Ab wann lohnt sich eine Umschuldung?

Zu der Finanzierung eines Autos oder einer Immobilie reichen die eigenen Mittel häufig nicht aus. Wer sich den Traum trotzdem erfüllen möchte, geht zu einer Bank oder einem anderen Kreditinstitut und vereinbart die Aufnahme eines Kredites, der über mehrere Jahre zurückbezahlt wird. Bei der Rückzahlungsvereinbarung dieses Kredites muss neben der Höhe der Zinsen auch die Laufzeit des Kreditvertrages beachtet werden.

Service – Soll der Kredit vorzeitig komplett getilgt werden, wird dem Kreditnehmer in der Regel eine Vorfälligkeitsentschädigung in Rechnung gestellt. Dies ist mit zusätzlichen Kosten verbunden, die nicht zwingend einkalkuliert werden müssen.  Möchte er seine Finanzlage verbessern, nimmt der Kreditnehmer die Möglichkeit wahr, den Kredit umzuschulden. Hier wird – zumindest bei einigen Kreditarten – keine Vorfälligkeitsentschädigung zu einem bestimmten Termin fällig. Neben weiteren Vorteilen birgt die Umschuldung aber auch einige Nachteile in sich.

Was ist unter einer Umschuldung zu verstehen?

Mit der Umschuldung zahlt der Kreditnehmer einen Kredit vor dem Ende der vereinbarten Laufzeit zurück und schließt gleichzeitig einen neuen Kreditvertrag ab. Dabei ist es ihm auch möglich, mehrere Kredite gleichzeitig umzuschulden oder die Anschlussfinanzierung für eine Immobilienfinanzierung zu planen.

Die Umschuldung eines oder mehrerer Kredite bietet besonders dann Vorteile, wenn eine Phase genutzt werden soll, in der die Zinsen sinken oder sich auf für eine längere Zeit auf einem niedrigen Niveau bewegen. Dadurch profitiert der Kreditnehmer von einem entscheidenden Vorteil. Denn das niedrige Zinsniveau hält an, bis die komplette Restschuld aus dem neu aufgenommenen Vertrag abgetragen ist. Abhängig von der Art des neuen Vertrages, der Höhe der Zinsen und der Restlaufzeit lassen sich hiermit im besten Fall mehrere tausend Euro sparen.

Für eine Umschuldung muss der Kreditnehmer keinen bestimmten Zeitpunkt während der Laufzeit des Kredits abwarten. So sieht es die Rechtsnorm des § 500 Absatz 2 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) vor. Eine Kündigungsfrist ist laut Gesetz für die meisten Kreditarten nicht vorgesehen. Eine Ausnahme von dieser Regelung besteht nur bei der Finanzierung einer Immobilie. Hier sieht das eingeschränkte Kündigungsrecht des § 489 BGB vor, dass eine Umschuldung erst nach dem Ende der Sollzinsbindung möglich ist.  Wurde bei dem Abschluss des Immobilienkredits eine mindestens zehnjährige Sollzinsbindung vereinbart, ist eine Umschuldung frühestens zehn Jahre nach der letzten Auszahlung möglich. Der Kreditnehmer muss hier eine Kündigungsfrist von sechs Monaten beachten.

Der Ablauf einer Umschuldung

Unabhängig davon, ob ein Kreditnehmer die Ablösung einer oder mehrerer Kredite im Visier hat oder mit einer Umschuldung die Anschlussfinanzierung für eine Umschuldung auf den Weg bringen möchte, unterscheidet sich der Ablauf nicht. Jede Umschuldung läuft in den folgenden vier Schritten ab:

  • Kreditvertrag ablösen
  • Höhe der Restschuld klären
  • Angebote für eine Umschuldung einholen und vergleichen
  • Neuen Kreditvertrag abschließen

Kreditvertrag ablösen

In der Regel muss ein Kreditnehmer keine Kündigungsfristen einhalten, wenn er einen Kredit durch eine Umschuldung ablösen möchte. Eine Kündigungsfrist muss nach den Vorschriften im Bürgerlichen Gesetzbuch nur bei einer Immobilienfinanzierung eingehalten werden. Hiervon abweichende Regelungen lassen sich aus dem alten Kreditvertrag ablesen.

Höhe der Restschuld klären

In einem zweiten Schritt wird die Höhe der Restschuld geklärt. Damit eine Weiterfinanzierung der Investition gewährleistet ist, sollte für die Höhe des neuen Darlehens derselbe Betrag gewählt werden.

Angebote für eine Umschuldung einholen und vergleichen

Damit ein Kreditnehmer eine für sich optimale Finanzierung planen kann, holt er verschiedene Angebote ein und vergleicht diese miteinander. So profitiert er z. B. von der niedrigsten Zinsbindung.

Neuen Kreditvertrag abschließen

Schließlich wird ein neuer Kreditvertrag abgeschlossen. Dieser sollte in jedem Fall eine niedrigere Zinsbelastung zum Gegenstand haben.

Umschuldung eines laufenden Kredits: Wann lohnt sich das?

