Da simmer nun … geplagt von einer nie dagewesenen Situation und trotzdem mit der üblichen Lust auf Karnevalskrapfen. Wer weiß dabei heute noch, dass dieser Brauch einen historischen Hintergrund hat, der bereits im Mittelalter entstanden ist.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker
Brauchtum – So vieles hat in der Geschichte seinen Platz gefunden. Manchmal waren es große Ereignisse, manchmal kleine Dinge. Ebenfalls der Karnevalskrapfen wurde über Jahrhunderte hinweg nicht vergessen, wenn auch seine Bedeutung mittlerweile nicht mehr allgegenwärtig ist. Der Krapfen nämlich, obwohl er damals noch nicht Krapfen hieß, zählte damals wie heute zu den besonders fetthaltigen Lebensmitteln.
Ganz ähnlich wie heute gab es bereits im alten Ägypten und in der römischen Antike ähnliches Gebäck, welche in Fett ausgebacken mit allerlei Süßem gefüllt wurde. Wenn wir hier von Berlinern oder Krapfen sprechen, dann ist damit noch lange nicht ganz Deutschland gemeint. Wer in den östlichen Bundesländern fragt, der bekomm einen Pfannkuchen und im Westen einen Kräppel. Zudem sind sie nicht immer süß gefüllt, wobei der eine oder andere vor der tatsächlich existierenden mit Senf lieber Abstand nehmen mag.
Auf die Idee der Krapfen zur Karnevalszeit ist laut Historikern tatsächlich die Kirche gekommen. Mönche machten sie modern, denn mit 250 bis 300 Kilokalorien pro Stück brachten sie vor der Fastenzeit noch einmal ein Energiepolster. Hier kam ihnen zugute, dass die Zutaten relativ günstig und damit erschwinglich, im Gegensatz zu vielen anderen Speisen, waren.
Woher der Begriff Krapfen stammt, ist nicht belegt und könnte an den mittelalterlichen Begriff „Kralle“ angelehnt sein, da beim ursprünglichen Ausbacken kleine Ecken und Zähne im Teig entstanden. Traditionell besteht er aus Mehl, frischer Hefe, Salz, Zucker, einer Vanilleschote oder Vanillezucker, Eiern, Butter, Vollmilch und einer Füllung von Hagebuttenmark bis Erdbeermarmelade oder sogar Eierlikör für die großen Schleckermäuler. (nb)

