Im Haus der Volksbank Mönchengladbach fand auch in diesem Jahr die Prämierung der besten Orden der von den Karnevalsgesellschaften eingereichten Orden statt.
Bericht von RS-Redakteurin Marlene Katz
Fotos von RS- und MKV-Fotograf Josef Katz
Mönchengladbach – Hans Brüggen, 2. Vorsitzender des Alten Zeughauses (AZ), hieß alle Gäste namens des AZ herzlich willkommen und erklärte, dass diese Prämierung zum 28. Mal stattfinde. Sein Dank ging an die Volksbank ihre Räumlichkeiten nutzen zu dürfen, denn ohne sie wäre eine solche Veranstaltung nicht möglich.
Seine Begrüßung ging weiter an das designierte Prinzenpaar Jost und Elke Fünfstück, den Hofstaat mit Hofmarschall Christian Ernst und den Adjutanten Dieter Lichtenhahn und Stefan Neus. Er wünschte ihnen eine tolle Proklamation und ebenfalls eine tolle Session.
Weiter ging sein Gruß an das Prinzenpaar der vergangenen Session, Stefan und Bianca Zimmermanns, und bestätigte ihnen nochmals, dass sie ein tolles Prinzenpaar gewesen seien. Außerdem begrüßte er den 1. Vorsitzenden des Mönchengladbach Karnevalsverbandes (MKV), Gert Kartheuser nebst Gattin Jutta, den Präsidenten des Karnevals Linker Niederrhein (KLN) Karl Schäfer und Konni Kreuzberg und natürlich den Ehrenvorsitzenden des MKV, Bernd Gothe, das Urgestein des Karnevals.
Brüggen hatte sich die Mühe gemacht und einmal nachgeforscht, welche Karnevalsgesellschaft in den 28 Jahren am kreativsten und wer am meisten unter den ersten drei Siegern vertreten war. An erster Stelle steht die KG Wenkbülle mit 13 Mal, dann die KG Rheybach mit 10 Mal und an dritter Stelle die KG Schwarz-Gold Rheydt mit 8 Mal.
Lückenlos ging es dann zur Begrüßung durch den Hausherrn der Volksbank Mönchengladbach, Franz Meurers, über. Meurers begrüßte die Anwesenden sowie die Presse und freute sich, dass so viele bei dem Sauwetter da draußen gekommen seien. Er versprach einen geselligen Abend und lud jetzt schon die Gäste nach der Veranstaltung zu einer leckeren Suppe und frischem Brot ein.
Er hielt seine Begrüßung sehr kurz, da das Konzept an diesem Abend anders ablaufen würde, weil die „wichtigsten“ Personen des MKV noch zu einer anderen Veranstaltung mussten. Anstelle von Blumen überreichte Meurers jeweils einen Gutschein an Bianca Zimmermann sowie an Elke Fünfstück und verabschiedete sich gleichzeitig von ihnen.
Dietmar Wirt, der 1. Vorsitzende des AZ, übernahm dann das Mikrofon. Auch er fand es phantastisch, wieder in den Räumen der Volksbank zu sein. Er sei froh, immer wieder deren Unterstützung zu erhalten, denn ohne die Volksbank wäre diese Veranstaltung durch das AZ nicht möglich. Für den reibungslosen Ablauf vor und während des Abends dankte er den Mitarbeitern der Voba, an ihrer Spitze Markus Schmitz.
Da noch eine Veranstaltung für die MKV-Mitglieder anstand, bat Wirt das „alte“ Prinzenpaar Stefan und Bianca sowie das „neue“ Prinzenpaar Jost und Elke zu sich.
Für Bianca war die letzte Session einfach nur „schööön“. Es gab emotionelle Momente, aber jeder Moment sei ein toller Moment gewesen. Mönchengladbach habe tolle Karnevalisten und alle hatten Spaß, sogar am 11.11. auf dem Sonnenhausplatz, wo sie von den 3.000 Besuchern restlos begeistert war. Auch für Stefan war alles phantastisch, aber das besondere Highlight war der Veilchendienstagszug mit den Massen an Menschen. Es war eine tolle und friedliche Session und für ihn war es noch ein Höhepunkt, bei seiner eigenen Gesellschaft so gefeiert zu werden. Da könne man stolz drauf sein.
