifsteigerungen in einer Größenordnung von 5,5 bis 17 %. „Es ist äußerst wichtig, dass die Mitarbeitenden ordentlich bezahlt werden, deshalb begrüßen wir die Tariferhöhungen sehr“, sagt Nadia Khalaf, Geschäftsführerin der AWO im Kreis Viersen, die insgesamt zehn Kitas betreibt und in diesem Bereich rund 230 Mitarbeitende beschäftigt. Allerdings müssten die höheren Gehälter auch finanziert werden. „Wir haben im Juli die erste Rate, 750 Euro, der Inflationsausgleichsprämie ausgezahlt. Im Oktober folgt die zweite Rate, ebenfalls in Höhe von 750 Euro. Und im November ist das Weihnachtsgeld fällig. Spätestens dann wird es sehr eng“, befürchtet Khalaf. Allein für die Kitas der AWO im Kreis entstehen in diesem und dem nächsten Jahr Personalmehrkosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro.

Nach der geltenden Finanzierungssystematik müssen die Träger der Kindertageseinrichtungen stets in Vorleistung gehen. Die Finanzierung der Kitas wird immer erst etwa anderthalb Jahre später angepasst. Das sei ohnehin schwierig, nun verschärfe sich die Situation aber drastisch, erklären Peter Babinetz und Christian Schrödter, Vorstände des Caritasverbandes für die Region Kempen-Viersen. „Nach geltendem Gesetz in NRW können die Kindpauschalen trotz des hohen Tarifabschlusses in diesem Frühjahr regulär frühestens zum 01. August 2024 angepasst werden“, so Babinetz und Schrödter.

Was sollen die Kitas bis dahin tun? „Die Träger können sich das Geld ja nicht aus den Rippen schneiden. Wir befürchten, dass viele Träger das Finanzierungsdelta bis zum nächsten Sommer nicht überbrücken können und deshalb Angebote kürzen oder ganz einstellen müssen“, sagt Barbara Shahbaz, Geschäftsführerin des Paritätischen im Kreis Viersen, dem 18 Elterninitiativen angehören. Ohne Zwischenfinanzierung könnte etwa die Hälfte aller Kita-Träger in NRW in den nächsten Monaten in finanzielle Schwierigkeiten bis hin zur Insolvenz geraten, auch weil keine oder zu geringe Rücklagen vorhanden seien.

NRW-weit fehlen alleine im Kita-Bereich zeitnah 590 Millionen Euro im System, erläutert Detlef Blank, Kreisgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes. Das DRK unterhält 15 Kitas im Kreis Viersen. Mit seinen Kolleginnen und Kollegen ist er sich einig, dass das Land nun schnell handeln müsse: „Schon während der Corona-Pandemie waren die Kinder und Familien enorm belastet. Gerade sie brauchen jetzt die sicheren Angebote in Pädagogik und Betreuung.“ (opm)

Schnelle finanzielle Unterstützung für die Kitas fordern (Erwachsene von links) Peter Babinetz (Caritas), Nadia Khalaf (AWO), Barbara Shahbaz (Der Paritätische), Detlef Blank (DRK) und Christian Schrödter (Caritas) für die Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände im Kreis Viersen.
Foto: AGW

2 Kommentare

  1. Am liebsten haben diese „Wohlfahrtsverbände“ doch 1 Euro Jobber! Und wenn da wer wirklich geeignet wäre wird der nicht übernommen.Nein! Dann kommt der Nächste und Nächste und Nächste. Das sind nur vier genannte „Wohlfahrsverbände“ und jeder hat eigenen Vorstand und Verwaltung ,vieleicht sollte man darüber nach denken wie bei den Krankenkassen auch die Abläufe und Strukturen zu optimieren und das Gehaltgefüge von ober her zu straffen…dann klappt das auch mit der Kohle.

  2. Wir wollen mal ehrlich sein, es heißt immer das Geld ist nicht futsch! Nur von einer in die andere Tasche! Der andere macht’s legal, der eine illegal. Was sind die Folgen: ,, der Arbeitet wird Bestraft‘‘ , wer Clever ist lässt andere den Dreck machen, und er trägt nur die Verantwortung und bekommt hohes Honorar. Habe da bei mehreren die in der Heimpflege bei privaten Unternehmen sind beobachtet die deren Kunden abfahren. Sie halten an, Stopp die Uhr, und siehe da in 4 Minuten am Auto wieder da! Ein Service das muss so sein, was hat davon das arme Schwein, Beschissen wird die Krankenkasse, der Kunde merkt es kaum, denn eine Beruhigungspille und er fühlt es kaum. Das ist die Verantwortung in unserem Land, die alten werden somit verbannt, denn keiner möchte Sie haben nur, da bleiben die meisten Verwandten noch Stur. Nur das Geld das wollen alle haben, Häuser und mehr will ein jener haben, da finden sich plötzlich viele im Verband, denn jeder hat es schnell erkannt, der Rentner sparsam und im Alter manchmal Reich, da denken viele von dem Kuchen möchte ich was haben dann werde ich noch schneller Reich. Hier gibt es kein Gott, hier gibt es Gespür, macht schnell auf ich zu was für Dir.

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