Die Ablösung eines alten Kredites lohnt sich für den Kreditnehmer, wenn die Aufnahme eines neuen Kredites mit besseren Konditionen verbunden ist. Diese Voraussetzung ist gegeben, wenn die Finanzierung einer Investition mit einer geringeren Zinsbelastung durchgeführt werden kann oder der Kreditnehmer z. B. durch eine Erbschaft eine bessere Bonität vorweisen kann.

Überdies lohnt sich die Umschuldung bei einem Dispositionskredit. Dieser ist eigentlich dazu gedacht, eine finanzielle Lücke bis zur nächsten Gehaltszahlung zu überbrücken. Gelingt einem Kreditnehmer dies nicht, muss er mit einer Zinsbelastung rechnen, die zwischen zehn und fünfzehn Prozent liegt. Günstiger ist es für ihn, die Summe in einen Kredit umzuwandeln, der eine niedrigere Zinsbelastung vorsieht.

Die Vorteile und Nachteile einer Umschuldung im Überblick

Einen Kredit vorzeitig ablösen, bedeutet für den Kreditnehmer, dass er von mehreren Vorteilen pr0fitieren kann. Auf der anderen Seite müssen auch einige Nachteile berücksichtigt werden.

Vorteile

  • Die Zinsbelastung ist nach einer Umschuldung deutlich geringer, weil der neue Kredit mit einem niedrigeren Zinssatz festgesetzt wird.
  • Der Kreditnehmer bündelt alle Versicherungen in einem Kredit. Hierdurch verschafft er sich einen besseren Überblick über seine finanzielle Lage.
  • Werden ein oder mehre Kredite zu einem einheitlichen Kredit zusammengefasst, verbessert sich die persönliche Bonität.
Eine Umschuldung bringt mehrere finanzielle Vorteile. Foto: DigitalMarketingAgency/Pixabay

Nachteile

  • Abhängig von der Bank oder dem Kreditinstitut und der Art des neuen Kredites kann dies mit der Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung verbunden sein.
  • Eine Umschuldung ist auch mit dem Kostenaufwand des alten Kredites verbunden. Hierzu gehören z. B. die Kosten für die Bearbeitungsgebühren und die Vermittlungskosten.
  • Bei dem Abschluss einer Restschuldversicherung für den alten Kredit können auf den Kreditnehmer mit einer Umschuldung weitere Kosten hinzukommen. Eine Restschuldversicherung springt z. B. ein, wenn die Rückzahlungsverpflichtung eines Kredits wegen einer längeren Erkrankung oder einer sich plötzlich ergebenden Arbeitslosigkeit nicht mehr erfüllt werden.
  • Ein Umschuldungskredit stellt dann die schlechtere Alternative dar, wenn schon beim Abschluss feststeht, dass dieser z. B. infolge einer Privatinsolvenz voraussichtlich nicht zurückgezahlt werden kann.

Was ist bei der Umschuldung eines Hypothekenkredits zu beachten?

Mit der Hilfe eines Hypothekenkredits sichert der Kreditnehmer die Finanzierung eines Grundstücks oder eines Hauses mit einer Grundschuld ab.

Einen Hypothekenkredit kann der Kreditnehmer als Tilgungsdarlehen oder als Annuitätendarlehen mit einer Bank oder einem anderen Finanzinstitut vereinbaren. Der Unterschied dieser beider Kreditformen besteht darin, dass sich bei einem Tilgungsdarlehen die monatlichen Tilgungen nicht verändern. Der Kreditnehmer profitiert davon, dass die monatliche Zinsbelastung abnimmt. Wählt er ein Annuitätendarlehen, bleiben sowohl die Tilgungsbelastung als auch die Höhe der monatlich zu zahlenden Zinsen immer gleich hoch.

Bei der Ablösung eines Hypothekenkredits mit einer Umschuldung muss das im BGB verankerte Sonderkündigungsrecht für Immobilien beachtet werden. Dies bedeutet, dass bei einer Umschuldung eine Kündigungsfrist von mindestens sechs Monaten eingehalten werden muss.

Ist die Umschuldung eines Bildungskredits sinnvoll?

Während der Ausbildung, eines Studiums oder eines Praktikums verfügt man in der Regel über ein begrenztes monatliches Einkommen. Dieses kann von Studenten und Schülern mit einem Bildungskredit unterstützt werden. Hierbei handelt es sich um eine zeitlich begrenzte Förderung des Bundes, die an bestimmte Voraussetzungen gekoppelt ist. Hierzu gehört z. B. die Volljährigkeit des Kreditnehmers und ein zweckgebundener Grund. Dies kann z. B. die Aufnahme eines Erststudiums oder eine Promotion sein.

Für die Umschuldung eines Bildungskredits sollte beachtet werden, dass dies zwar machbar, in den wenigsten Fällen aber sinnvoll ist.  Denn Kredite, die zur Finanzierung eines Studiums oder einer Ausbildung aufgenommen werden, sind in der Regel mit eine niedrigen Zinsbelastung ausgestattet.

Welche Besonderheiten müssen bei der Umschuldung eines Autokredits beachten?

