Grelles Licht, ein ohrenbetäubender Knall. Noch ehe sich die Menge im ausverkauften PSD Bank Dome versah, hatte Lenny Kravitz die Bühne betreten – mit einer Ausstrahlung, die unverkennbar seine Rockstar-Präsenz unterstrich.
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler
Düsseldorf/Kultur – Der 60-jährige Musiker, der seit zwei Jahrzehnten zwischen Paris und der Welt pendelt, scheint der Zeit zu trotzen. In enger Schlaghose, Lederjacke und mit seinen markanten Dreadlocks stand er da, absorbierte den tosenden Applaus und ließ sich von ihm tragen. Minutenlang.

Doch Kravitz kam nicht nur, um zu genießen – er kam, um abzuliefern. Mit „Bring It On“ und „Minister of Rock’n’Roll“ wurde die Show kraftvoll eröffnet, doch schnell lenkte er den Abend in die Richtung, die sein musikalisches Herz höher schlagen lässt: Funk und Soul. „TK421“ von seinem aktuellen Album verwob die goldene Ära des Motown-Sounds mit der pulsierenden Energie des New Yorker Disco-Funks und erwies zugleich musikalischen Legenden wie Michael Jackson und Prince die Ehre. Jacksons ikonisches „Wuhuu“ hallte durch den Dome, während Kravitz mit seiner Gitarre verschmolz wie einst Prince auf seinen Höhepunkten.
Dass Kravitz ein Multiinstrumentalist ist, bewies er mehrfach an diesem Abend. Am Bass sorgte er für tiefe Grooves, am Klavier für intime Momente. Seine Band, darunter der langjährige Weggefährte Craig Ross an der Gitarre und die aufstrebende Jazz-Drummerin Jas Kayser, formte das perfekte Klanggerüst für seine Vision. Die Energie war mitreißend, die Leidenschaft greifbar.
Zum Finale wurde es emotional. Ohne Mikrofon forderte er das Publikum auf, den Refrain von „Stillness of Heart“ weiterzusingen, bevor er mit „Human“ und „Let Love Rule“ einen letzten musikalischen Funkenregen entfachte. „Die Welt wird dunkler“, sagte er, „lasst uns leuchten.“ Und das tat er.
Mit der Ankündigung neuer Tourdaten setzt Kravitz seine „Blue Electric Light Tour 2025“ fort, die ihn in die größten Arenen Europas führen wird, darunter Berlin, München und Paris. Ein Musiker, ein Visionär, ein Phänomen – und ein Mann, der im Applaus badet, als wäre es sein Lebenselixier. (sk)
