Niedrigste Arbeitslosenquote in der Stadt Krefeld seit Dezember 1992 – Mit der Bekanntgabe der Arbeitsmarktdaten für den Monat Dezember 2021 zog die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld, Dr. Bettina Rademacher-Bensing, auch die Bilanz auf dem Arbeitsmarkt für das vergangene Jahr.
Region – Unterstützt wurde sie dabei von Kirsten Wittke-Lemm (Unternehmerschaft Niederrhein, Vorsitzende des Verwaltungsausschusses der Agentur für Arbeit Krefeld) und Klaus Churt (DGB-Region Düsseldorf-Bergisch Land, alternierender Vorsitzender des Verwaltungsausschusses).
„Der lokale Arbeitsmarkt hat sich 2021 deutlich von den pandemiebedingten Steigerungen bei der Arbeitslosigkeit erholt. In der Stadt Krefeld verzeichnen wir die niedrigste Arbeitslosenquote seit 1992. Auch die Jugendarbeitslosigkeit liegt im gesamtem Bezirk auf einem noch nie erreichten Rekordtief. Das sind mehr als erfreuliche Nachrichten. Sie zeigen die Aufnahmefähigkeit und Robustheit des hiesigen Arbeitsmarktes und das auch inmitten einer Pandemie. Kurzarbeit und Wirtschaftshilfen haben zu Beginn des Jahres einen stärkeren Einbruch des Arbeitsmarkts verhindert. Ab dem Frühjahr konnten dann immer mehr Menschen eine Arbeit aufnehmen“, erläutert Dr. Bettina Rademacher-Bensing das Jahr 2021 auf dem Arbeitsmarkt. „Im Dezember ist die Arbeitslosigkeit gegenüber November nochmals leicht gesunken und weist nun insgesamt 20.334 Personen aus. Dies sind etwa 3.200 Personen weniger als im Dezember 2020. Im Jahresdurchschnitt lag die Zahl der Arbeitslosen mit 22.657 unter dem Vorjahr mit 23.292. Auch die Beschäftigung im Agenturbezirk steigt wieder. Hier sind 190.366 Menschen in Arbeit, ein Plus von 1.011 Personen gegenüber dem Vorjahr“, konstatiert Rademacher-Bensing.
Trotz der Pandemie war der Arbeitsmarkt im Jahr 2021 von einer hohen Dynamik geprägt. So mussten sich von Januar bis Dezember 38.487 Männer und Frauen arbeitslos melden – etwa 5.000 weniger als im Vorjahr. Demgegenüber konnten 41.638 Menschen eine neue Arbeit aufnehmen.
„Aufgrund der vorsichtig optimistischen Wirtschaftsprognosen für das Jahr 2022 erwarte ich, dass sich die insgesamt stabile Entwicklung der letzten Monate fortsetzen kann. Pandemiebedingte Restriktionen bleiben dabei natürlich immer ein Risiko“, blickt Rademacher-Bensing nach vorne. „Für die nächsten zwei Monate rechnen wir allein saisonbedingt mit höheren Werten bei der Arbeitslosigkeit.“
Arbeitslosigkeit nach Personengruppen – Jugendarbeitslosigkeit auf Rekordtief
Die Zahl der jüngeren Menschen ohne Arbeit (unter 25 Jahren) sank im Vergleich gegenüber dem Vorjahr um 405 Personen. Sie liegt aktuell bei 1.180, das entspricht einer Quote von 4,2 % (Vorjahr: 5,5 %). Eine niedrigere Quote wurde seit der separaten Erfassung der Jugendarbeitslosigkeit noch nicht erreicht.
Die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen sank nur leicht. Gegenüber dem Dezember des Vorjahres lag die Zahl um 34 niedriger bei aktuell 10.242 Personen.
