Auf dem Kreiskriegerdenkmal warnt der Adler vor Gefahren aus Westen

Ursprünglich diente das Kreiskriegerdenkmal in Süchteln ebenfalls als Aussichtsturm. Heute nicht mehr begehbar, ist es ein fester Bestandteil der Heimatgeschichte und überliefert die Heldenverehrung gefallener Soldaten.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen

Viersen-Süchteln/Sehenswürdigkeit Für die Gefallenen des Kreises Kempen in den Deutschen Einigungskriegen und dem Deutsch-Französischen Krieg wurde nach den Plänen des Krefelder Architekten August Hartel für 23.000 Goldmark das Kreiskriegerdenkmal auf den Süchtelner Höhen (Lobbericher Straße, Viersen-Süchteln) im Jahre 1878 errichtet (Grundsteinlegung 18. Oktober 1878, Denkmalenthüllung am 22. September 1882).
24 Meter hoch wurde das Monument, welches in seiner Gestalt an einen Leuchtturm erinnert ebenfalls als Aussichtsturm genutzt, ist heute jedoch nicht mehr begehbar und liegt fast versteckt im Süchtelner Wald.

Kreiskriegerdenkmal Süchteln
Foto: Rheinischer Spiegel

Auf dem quadratischen Sockel aus Basaltlava erhebt sich eine achteckige Säule, auf der auf 24 Meter Höhe ein Adler aus Kupferblech seine Schwingen auf 3,10 m ausbreitet. Zurzeit des Baus markierte das Kreiskriegerdenkmal den höchsten Punkt des Kreises, zu welchem am Wochenende die Ausflügler strömten und an den Marmortafel verweilten, auf denen die Namen von 147 Soldaten aufgelistet wurden die 1864, 1866 und 1879/71 gefallen waren. Vergangene Zeiten, denn die Säule hat ihren Ganz verloren obwohl die Bausubstanz gut erhalten ist, begünstigt durch eine Restaurierung 1988. Initiiert hatte den Bau der Süchtelner Bürgermeister Karl Odenthal bereits 1875, doch die Finanzierung war schwierig und so konnte erst drei Jahre später der Grundstein gelegt werden.

Foto: Rheinischer Spiegel

Ursprünglich blickte der Adler nach Osten, wurde 1902 jedoch gedreht und wirft seine Augen nun gen Westen, rief der Vogel, der die Reichseinigung symbolisiert, doch eine hitzige Debatte am Jahrestag der Kaiser Wilhelm-Stiftung für deutsche Invaliden hervor. Schließlich würde der Adler, mit Blick gen Osten, nicht als Wächter vor drohenden Gefahren warnen können. Die Entscheidung hierzu trafen zwei Wappenkundler, die der Meinung des Dülkener Bürgermeisters, Kaspar Voß, Recht gaben und so wurde der Adler in einer finanziell kostspieligen Aktion Richtung Frankreich gedreht. (dt)