„Aufarbeitung erfordert Handlung, nicht nur Haltung“

Der Diözesanverband Aachen der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) begrüßt grundsätzlich die Nennung von überführten und mutmaßlichen Tätern sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen. Dies sei ein wichtiger Schritt, um Licht ins Dunkelfeld zu bringen.

Kirche – Wenn sich aber das Bistum Aachen der Vergangenheit wirklich stellen möchte und sich wirksam für die Betroffenen einsetzen will, seien darüber hinaus weitere ernsthafte Anstrengungen erforderlich. „Der formulierte Selbstanspruch einer konsequenten, transparenten und lückenlosen Haltung ist aus unserer Sicht bei weitem nicht eingelöst. Aufarbeitung ist nicht nur eine Frage der Haltung, sondern vor allem des Handelns“, betonte Marie-Theres Jung, Vorsitzende des kfd-Diözesanvorstands. Ansonsten bleibe der neue Leitfaden ein Strategiepapier der Kommunikationsabteilung, die ihn herausgegeben hat.

Es sei nicht nachvollziehbar, dass lediglich die Aufarbeitung einer „vergangenen Epoche“ thematisiert werde. „Die Aussage, dass vergleichbare Verbrechen heute nicht mehr unbemerkt und ohne Konsequenzen möglich seien, lässt die nötige Demut vor diesem Versagen der Kirche schmerzlich vermissen. Sowohl sexueller als auch geistlicher Missbrauch ist ein Problem von heute, nicht nur von gestern und darf nicht verharmlost werden“, warnte Jung.

Statistiken der Kriminalbehörden belegen, dass sexueller Missbrauch und sexualisierte Gewalt auch heute bittere Realität sind, im privaten wie im institutionellen Umfeld und quer durch alle sozialen Schichten, mit steigender Tendenz.

Um den Tätern innerhalb der Kirche den Boden zu entziehen, muss aus Sicht der kfd nun alles daran gesetzt werden, den Klerikalismus hinter sich zu lassen, noch vorhandene patriarchale Machtverhältnisse zu überwinden und eine ernste Kultur des kritischen Hinsehens und Mitentscheidens zu schaffen. Das vorhandene gute Präventionskonzept müsse überall konsequent umgesetzt und das Netz der Anlaufstellen ausgebaut werden.

Dabei müssten auch erwachsene Betroffene in den Blick und in die Interventionsordnung aufgenommen werden, forderte die Vorsitzende: „Bisher haben sexueller und spiritueller Missbrauch sowie Machtmissbrauch an Frauen kaum Beachtung gefunden, auch hier ist noch ein großes Dunkelfeld aufzuarbeiten.“
Der ernsthafte Dialog mit den einschlägigen Expertengremien bleibe dafür auch weiterhin unverzichtbar, so Jung weiter.

Die kfd werde sich auch zukünftig aktiv für die ehrliche Aufarbeitung und den wirksamen Schutz vor sexualisierter Gewalt einsetzen. „Wir fordern weiterhin: `Macht Licht an – auch im Bistum Aachen!`“ (opm)

3 Kommentare

  1. Sie bezeichnen den massenhaften Missbrauch von Kindern in der katholischen Kirche als „Konflikt“, an dem „zwei Seiten beteiligt“ waren? Und garnieren diese unsägliche These auch noch mit dem zweideutigen Satz „Wer sich auf etwas einlässt, hat registriert, dass dies, in welcher Form auch immer, möglich, vielleicht sogar erwartet wird.“?

    Ich könnte Ihnen beides nachsehen, wenn ich annehmen dürfte, dass Sie zu den ganzen Verrückten gehören, die hier ständig dummes Zeug erzählen. Wenn Sie aber wirklich derjenige sind, für den Sie sich ausgeben, dann darf man wohl unterstellen, dass Sie Ihre Worte mit Bedacht gewählt haben – und dann finde ich das einfach nur schockierend.

    Offensichtlich haben Sie weder Qualität noch Quantität des in Rede stehenden Problems wirklich verstanden. Sie sind vielmehr ein Prediger jener Kultur, in der dieser unfassbare Skandal überhaupt erst entstehen konnte. Millionen Menschen in Deutschland fragen sich, wie so etwas geschehen konnte – wer Ihren Beitrag liest, kann es sofort erklären. Und dann wundert sich die Kirche, dass ihr alle den Rücken kehren?

    1. Auch wenn wir uns nicht immer „grün“ sind, so kann und will ich ihnen hier zustimmen.
      Scheußlich……Herr Dickers!

  2. Ich respektiere natürlich die Stellungnahme der KfD. Sie unterstreicht, dass es nicht d i e Lösung des Problems ist, sondern um „Lösungen“ gerungen werden muss. Aus meiner Sicht stellt die Namensnennung der Beschuldigten ein zusätzliches Problem dar. Das habe ich der KfD-Vorsitzenden Frau Dr. Hertkens mitgeteilt.

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