Jost und Elke freuen sich auf die Proklamation. Sie sind bestens vorbereitet und es könne nun los gehen. Die Beiden wollen für alle Karnevalisten da sein und mit ihnen Karneval feiern. Auch sie sammeln für einen guten Zweck und zwar für Jung und Alt und haben ihr Motto entsprechend angepasst „Herz für Jung und Alt“.
Jost möchte die Rollbrett-Union unterstützen und Elke möchte in Zusammenarbeit mit der Stadt ein Ehrenamtlerbüro eröffnen, wo Bürger der Stadt hinkommen können, wenn sie mit Formularen usw. nicht zurechtkommen und das hoffentlich für viele Jahre. Weiter werden die Beiden Buttons zum Preis von 1 Euro für diesen guten Zweck verkaufen.
Noch etwas haben sie sich einfallen lassen. Im Umfeld der alten Wagenbauhalle gab es viele Brombeersträucher und so kamen sie auf die Idee, hieraus Gelee zu fabrizieren. Diesen Gelee werden sie als Gastgeschenk zu den einzelnen Veranstaltungen mitnehmen und gleichzeitig ist daran ein kleines Gewinnspiel gekoppelt. Wer ein Foto einreicht aus dem ersichtlich ist, dass man das Gelee isst, kommt dann in die nähere Auswahl und der Gewinner erhält dann ein Essen beim Prinzenpaar zu Hause.
Weiter freuen sich Jost und Elke auf die Begegnungen und das Feiern in der Stadt und die gemeinsamen Auftritte mit dem Kinderprinzenpaar Niklas und Hanna. Diese Vier wollen dafür Sorge tragen, den Karneval in Mönchengladbach so rüber zu bringen, wie er sein soll.
Wirt fand es ganz toll, dass die Beiden 36 Liter „Kompost“ hergestellt hatten, was zu einem großen Lacher der Anwesenden führte.
Auch Kartheuser dankte der Volksbank, die immer ein Herz für das Brauchtum habe. Auf die Frage, wie viele Orden das AZ in den 28 Jahren bewertet habe, kam von Brüggen die Antwort: zwischen 3.500 und 4.000. Auch hob er die Arbeit des AZ besonders hervor, denn viele Besucher, die in die Stadt kämen, wären von diesem Museum total begeistert. Er sei stolz, dass es so eine Truppe gäbe, die alles Nötige dafür tue, dieses Juwel in Ordnung zu halten. Weiter führte er aus, dass am 7. Januar 2024 die neue Prinzenpaarsäule enthüllt, die wiederum durch die Firma Gothe erstellt wurde.
Sein Dank ging ebenfalls noch einmal an Stefan und Bianca und an Jost und Elke gewandt meinte er, dass es in drei Tagen los gehe und man auf der Zielgeraden sei. Er wünschte ihnen eine friedliche Session und dass es deren Aufgabe sei, den Karneval so richtig rüber zu bringen.
Dann ging es weiter im Programm. Wirt führte nochmals aus, wie es zu dieser Veranstaltung gekommen sei. Die Vereine sollten angeregt werden, Orden mit Phantasie und Motto herzustellen.
Bei dieser Gelegenheit wies Wirt auch auf die Kinderehrung des AZ hin. Hier werden Kinder ab 5 Jahren mit dem „Ströppkes-Orden“ ausgezeichnet, die sich in ihren Gesellschaften verdient gemacht haben. Er bat die Gesellschaften jeweils 2 Kinder zu benennen mit einer kurzen Vita und der Beschreibung, welche Tätigkeit sie in den Vereinen ausgeübt haben. Der Anmeldeschluss hierfür sei der 2.2.2024 und die Ehrung erfolge am 3.3.2024 im AZ. Aus Platzgründen könne für jedes Kind nur ein Elternteil und eine Person der Gesellschaft eingeladen werden.
