Wohnen im Stadtpark Robend – Beste Lage ohne Schulplatz

Mit einer guten Infrastruktur warb die Stadt Viersen mit ihrer Grundstücksmarketinggesellschaft um junge Familien, die sich nur zu gern im Stadtpark Robend ein Zuhause schufen. Doch es fehlen massiv Schulplätze und bisherige Bemühungen der Elterninitiative „Quartierkids“ verliefen ins Leere.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Viersen – Wenn das neue Jahr startet, hat sich die Situation der fehlenden Schulplätze an der Grundschule Krefelder Straße nicht verbessert, vielmehr sieht es düster aus und die Sorge der Eltern wächst weiter. Eltern, bei denen die Stadt Viersen mit ihrer Grundstücksmarketinggesellschaft massiv mit der hervorragenden Infrastruktur warb und so den Stadtpark Robend entwickelte. Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus, denn während im nächsten Jahr mehr als sechzig Kinder aus den KiTas Steinkreis und Robend in die Grundschule wechseln fehlt einfach der Platz, denn laut Prognose der Schulleitung stehen kommendes Schuljahr geschätzt nur 16 Plätze zur Verfügung, informiert die Elterninitiative „Quartierkids“, die auf die „bildungspolitische Fehlplanung der Stadt Viersen“ aufmerksam macht.

In dem Wohngebiet, in welchem größtenteils beide Eltern erwerbstätig sind, reicht die Aufnahmekapazität der OGS kommendes Schuljahr bei Weitem nicht aus. Viele Eltern sehen aufgrund der Wohnortnähe die Grundschule an der Krefelder Straße als erste Wahl an, doch da nur für die wenigsten Kinder hier ein Platz zur Verfügung steht, werden die abgelehnten Erstklässler an der GGS Rahser Regentenstraße eingeschult – mit einem Schulweg von mindestens zwei Kilometern entlang einiger Hauptstraßen.

Foto: Privat

Eine Verbesserung für die I-Dötzchen und deren Eltern ist bisher nicht in Sicht. „Das Versprechen der Stadt Viersen beim Erwerb der Grundstücke wurde bislang leider nicht erfüllt“, so die Elterninitiative. „Seit mehr als zehn Jahren hat die Schule die Aufnahmekapazität erreicht und jedes Jahr werden mittlerweile Aufnahmeaufträge im zweistelligen Bereich abgelehnt. Laut der aktuellen Schulbedarfsanalyse, welche im Dezember 2021 erschienen ist, werden die Schülerzahlen in unserem Stadtgebiet bis mindestens 2035 kontinuierlich steigen und somit die Zahl der Ablehnungen jährlich bis hin zu einem kompletten Klassenzug ansteigen.“

Bereits 2020 versuchten die betroffenen Eltern mit einer Petition eine Lösung herbeizuführen, doch das Ergebnis blieb unbefriedigend. „Seitens der Stadt möchte man die Entwicklung lediglich erstmal nur beobachten“, erklären die Eltern, für die die Zeit immer knapper wird. „Viele Eltern des Neubaugebiets erhoffen sich Unterstützung für ein wohnortnahes Lernen, einen sicheren, kurzen Schulweg, einer Betreuung welche, die Erwerbstätigkeit beider Elternteile ermöglicht und das Verkaufsversprechen endlich einhalten werden.“

In diesem Dezember folgte eine Bürgeranregung, mit der Anregunge einer Erweiterung der GGS Rahser, Dependance Krefelder Straße, auf Zweizügigkeit ab dem Schuljahr 2022/ 2023. Sollte auch diese im Sande verlaufen und Politik sowie Verwaltung weiterhin keinen Handlungsbedarf sehen, planen die „Quartierkids“ ein Bürgerbegehren, denn ebenfalls an den weiterführenden Schulen führe die „bildungspolitische Fehlplanung“ zu zahlreichen Missständen. Als Beispiel führen die Eltern die Ablehnung von dreißig Schülern im vergangenen Jahr an, die sich ursprünglich am Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium angemeldet hatten.
Platz in der Schule hätte bestanden, doch mit Blick auf den Schulentwicklungsplan lehnte der Schulausschuss einen fünften Klassenzug ab. „Diese 30 Kinder, größtenteils aus Alt-Viersen, müssen täglich über eine Stunde mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Dülken fahren“, so die Eltern, die nun auf eine Lösung Mitte Januar hoffen. Dann nämlich soll es ein digitales Meeting zwischen der Initiative, den Obleuten der Parteien und der Stadt Viersen geben. „Es ist momentan schwer einzuschätzen, ob in diesem Meeting ein reiner Faktenaustausch stattfindet oder uns zumindest auch kurzfristige Lösungen für die jetzigen Vorschulkinder angeboten werden“, erklären die „Quartierkids“, über deren Arbeit sich Interessierte im Internet auf der Seite www.quartierkids.de erkundigen können.
Hier übrigens kann jeder zudem die Initiative mit einer Unterschrift unterstützen. Sie sind nicht die einzigen Eltern, die in Viersen aktuell oder in der Vergangenheit die schulpolitischen Planungen kritisiert haben, mit denen die Schulen nach Möglichkeit alle gleichmäßig mit Schülern „bestückt“ werden sollen – nicht selten zu Lasten der Kinder und Eltern. (nb)

