Caritas pflegt Menschen zu Hause – seit 45 Jahren in Kempen, Nettetal und Viersen

Einen besonderen Geburtstag können drei der insgesamt sechs Caritas-Pflegestationen im Kreis Viersen feiern: Die Einrichtungen in Kempen, Nettetal und Viersen wurden jeweils vor 45 Jahren gegründet. Der Bedarf ist weiter groß, doch die Anforderungen an die ambulante Alten- und Krankenpflege verändern sich.

Kreis Viersen – Aus kleinen Anfängen zu einem nicht mehr wegzudenkenden Angebot für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen – diese Entwicklung haben die drei Caritas-Pflegestationen in Kempen, Nettetal und Viersen während der vergangenen 45 Jahre erlebt. Als sie 1979 mit wenigen Mitarbeitenden und Patienten ihre Arbeit aufnahmen, gab es nur wenige Unterstützungsangebote in der häuslichen Pflege. Inzwischen beschäftigen sie insgesamt fast 70 hauptamtliche Mitarbeitende und versorgen im Jahr zusammen mehr als 2660 Menschen, darunter viele jüngere: Im vergangenen Jahr gehörten fast 370 Patientinnen und Patienten – rund 14 Prozent – der Altersklasse bis 40 Jahre an.

Fast die Hälfte der Patienten hat bereits das 80. Lebensjahr überschritten. „Zu manchen Menschen fahren wir dreimal am Tag, zu anderen vielleicht nur ein- oder zweimal in der Woche“, erläutert Christian Schrödter, Vorstand des Caritasverbandes für die Region Kempen-Viersen. Das grundsätzliche Ziel sei heute noch das gleiche wie vor 45 Jahren, fügt der Caritas-Vorstand hinzu: „Wir tragen mit unseren pflegerischen Leistungen und Angeboten dazu bei, dass pflegebedürftige Menschen möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld leben können.“

Die Nachfrage nach pflegerischer Unterstützung durch die Caitas ist nach wie vor hoch. „Aber wir stellen fest, dass sich die Anforderungen unserer Kunden verändern“, sagt die zuständige Caritas-Bereichsleiterin Jutta Hemmerich. Es seien mehr Leistungen gefragt, durch die Angehörige befähigt würden, selbst pflegerische Aufgaben zu übernehmen, etwa Familienmitglieder zu mobilisieren oder sicherer im Umgang mit demenziell veränderten Menschen zu werden. „Die Angehörigen sind immer noch der größte Pflegedienst der Nation“, betont Hemmerich. Viele neue Patientinnen und Patienten kämen derzeit erst bei bereits fortgeschrittener Pflegebedürftigkeit zur Caritas, hat sie festgestellt. Entsprechend kürzer sei inzwischen die Verweildauer in der ambulanten Pflege, bis die Menschen in eine andere Versorgungsform wechseln. „Dabei ist es viel wahrscheinlicher, dass man noch jahrelang zu Hause bleiben kann, wenn frühzeitig professionelle Hilfen in Anspruch genommen werden“, erklärt Jutta Hemmerich.

Dazu gehören nicht nur Leistungen der Caritas-Pflegestationen, sondern beispielsweise auch die Caritas-Tagespflegen. Darauf weist Caritas-Vorstand Ulrich Krause hin: „Hier werden ältere Menschen tagsüber betreut und verbringen die Zeit in Gemeinschaft mit anderen – eine Maßnahme gegen die Einsamkeit zu Hause und gleichzeitig eine Entlastung für die Angehörigen.“ Fünf Caritas-Tagespflegen gibt es bisher in der Region Kempen-Viersen. Für eine ganzheitliche ambulante Versorgung sei nach wie vor auch die gute Vernetzung mit umliegenden Anbietern wie Pflegestützpunkten, Kirchengemeinden und weiteren Anlaufstellen wichtig, ergänzt Krause.

Vor rund 45 Jahren lösten die Caritas-Pflegestationen das System der Gemeindeschwestern in den Pfarrgemeinden ab. Damals baute der Caritasverband ein flächendeckendes Netz von ambulanten Pflegediensten im Kreis Viersen auf. Mitte 1978 eröffnete er die Caritas-Pflegestation Schwalmtal – sie war die erste Einrichtung dieser Art in Trägerschaft der Caritas im gesamten Bistum Aachen und feierte bereits im vergangenen Jahr ihren 45. Geburtstag. Von 1978 bis 1980 entstanden fünf der heute sechs Caritas-Pflegestationen im Kreis Viersen. Während die ambulante Alten- und Krankenpflege in den ersten Jahren ein Dienst der Kirche war, übernahmen später die Krankenkassen und dann auch die Pflegeversicherung wesentliche Teile der Finanzierung.

Um die Qualität der Pflege zu sichern und dem Bedarf gerecht zu werden, müsse der Caritasverband genügend Fachkräfte finden, sagt Vorstand Christian Schrödter. „Wir haben das große Glück, viele langjährige Mitarbeitende zu beschäftigen“, erklärt er. Darüber hinaus ziehe die Caritas mit speziellen Trainee-Programmen ihren Führungskräfte-Nachwuchs selbst heran, investiere in Maßnahmen zur Arbeitgeberattraktivät und verstärke die Ausbildung von Pflegefachkräften und Pflegefachassistenten. „Derzeit haben wir einen guten Zulauf von jungen Menschen, die bei uns eine Ausbildung machen wollen. Darüber freuen wir uns sehr“, betont Christian Schrödter. (opm)

Unverändert hoch ist der Bedarf an ambulanter Pflege. Seit 45 Jahren versorgen die Caritas-Pflegestationen Nettetal, Kempen und Viersen pflegebedürftige Menschen zu Hause.
Foto: Caritas