Vor dem Ende der Vertragslaufzeit ist es einem Kreditnehmer auch möglich, die Finanzierung eines Autos umzuschulden. Dies lohnt sich, wenn ein Kreditvertrag angeboten wird, der günstigere Konditionen enthält und die abzulösende Autofinanzierung in den nächsten Jahren nicht abgeschlossen wird. Mit der Umschuldung profitiert der Kreditnehmer für den Rest der Laufzeit von einer niedrigeren Zinsbelastung. Eine bestehende Restschuldversicherung wird mit der Auflösung des alten Vertrages gekündigt. Dem Kreditnehmer ist es aber möglich, mit der Umschuldung eine neue Restschuldversicherung abzuschließen.

Mir der Ablösung des alten Kreditvertrages kann eine Vorfälligkeitsentschädigung fällig werden. Diese darf nicht mehr als ein Prozent der Restschuld betragen, wenn die Restlaufzeit des alten Kredites noch über zwölf Monate läuft. Bei einer kürzeren Restlaufzeit reduziert sich die Vorfälligkeitsentschädigung auf 0,5 % der Restschuld.

Lässt sich ein Immobilienkredit umschulden?

Bei der Umschuldung eines Immobilienkredits gibt es zwei Alternativen:

Alternative 1: Eine bestehende Sollzinsbindung ist noch nicht abgelaufen.

Um eine Umschuldung des Kredits vornehmen zu können, muss der Kreditnehmer die zehnjährige Sollzinsbindung beachten. Erst wenn diese abgelaufen ist, kann der alte Immobilienkredit mit der Aufnahme eines neuen Kreditvertrages abgelöst werden.

Alternative 2: Eine bestehende Sollzinsbindung ist abgelaufen.

Ist eine bestehende Sollzinsbindung bereits abgelaufen, kann auch ein Immobilienkredit ohne weiteres nach dem Ende der sechsmonatigen Kündigungsfrist beendet umgeschuldet werden.

Vorfälligkeitsentschädigung: Die Kosten einer Umschuldung

Nimmt ein Kreditnehmer einen Ratenkredit oder einen Baukredit in Anspruch, gehört zu den Vertragsvereinbarungen auch die Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung.  Anders verhält es sich bei der Aufnahme eines Dispositionskredits. Hier wird keine Vorfälligkeitsentschädigung vereinbart. Die Zahlung der Vorfälligkeitsentschädigung dient dem Kreditgeber als Entschädigung der Zinszahlung, die ihm im Fall einer Umschuldung nicht erhält.

Die Höhe des Kredites macht der Kreditgeber macht der Geldgeber von der Art des Kredites abhängig. Denn im Fall einer Baufinanzierung ist die Vorfälligkeitsentschädigung nicht auf 0,5 % oder einem Prozent der Restschuld begrenzt. Hier wird die Vorfälligkeitsentschädigung erhoben, wenn der Kredit innerhalb der ersten zehn Jahre abgelöst werden soll. Nach den zehn Jahren ist es dem Kreditnehmer möglich, einen Kredit ohne Zahlung der Vorfälligkeitsentschädigung umzuschulden.

Wie lässt sich der günstigste Umschuldungskredit finden?

Die Umschuldung eines bestehenden Kredits lohnt sich für den Kreditnehmer nur, wenn der neue Kredit mit einer geringeren Zinsbelastung vereinbart wird. Bei der Aufnahme eines neuen Kredites sollten deshalb diese drei Punkte im Fokus stehen:

  • Vergleich verschiedener Angebote: Schaut der Kreditnehmer sich mehrere Alternativkredite an, wahrt er die Chance auf einen günstigen Kredit.
  • Der Effektivzins ist wichtiger als die Sollverzinsung. Hier sind alle Kosten des Kreditgebers berücksichtigt.
  • Im Verwendungszweck wird der Begriff „Umschuldung“ verwendet. Der Kreditgeber weiß dann, dass es sich um die Umschuldung eines bestehenden Kredits handelt. (opm)
Mit der Wahl eines günstigen Umschuldungskredits lässt sich zusätzliches Geld sparen. Foto: USA-Reiseblogger/Pixabay

 

Ein Kommentar

  1. Man kann es kaum verstehen, warum lässt man in dieser Zeit bei jungen Leuten das Geschehen, Aufklärung sollte man geben, und ist ein Junger Mensch hereingelegt worden durch das Kapital, so sollte ein Gesetzt her und es ist doch Scheiss egal, soll der Unternehmer dich sehn wo er sein Geld von bekommt, den die Allgemeinheit hat nichts davon. Ob umschulden hin und her, das Geld wird nicht mehr mehr, und häng ich die Junge Person noch mehr dann an, habe ich in unserer Gesellschaft ein Armen Mann. Der oft nicht wusste was war Recht, den der Kapitalist machte was, es war nicht ganz recht, nein es war eine Finte ihm es zu ermöglichen schon, über die Späteren vollen gab es keinen Hohn, nun steht er da ohne Telefon. Wenn jetzt er keinen findet als Retter aus der Not, ist er für viele Jahre nahe dem Pleite tot.

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