Auf ein ereignisreiches und durch Corona schwieriges, aber auch erfolgreiches Jahr 2021 blickt der Caritasverband für die Region Kempen-Viersen zurück. Er zieht eine positive Bilanz seiner Arbeit im vergangenen Jahr.
Kreis Viersen – „Nach zwei Jahren Corona-Pandemie sind viele Menschen körperlich und seelisch sehr belastet – auch in unserem Verband“, schreiben die Caritas-Vorstände Peter Babinetz und Christian Schrödter im Vorwort zum jetzt veröffentlichten Jahresbericht 2021. Dennoch: Das Motto der Caritas-Jahreskampagne, „Das machen wir gemeinsam“, habe den Verband auch im zweiten Corona-Jahr 2021 getragen. „Trotz Abstandsgebot und Kontaktbeschränkung sind wir enger zusammengewachsen“, so Babinetz und Schrödter.
567 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigte der Verband am Jahresende, darunter 35 Auszubildende. Die meisten Mitarbeitenden sind im Bereich „Alter und Pflege“ tätig – hier unterhält der Caritasverband unter anderem sechs Stationen für die ambulante Pflege, fünf Tagespflegen und drei Altenheime. „Im zweiten Jahr der Pandemie ist der bekannte Mangel an Fachkräften und Auszubildenden besonders schmerzhaft zu spüren gewesen“, erläutert Christian Schrödter. Der Verband habe deshalb beispielswesie sein internes Trainee-Programm weiter forciert. Dabei werden jüngere Mitarbeitende durch eine gezielte Förderung auf Führungsaufgaben vorbereitet.
Im vergangenen Jahr blickte der regionale Caritasverband auf drei Jahrzehnte Ausbildung in der Altenpflege zurück. 1991 startete der erste Ausbildungskurs im damals neuen Fachseminar für Altenpflege, das inzwischen mit den Krankenpflegeschulen des AKH Viersen und des St. Irmgardis-Krankenhauses in Süchteln in der AGP Viersen GmbH Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe aufgegangen ist. Mehr als 1.000 angehende Altenpflegerinnen und Altenpfleger haben in den 30 Jahren das theoretische Rüstzeug für ihren Beruf beim Caritasverband erhalten. In der AGP Viersen engagiert sich die Caritas gemeinsam mit den anderen beiden Gesellschaftern für die inzwischen eingeführte generalistische Pflegeausbildung.
Kürzlich ist die neue Caritas-Tagespflege „Haus am See“ für ältere Menschen in Viersen gestartet. Bis zu 14 Seniorinnen und Senioren können in dem Neubau an der Gladbacher Straße 208 gut betreut den Tag verbringen. Die neue Einrichtung ist die fünfte Senioren-Tagespflege des Caritasverbandes nach Kempen, Nettetal, Dülken und Süchteln. „Die Bedeutung der Tagespflege wird zunehmen, da die älteren Menschen durch den Besuch länger in ihrem Zuhause wohnen können und eine stationäre Unterbringung verzögert oder sogar vermieden wird“, erklärt Christian Schrödter.
Auch an anderen Stellen in der Region hat der Caritasverband die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass er künftig Menschen noch besser unterstützen kann. Das Altenheim St. Michael in Schwalmtal-Waldniel wird modernisiert und erweitert. „Bald werden hier vier zusätzliche Einzelzimmer und zwei neue große Speiseräume zur Verfügung stehen“, sagt Peter Babinetz. Auf dem Gelände wird auch ein Neubau für die Caritas-Pflegestation Schwalmtal mit rund 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern errichtet.
„Die Caritas war auch 2021 Anlauf- und Vermittlungsstelle für Menschen in sozialen Notlagen, wie Überschuldung, Trauer oder Einsamkeit“, berichtet Christian Schrödter. Ziel der Fachkräfte sei stets, die Selbsthilfe der Ratsuchenden zu aktivieren. Verstärkt hat der Verband die Gemeindesozialarbeit. Inzwischen sind drei Gemeindesozialarbeiterinnen der Caritas im Einsatz. Sie unterstützen auch ehrenamtlich Engagierte in den Pfarrcaritas-Gruppen der Region und setzen soziale Projekte mit um. Beispiele dafür sind die Taschengeldbörsen in Viersen und Willich.
Die überwiegend vom Kreis Viersen und dem Land NRW finanzierte Schuldner- und Insolvenzberatung betreute und beriet 2021 insgesamt 1.858 Klientinnen und Klienten. Sie hat ihr Leistungsspektrum mit der Online-Beratung erweitert, um einen weiteren Zugang zu schaffen. Dazu nutzt sie das bestehende Portal des Deutschen Caritasverbandes (caritas.de/onlineberatung). In Willich hat der Caritasverband vor einigen Monaten viele Leistungen und Angebote für Familien im neuen Familienbüro gebündelt. Neu in der Region ist „youngcaritas“, die Plattform für soziales Engagement von und mit jungen Menschen. „Hier wird es demnächst spannende Projekte geben, bei denen sie sich einbringen können“, sagt Christian Schrödter.
Für geflüchtete Menschen hat der Caritasverband verschiedene Angebote geschaffen. Im Viersener Haus der Caritas treffen sich Frauen aus der Ukraine wöchentlich zu einem Gesprächskreis. Zwei erfahrene Mitarbeiterinnen des Verbandes bieten Einzelberatungen für geflüchtete, traumatisierte und trauernde Menschen aus der Ukraine an (Kontakt: Doris Zingsheim, Tel. 0173-1005470, d.zingsheim@caritas-viersen.de). In Willich vermittelte der Caritasverband über sein Freiwilligen-Zentrum freiwillig Engagierte beispielsweise für Deutschkurse, Spielgruppen oder eine Kleiderkammer.
Der 56-seitige Jahresbericht 2021 steht zum Download auf www.caritas-viersen.de bereit. Das gilt auch für die jetzt erschienene Jubiläumsbroschüre zum 100-jährigen Bestehen der verbandlichen Caritas in der Region Viersen. Sie dokumentiert die Geschichte der Verbandes, schildert in Reportagen beispielhafte „Begegnungen im Zeichen der Caritas“ und lässt Mitarbeitende zu ihrer ganz persönlichen Begegnung mit der Caritas zu Wort kommen. „Wir wollen die Broschüre in den nächsten Jahren auch als Imagebroschüre für unseren Verband nutzen“, sagt Peter Babinetz. Auf der Website sowie auf der Facebook-Seite und dem Instagram-Kanal des Verbandes sind viele weitere Informationen über die Arbeit der Caritas in der Region abrufbar. (opm/Caritas)