Eine Fläche von 5.500 Quadratmetern nimmt der Alte Stadtgarten an der Burgstraße in Viersen ein. Im Jahre 1901 hatte die Entstehung des prächtigen Neobarockgartens begonnen. In direkter Nähe wurde fünfundzwanzig Jahre später das Kriegerdenkmal aufgestellt. Ein geplantes Detail musste nach heftigen Protesten der Viersener allerdings weichen.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker
Viersen/Sehenswürdigkeiten – Wo noch um 1900 ein Gemüsegarten entlang der Bahnhof- und Burgstraße lag, entstand auf den Wunsch der Allgemeinheit hin ein Stadtgarten. 1901 begannen die Arbeiten unter der Aufsicht eines Düsseldorfer Gartenarchitekten. Einst diente der Alte Stadtgarten als Flaniermeile für Viersens feinere Gesellschaft; nebenbei war er durch seine Lage, in direkter Nähe zum damaligen Bahnhof, die Visitenkarte der Stadt für Besucher.
Heute noch enthält der Garten die wichtigsten Elemente der barocken Parkanlage. In der Mitte befindet sich das Wasserbecken mit den drei bronzenen Löwenköpfen, die Wasser speien. Die Symmetrie des Gartens lässt sich am besten vom Hochparterre aus erkennen. Der Garten steht, genau wie die etwa gleichzeitig entstandenen Jugendstilhäuser der Nordseite, unter Denkmalschutz und avancierte mit der Zeit zur gerne genutzten Kulisse für Hochzeitsfotos.
Nur wenige Meter entfernt wurde fünfundzwanzig Jahre nach Entstehung des Stadtgartens das Kriegerdenkmal Viersen aufgestellt. Enthüllt 1926, erinnert die trauernde Mutter, die ihren toten Sohn und Soldaten im Arm hält, an die gefallenen Söhne der Stadt. Ursprünglich sollte bereits während des 1. Weltkrieges ein Denkmal erbaut werden – der Viersener Unternehmer Otto Pongs hatte hierzu eine Kriegsanleihe von 15.000 Mark gestiftet, die nach dem Kriegsende durch die Inflation verloren ging.
1925 stellte er weitere 10.000 Mark zur Verfügung, die durch Vereine zur Finanzierung der Figur aus Muschelkalk aufgestockt wurden. Der Münchner Bildhauer Fritz Behn, welcher den Sohn ursprünglich als nackte Figur plante, übernahm die Gestaltung. Aufgrund heftiger Proteste der Viersener wurde sein Gemächt allerdings mit einem Lendenschurz bedeckt. Bei der Standortwahl folgte der Denkmalausschuss dem Wunsch des Stifters, Otto Pongs zog das ehemalige Bahnhofsgelände dem Neumarkt und dem Hohen Busch vor. (nb)