Da die Session 2022 kurzfristig, bevor sie eigentlich begann, coronabedingt abgesagt werden musste, hatten viele Vereine keine Gelegenheit ihre Sessionsorden offiziell zu verleihen und nutzten diese Orden für Verleihungen in der Session 2023. Für die Teilnahme an der diesjährigen Ordensprämierung war es für das AZ entscheidend, dass sie 2023 ausgegeben wurden, auch wenn sie bereits an der Prämierung 2022 teilgenommen hatten. Allerdings mit der Einschränkung, dass ein Orden, der im vergangenen Jahr einen Preis errungen hat, in diesem Jahr nicht nochmals ausgezeichnet werden kann.
Bevor er die zur Prämierung eingereichten 14 Sessionsorden der am Wettbewerb teilnehmenden Gesellschaften vorstellte, erklärte er den Anwesenden noch einmal die Regularien.
Bei dieser Gelegenheit dankte er Josef Katz, der trotz seiner Schulterverletzung und der Armschlinge diese Orden fotografiert und ins rechte Bild gerückt habe.
Für die unabhängige Jury, bestehend aus Bernd Gothe (MKV-Ehrenvorsitzender), Bärbel Lenz (ehemals Marketing Gesellschaft der Stadt Mönchengladbach), Denisa Richters (leitende Regionalredakteurin der RP), Hans Brüggen (2. Vorsitzender des EVAZ), Elvira Wirt (ehemalige Prinzessin und ehemalige Ordensgestalterin) sowie Agnes Jaraczewski (Leiterin des Kulturbüros der Stadt Mönchengladbach), war es auch in diesem Jahr nicht leicht, die Orden zu bewerten, denn sie waren wieder durchweg von guter Qualität und bei fast allen war das Thema „Gladbach schwebt auf Wolke 7“ vorherrschend.
Jedes Jury-Mitglied betrachtete die Orden einzeln jeweils nach den Kriterien Aktualität, Zeit- und Stadtgeschichte, Witz und Humor, grafische Gestaltung und Ausstattung sowie Umsetzung des Sessionsmottos und bewertete die einzelnen Kriterien mit 0 bis 10 Punkten. Nach Addition sämtlicher vergebener Punkte standen die 3 Preisträger fest.
Wirt stellte dann noch einmal die Orden der Gewinner des letzten Jahres vor und zwar von der KG Kreuzherren Wickrath, der KG Blau-Weiß Eisenbahner und der KG Wenkbülle. Außerdem zeigte er die Sonderorden, die nicht an der Prämierung teilnahmen.
Dann wurde es spannend. Wirt gab die Platzierten von 10 rückwärts bekannt.
- Platz 10 KG Hau Ruck Eicken mit 156 Punkten
- Platz 9 KG Botterblom mit 166 Punkten
- Platz 8 Große Gladbacher KG mit 168 Punkten
- Platz 7 KG Schwarz-Gold Odenkirchen mit 171 Punkten
- Platz 6 KG Schwarz-Gold Rheydt mit 179 Punkten
- Platz 4 KG Immer Lustig Holt mit 181 Punkten
- Platz 4 KG Poether Pothäepel mit 181 Punkte
Platz 3 KG Potz Op Rheindahlen mit 206 Punkten
Bei Betrachtung des Ordens in Form einer Weltkugel ist Mönchengladbach, auf dem Orden mit einem roten Rubin dargestellt, am Niederrhein Mittelpunkt im Karneval.
Die polierte Weltkugel hält dem Betrachter einen Spiegel vor, in dem er sich selbst sieht. Die weiße Wolke in Form einer „7“ lässt die Welt schweben und Alltagsdinge etwas leichter, globaler sehen. Bunte Sterne in den Farben der „Potz Op“ leuchten in guten als auch in schwierigen Zeiten des Weltgeschehens.
Natürlich enthält der Orden auch die Gesellschaftsfarben Rot-Weiß-Grün,
Darüber hinaus bietet der Orden durch sein geringes Gewicht und ein mehrfach verstellbares Band einen besseren Tragekomfort für die jungen Jecken.
