Bloggen gegen Rassismus am Erasmus – Interaktive Lesung und Programme gegen Antisemitismus

Der wiederaufflammende Nahostkonflikt beschäftigt die Menschen in aller Welt – und auch in den Viersener Schulen. Am Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium gab es in den letzten Tagen eine Reihe von Aktionen, die in diesem aktuellen Zusammenhang interessant erscheinen.

Viersen – Die AG Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage hat hierzu eine Stellungnahme verfasst, die allen Schüler:innen zur Verfügung gestellt und im Unterricht thematisiert und besprochen wurde:

„Liebe Schulgemeinde, in der heutigen Welt, die von zahlreichen Konflikten geprägt ist, wollen wir uns in diesem Text einem schon sehr lang anhaltenden und komplexen Konflikt widmen – dem Konflikt zwischen Israel und Palästina. Der Konflikt zwischen Israel und Palästina ist eine langjährige Auseinandersetzung, die tragischer Weise zahlreiche Menschenleben gefordert hat. Dieser Konflikt hat tiefe historische, religiöse und politische Wurzeln, die bis in das 20.Jahrhundert zurückreichen. Der Konflikt ist geprägt von Territorialansprüchen, Gewalt und menschlichem Leid. Tausende von Menschen auf beiden Seiten haben ihr Leben verloren, darunter unschuldige Zivilisten, Kinder und Menschen, die nur nach Frieden und Sicherheit strebten.

Es ist wichtig zu betonen, dass es auf beiden Seiten des Konflikts Menschen gibt, die sich für den Frieden und die Aussöhnung einsetzen. Zahlreiche Friedensbemühungen und Verhandlungen wurden unternommen, um eine dauerhafte Lösung zu finden. Trotz der Herausforderungen und Rückschläge gibt es immer noch die Hoffnung, dass eines Tages Frieden und Stabilität in dieser Region Einzug halten werden. Dieser Konflikt ist komplex und vielschichtig, und die Lösung ist alles andere als einfach. Es ist von größter Bedeutung, dass wir als internationale Gemeinschaft uns weiterhin für eine friedliche Lösung einsetzen und den Menschen in Israel und Palästina helfen, die tragischen Verluste zu überwinden und eine bessere Zukunft aufzubauen. Zum Abschluss möchten wir, eure AG „Schule ohne Rassismus -Schule mit Courage“ euch bitten, immer daran zu denken, dass der Weg zum Frieden auch von einem bedachten Sprachgebrauch und respektvoller Kommunikation geprägt sein sollte. Eure Worte und Aussagen haben die Kraft, Verständnis zu fördern und Brücken zu bauen. Lasst uns gemeinsam dazu beitragen, dass wir uns in einer Welt befinden, in der Frieden und Versöhnung einen höheren Stellenwert haben als Hass und Gewalt. Vielen Dank!“

„Als Schule sind wir politisch neutral“, sagt Schulleiter Christoph Hopp, „verurteilen Antisemitismus aber auf das Schärfste.“ Seit inzwischen zehn Jahren sei seine Schule eine Schule ohne Rassismus. Das gelte grundsätzlich und mit Blick auf alle Menschen dieser Welt. Insbesondere müssten sich alle Jüdinnen und Juden in Deutschland sicher und zu Hause fühlen. Das sei unsere besondere Verantwortung. „Unser Land hat eine besondere Freundschaft mit und Verpflichtung gegenüber dem angegriffenen Staat Israel“, ergänzt Jörg Volger, stellvertretender Schulleiter. „Die schwierige Situation im Nahen Osten (zwei Völker, Juden und Palästinenser in einem kleinen Land) ist letztlich auch dadurch entstanden, dass die überlebenden Juden nach dem Zweiten Weltkrieg und nach der auf deutschen Befehl hin erfolgten Ermordung so vieler Menschen nach Palästina fliehen mussten, um sich zu retten. Um das mit euch zu bedenken, fahren wir jedes Jahr mit einer Gruppe von Schüler:innen nach Auschwitz.“

Zu dieser Haltung passt, dass es zeitgleich eine Veranstaltung für die Schüler:innen der Mittelstufe gab, die von den Lehrerinnen Daniela Sonntag und Monika Niedzkowski organisiert worden war. Unter der Überschrift „Bloggen gegen Rassismus“ bot Said Rezek eine interaktive Lesung zu seinem Buch ,,Bloggen gegen Rassismus – Holen wir uns das Netz zurück!“. Diese war kreativ gestaltet und brachte die Schüler:innen dazu, über ihren Umgang mit ihren Mitmenschen in der analogen, aber vor allem in der digitalen Welt nachzudenken. In Diskussionen widmeten sich die Teilnehmenden Hass und Hetze, Rassismus im Netz und Rechtspopulismus – vielen Themen also, die die heutige Gesellschaft prägen und lange historische Konflikte miteinander verknüpfen. Said Rezek zeigte an Beispielen, wie sich Hass und Hetze im Internet verbreiten und was man in solchen Fällen tun kann. (opm)

Schülerinnen der „AG Schule ohne Rassismus“ mit Lehrerin Daniela Sonntag (li.), Sven Musolf (Respekt Coach Viersen) und Autor Said Rezek (re.) Foto: EVR