Am frühen Mittwochmorgen hat im gesamten Kreis Viersen eine ungewöhnliche Szenerie das gewohnte Straßenbild verändert: Hunderte Kinder aus Kindergärten und Grundschulen traten für eine halbe Stunde aus der Dunkelheit heraus – buchstäblich ins Licht.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker
Viersen – Anlass war die inzwischen etablierte Aktion „Glühwürmchen“ der Polizei Viersen, an der sich auch die integrative KiTa Am Steinkreis sowie die GGS Rahser am Standort Krefeld Straße in Viersen beteiligten. Unterstützt wurden sie dabei von Polizist Ralf Stankewitz, der dafür sorgte, dass die Kinder in der Morgendämmerung auch wirklich sicher an ihr Ziel kamen.
Über 160 Kindergärten und 40 Grundschulen wurden eingeladen, ein gemeinsames Zeichen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu setzen. Zur Hauptverkehrszeit in der Morgendämmerung versammelten sich die Kinder gut sichtbar entlang vielbefahrener Straßen in der Nähe ihrer Einrichtungen. Ausgerüstet mit Warnwesten, reflektierenden Anhängern, Blinklichtern, Taschenlampen und bunt gestalteten Plakaten machten sie sich für Autofahrer unübersehbar. Gerade in den Wintermonaten, wenn der Berufsverkehr in tiefer Dunkelheit beginnt, sind Kinder auf dem Weg zu Kita und Schule besonders gefährdet. Ihre geringe Körpergröße und die oftmals eintönigen Abläufe der täglichen Fahrten führen dazu, dass manche Fahrer Veränderungen im Umfeld kaum noch bewusst wahrnehmen. Diesen Automatismus wollte die Aktion gezielt durchbrechen.
Im Licht der Fahrzeugscheinwerfer wirkten die Kinder wie eine lebendige Kette kleiner Leuchtpunkte. Viele Autofahrer nahmen das Tempo deutlich zurück, manche hielten sogar an, um sich nach dem Anlass der großen Aufmerksamkeit zu erkundigen. Für alle Teilnehmer ist genau dies ein entscheidender Erfolg: das Innehalten im eigenen Verkehrsalltag, das bewusste Wahrnehmen der Kleinsten und das Erkennen, wie wichtig gut sichtbare Kleidung gerade in der dunklen Jahreszeit ist.
Auch zahlreiche Eltern und Großeltern schlossen sich der Aktion an. Viele nutzten die Gelegenheit, selbst Warnwesten oder Leuchtbänder anzulegen – ein Signal, das nicht nur den Kindern demonstrierte, wie sinnvoll reflektierendes Material ist, sondern auch den übrigen Verkehrsteilnehmern. Durch die große Beteiligung im gesamten Kreis Viersen kam es zu einer Vielzahl von Aktionspunkten, sodass Autofahrer auf ihrem Arbeitsweg an mehreren Stellen mit den leuchtenden Kindergruppen konfrontiert wurden. Polizeibeamte unterstützten die Gruppen direkt vor Ort, sicherten Querungen oder halfen bei der Platzierung der Kinder entlang der Gehwege. Die Initiatoren hoffen, dass die Bilder der leuchtenden Kindergruppen noch lange nachwirken und Autofahrer dazu anhalten, besonders in den dunklen Stunden aufmerksam zu bleiben. Denn auch wenn die Aktion Glühwürmchen nur 30 Minuten dauert, soll sie die Wirkung eines ganzen Winters entfalten. (nb)