Platz 2 HKG Ruet-Wiss Okerke mit 210 Punkten
Der Gedanke der Ruet-Wissen zu diesem Orden war, dass es nach der durch die Corona-Pandemie ausgebremsten Session 2021 für die Session 2022 besser aussehen würde, als ob sich die Wolke 7, auf der Gladbach in dieser Session schweben wollte, sich vor das Vorona-Virus schiebt und alle Ruet-Wissen mit ihrem Ömmes sowie alle Gladbacher Karnevalisten endlich wieder ihren Karneval feiern können.
Der Wasserturm, das Rheydter Rathaus, der Ömmes mit dem Odenkirchener Wappen, das alte Wappen der Stadt Rheydt und das Wappen der Stadt Mönchengladbach verdeutlichen, dass es die Wolke 7 ist, auf der die Fröhlichkeit in Mönchengladbach schweben sollte.
Aber es kam anders und auch die Session 2022 fiel aus.
Mit „Gladbach schwebt auf Wolke 7“ wurde das Virus weitgehend abgedeckt und es konnte in der Session 2023 wieder fröhlich gefeiert werden.
Vollständig abgedeckt haben die Ruet-Wissen das Virus mit ihrer Zusatzplakette „2023“. Ein Hinweis für die Ausgabe des Ordens in diesem Jahr.
Platz 1 KG De Leckere Jecke mit 212 Punkten
Beim Sessionsmotto „Gladbach schwebt auf Wolke 7“ dachten die leckeren Jecken sogleich an Liebe und verliebt sein, wenn alles glitzert, man auf Wolke 7 schwebt und alles durch die rosarote Brille sieht.
Die Kombination Liebe und schwul-lesbisch ist auch immer ein Thema für Toleranz und Akzeptanz. Mit diesem sehr auffällig gestalteten Orden fordern sie Toleranz ein und fördern den Kontakt zwischen homo- und heterosexuellen Menschen.
So entstand ihr erweitertes Sessionsmotto: Toleranz auf rosaroter Glitzerwolke.
Sie wollen mit ihrem Orden und dem sich küssenden Männer- und Frauenhochzeitspaar daran erinnern, dass vor ca. 20 Jahren, nach Inkrafttreten des Lebenspartnerschaftsgesetzes sich auch in Mönchengladbach die ersten homosexuellen Paare standesamtlich das „Ja-Wort“ geben konnten.
Die Preisträger konnten sich über das von der Volksbank gestiftete Preisgeld in Höhe von 555 € für den 1. Platz, 333 € für den 2. Platz und 111 € für den 3. Platz freuen. Als bleibende Erinnerung an die erreichten Platzierungen erhielten sie aus der Hand des 2. Vorsitzenden Hans Brüggen eine Trophäe, auf die der jeweils preisgekrönte Orden befestigt war. Franz Meurers gratulierte den Preisträgern und überreichte ihnen einen Scheck in Höhe des jeweils errungenen Preisgeldes. Weitere Preisträger in Karnevalsmuseum
Zum Schluss dankte Wirt den Gesellschaften, die ihre Orden eingereicht haben und bat, dies auch im nächsten Jahr zu tun. Die Orden mögen zweifach mit einer Beschreibung eingereicht werden, ansonsten müsse er sich über die Darstellung eigene Gedanken machen. Außerdem gab er den Termin der Prämierung im nächsten Jahr bekannt und zwar erfolgt diese am 19. November 2024 ebenfalls im Haus der Volksbank Mönchengladbach. Er wünschte allen noch eine schöne und erfolgreiche Session.
Meurers dankte noch einmal für die Ordensverleihung und dass in jedem Jahr die Kasse in der Volksbank klingele und das Geld dafür komme aus den unten liegenden Katakomben. Dann lud er nochmals traditionsgemäß zum Abschluss der Veranstaltung zu einem Imbiss und diversen Getränken in den Nebenraum ein.