Kicken für den Rosenmontagszug – Das legendäre Dölker Fußballspiel von 1950

In der Dülkener Narrenstadt wurde natürlich schon viel früher als 1950 Karneval gefeiert, aber erst seit diesem Jahr findet der Rosenmontagszug in der bekannten Weise statt. Damit dieser in der Nachkriegszeit stattfinden konnte, musste aber eine Finanzierung her.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Dölke – Doch beginnen wir noch etwas früher in der Dülkener Stadtgeschichte, nämlich bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts, als verschiedene Vereinszüge den Karneval prägten. Die „Veedelszüch“ waren der Beginn des heutigen, gelebten Brauchtums der Narrenstadt mit dem Stripke.

Im Jahr 1929 zog erstmals ein großer Rosenmontagszug, damals noch ohne jecker Tollität, durch die Straßen. Dies Ehre des Karnevalsprinzen übernahm 1934 erstmals Bernhard Brüll, seinerzeit ein bekannter „Orpheums-Humorist“. Bis zu einer Prinzessin dauert es allerdings ganze drei weitere Jahre.

Foto: Privatarchiv Karl Giesen

Nachdem 1939 „de Nu-et“ Hermann Peters als letzter Vorkriegsprinz durch Dülken ziehen konnte, wurde es auf den Straßen erst ab 1948 und 1949 mit reinen Kinderkarnevalszügen wieder lebendig. Die Mitglieder der 1554 gegründeten Narrenakademie planten ab 1948 die Züge und verliehen auch dem 1950 stattfindenen Zug, mit dem ersten Nachkriegsprinzenpaar Käthe und Ludwig Valkenborgh, seine heute immer noch bekannte Weise und Prägung.

Foto: Privatarchiv Karl Giesen

Doch die Gelder waren knapp und so kam es am Sonntag vor dem Zug zu einem legendären Fußballspiel zugunsten der Finanzierung des Dülkener Rosenmontagszuges, welches übrigens von der Stadtverwaltung mit Adolf Bex sen. als damaliger Bürgermeister bestritten wurde.

Seit dieser Zeit ist auch der Zugweg, zumindest fast, gleich geblieben, auch wenn er die Richtung gewechselt hat. Ein närrischer Lindwurm, der sich zum größten am linken Niederrhein entwickelt hat, mit einer so fantastischen Vielfalt an Kostümen, Wagen und Fußgruppen, dass er hoffentlich im nächsten Jahr wieder stattfinden kann. (nb)

V. l.: W. Goertz, Anni Terporten, Dr. Feldhege, Lene Erkens, Franz Fürwentsches (Wirt „Deutsches Haus“, Ostgraben), W. Brocker, Alois Jansen. Foto: Privatarchiv Karl Giesen
Dülkener Rosenmontagszug 1955 – Foto: Privatarchiv Karl Giesen