„Die Pandemie stellt auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern immer wieder vor große Herausforderungen. In einigen Branchen wie der Gastronomie oder Hotellerie sind diese besonders zu spüren“, so Klaus Churt. „Qualifikation und berufliche Weiterbildung sind die Schlüssel, Menschen dauerhaft – zumal in einer sich weiter und teilweise rasant wandelnden Arbeitswelt – in Beschäftigung zu bringen und auch zu halten. Mit dem Qualifizierungschancengesetz steht hier ein verlässliches Instrument zur Verfügung.“
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen und Regionen
Aktuell werden im Bezirk der Agentur für Arbeit Krefeld 6.034 Menschen von der Arbeitsagentur betreut (2.651 weniger als im Dezember 2020), 14.300 Arbeitslose (552 weniger als im Vorjahr) sind in Betreuung der Jobcenter Krefeld und Kreis Viersen. Damit liegt die Arbeitslosenquote im Bezirk bei 7,1 Prozent (November: 7,2%) und damit gegenüber dem Dezember des Vorjahres um 1,2 Prozentpunkte niedriger.
In der Stadt Krefeld liegt die Arbeitslosigkeit aktuell bei 9,6 Prozent (November: 9,8%, Vorjahr: 11,2%), im Kreisgebiet Viersen bei 5,2 Prozent (November: 5,2%, Vorjahr: 6,0%).
Die Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen im Kreisgebiet:
Kempen (Kempen, Grefrath, Tönisvorst):
4,3 Prozent (November: 4,3%, Vorjahr: 4,9%)
Nettetal (Nettetal, Brüggen):
5,1 Prozent (November: 5,1%, Vorjahr: 6,0%)
Viersen (Stadt Viersen, Willich, Niederkrüchten, Schwalmtal):
5,7 Prozent (November: 5,7%, Vorjahr: 6,6%)
Kurzarbeit sichert auch in 2021 im Agenturbezirk Arbeitsplätze
Der Zugang an 38 Anzeigen zur Kurzarbeit mit 846 Personen im Dezember* lag wieder auf einem leicht höheren Niveau als in den Vormonaten. „Hier machen sich die pandemiebedingten Einschränkungen in einigen Branchen wieder direkt bemerkbar und führen unmittelbar zu Steigerungen“, erläutert Rademacher-Bensing. Die Hauptzugangsmonate aber waren mit weitem Abstand April und Mai 2020. Die realisierte Kurzarbeit lag im April bei etwa 29.000 Personen, im Mai bei etwa 27.000 Personen im Agenturbezirk.
* die Dezemberdaten sind vorläufig mit Datenstand 27. Dezember 2021
Nachfrage nach Arbeitskräften auf hohem Niveau
Der Zugang an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen hat sich im vergangen Jahr wieder erhöht. In diesem Dezember lag der Zugang bei 752 Stellen. In der Jahressumme 2021 lag die Zahl der zur Besetzung gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen mit 10.799 15,7 Prozent über dem Vorjahr. Der durchschnittliche Bestand betrug 5.119 Stellen (2020: 4.600).
„Aktuell sind natürlich die pandemiebedingten Auswirkungen, insbesondere eine extrem hohe Volatilität sowie ins Stocken geratene Lieferketten, für viele Betriebe eine riesige Herausforderung. Darüber hinaus haben viele Betriebe Schwierigkeiten, die Fachkräfte zu finden, die sie dringend benötigen“, so Kirsten Wittke-Lemm. „Nachwuchskräften attraktive Ausbildungsmöglichkeiten aufzuzeigen und sie für die duale Ausbildung und das eigene Unternehmen zu gewinnen, ist enorm wichtig. Auch die Weiterbildung im Unternehmen sichert die Zukunft. Nicht nur nach neuen Mitarbeitern zu suchen, sondern auch diejenigen, die schon da sind, zu motivieren, geeignete Qualifizierungs-, Beratungs- und Förderangebote zu nutzen, ist ein elementares Instrumentarium zur Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit und damit ein wesentlicher Beitrag zur Zukunftssicherung der Betriebe und ihrer Beschäftigten.“ (opm)