Wenn zwei Ikonen der Rockgeschichte zu einem gemeinsamen Konzertabend einladen, ist das kein gewöhnlicher Auftritt – sondern ein musikalisches Ereignis, das seinesgleichen sucht.
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler
Kunst & Kultur – Jerry Harrison, Keyboarder und Gitarrist der Talking Heads, und Gitarrenvirtuose Adrian Belew, bekannt vor allem durch seine Zeit bei King Crimson, machten am Freitagabend im Carlswerk Victoria Station auf ihrer Remain In Light 2025-Tour. Das vollbesetzte Haus wurde Zeuge einer energiegeladenen Zeitreise durch mehrere Jahrzehnte Rockgeschichte.

Schon mit den ersten Takten war klar: Dies würde kein nostalgischer Abend im klassischen Sinne. Unterstützt von einer herausragenden All-Star-Band präsentierten Harrison und Belew die legendären Songs ihrer Karrieren nicht als bloße Reproduktionen, sondern als kraftvolle, moderne Interpretationen. Mit dabei: Klassiker wie „Psycho Killer“, „Once in a Lifetime“ und „Take Me to the River“, die das Publikum sofort auf Betriebstemperatur brachten. Die energiegeladene Performance, gepaart mit der stilistischen Virtuosität von Belew und Harrisons charismatischer Bühnenpräsenz, zeigte: Diese Musik lebt – und wie!
Die musikalische Reise führte nicht nur durch das Schaffen der Talking Heads, sondern schlug auch Brücken zu King Crimson und den vielseitigen Solo-Karrieren der beiden Künstler. Songs wie „Thela Hun Ginjeet“ oder Auszüge aus Belews experimentellen Soloalben demonstrierten eindrucksvoll, warum beide Musiker als Pioniere ihres Fachs gelten. Immer wieder wechselten sich tanzbare Grooves mit komplexen Arrangements ab – ein Balanceakt zwischen Eingängigkeit und Experiment, der das Publikum in seinen Bann zog.

Im Saal: ein Publikum aus allen Altersgruppen, das vom ersten Ton an voll mitging. Ob eingefleischte Fans der ersten Stunde oder junge Musikbegeisterte, die das Vermächtnis von Talking Heads und King Crimson neu entdecken – sie alle feierten einen Abend, der vor allem eines war: lebendig, mutig, voller Spielfreude. Jerry Harrison und Adrian Belew bewiesen eindrucksvoll, dass musikalische Relevanz keine Frage des Alters ist. Ihr Auftritt in Köln war nicht nur eine Hommage an vergangene Zeiten, sondern ein leidenschaftliches Bekenntnis zur Kraft der Musik – zeitlos, kompromisslos, elektrisierend. Wer diesen Abend erlebt hat, wird noch lange davon sprechen. Wer ihn verpasst hat, sollte sich eines merken: Wenn diese beiden Künstler wieder auf Tour gehen, ist das Pflichtprogramm. (sk)