7 Kommentare

  1. Was mich bei dieser Sache wundert, ist die Tatsache, dass der Platz, also die Klasseräume für eine Zweizügigkeit doch eigentlich vorhanden sein müssten. Denn schon meine Tochter (Geburtsjahr 1992) hat diese Grundschule besucht. Damals gab es für jedes Schuljahr zwei Klassen.
    Der jetzige Zustand ist wirklich für alle Eltern, die sich im Stadtpark Robend angesiedelt haben, aber auch für alle künftigen Bewohner des Neubaugebiets Burgfeld eine Katastrophe und die Stadt sollte schnellstmöglich Abhilfe schaffen. Es kann auch nicht im Sinne des Klimaschutzes sein, dass die Schüler, die eine Grundschule vor der Haustür haben und eigentlich zu Fuß laufen könnten, von ihren Eltern mit dem Auto in eine 2 km entfernte Schule gebracht werden.

    1. ❓❓❓❓….und 2 km kann man nicht zu Fuss laufen❓Diese Weltenwanderung ist nur mit Unterstützung motorisierter Einheiten möglich? OK. Dann eben von den Eltern mit dem 40.000€ teuren Motorwagen vorgefahren, damit man nach der Schule seine Bewegungseinheiten im Fitnessstudio nachholt. Transport dorthin und zurück: natürlich wie morgens zur Schule. 🤦😉🤦

      1. Für Erstklässler mit Sicherheit nicht anders machbar. Die Taschen wiegen heutzutage schon genug. Und der Straßenverkehr ist mit Sicherheit nicht mehr so sicher, dass man 6 jährige alleine und ohne Sorgen los schicken kann.

  2. Finde es richtig, dass die Eltern dich einsetzen. Allerdings: die Depandance Krefelder Straße ist eine Bruchbude. Dass dort noch Kinder unterrichtet werden dürfen ist der eigentliche Skandal! Eine Zweizügigkeit herzustellen ist nur durch einen Neubau gegenüber dem Kindergarten sinnvoll möglich. Das sollte das Ziel der Elterninitative sein, statt populistische Forderungen nach Zweizügigkeit direkt zum neuen Schuljahr.
    Davon würden vermutlich aber die Iniitatoren der Initiative von profitieren. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.

    Und 2km zur anderen Schule ist mit Schulbus ja wohl auch einem Erstklässler/-in zuzumuten, oder?

  3. Eine stark sanierungsbedürftige Grundschule wo sich die Kinder seit Jahren ekeln die sanitären Anlagen in Anspruch zu nehmen. Die Stadt ist wohl in eine Art Dornröschenschlaf verfallen und hofft auf weniger Geburten, die oh Wunder durch die riesigen Neubaugebiete nicht abnehmen und perspektivisch zunehmen werden. Wie soll das Bitteschön mit dem Schulbus funktionieren? Wird dieser auch nach dem individuellen Bedarf fahren wenn die Kinder nach Hause kommen sollen um an außerschulischen Angeboten teilnehmen zu können? NEIN natürlich nicht. Etliche PKW werden die Kinder abholen damit die Kinder nicht eine Stunde vor der Schule auf dem Bus warten müssen! Viele Elterntaxis werden sich vor der Schule tummeln, Eltern die wegen der angeblich so tollen familienfreundlichen Infrastruktur nach Viersen gezogen sind. Viele Autos werden andere Grundschüler gefährden und dann passiert ein Unglück wie in Mönchengladbach und ups werden wieder alle wach doch dann ist es leider zu spät….

  4. Super familienfreundlich die Stadt Viersen. Erstmal holt man sich mit großen Versprechen junge Familien nach Viersen und dann interessiert es keinem mehr. Ich würde sagen, Augen auf im Wahllokal und die entsprechenden Kommunalpolitiker nicht mehr wählen.

  5. Ich verstehe eins nicht, alle meckern, heute will ein jener seine Kinder schon beibringen, das Faulheit Gesund ist.
    Früher sind wir 1 bis 2 Kilometer gelaufen zur Schule, bei Wind und Wetter, und haben auch Studium gemacht.
    Sind auch was geworden. Haben keinen Psychologen gebraucht. Waren bei jeder Wetterlage draußen.
    Sind Schülerlotse und Ministrand gewesen und haben Instrumente gespielt.

    Heute eine große Katastrophe alle Straßen zu von Eltern die nur Staus und Rücksichtslos Ihre Kinder mit Auto zur Schule bis vor der Tür bringen.
    Man kann sagen Asozial und keine Würde gegenüber den Anwohner und die zur Arbeit müssen, nur Stau und Hektik.

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