Die Süchtelner Jecken feiern ihr 55. Kinderprinzenpaar und das wunderbar närrische Brauchtum

Mit der Süchtelner Kinderprinzenproklamation ist auch der Reigen der Kinderprinzenpaare nun in der Gesamtstadt komplett. Prinz Leon I. und Prinzessin Hanna I. regieren seit Sonntag die Karnevalisten in Süchteln mit dem jecken Virus im Herzen und natürlich dreemoal „Brook-Müerkes“.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Fotograf Martin Häming

Soetele – Das neue Jahr ist erst wenige Tage alt und traditionell steht ein Termin rot eingekreist im Kalender aller närrischen Freunde. Schließlich wird zu Beginn des neuen Jahres das noch fehlende Kinderprinzenpaar im Süchtelner Weberhaus proklamiert. Die Karnevalisten aus nah und fern waren erneut gerne der Einladung der KG De Brook-Müerkes Viersen-Süchteln 1979 e. V. gefolgt, schließlich galt es das mittlerweile 55. Kinderprinzenpaar willkommen zu heißen. Ein Paar ist dabei allerdings nicht ganz zutreffend, schließlich regieren in dieser Session Bruder und Schwester die Süchtelner Narrenwelt.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Moment, Bruder und Schwester? Tatsächlich ist die ganze Familie vom jecken Virus befallen, denn schon zuvor regierte Schwester Sabrina als 52. Kinderprinzessin. Der 12-jährige Prinz Leon I. (Manz) besucht die Max von Grün Schule in Süchteln und wenn er nicht gerade der 5. Jahreszeit verfallen ist, dann ist er bei der Jugendfeuerwehr aktiv, kümmert sich liebevoll um sein Aquarium oder kreiert Neues mit dem GraviTrax-System.

An seiner Seite steht seine kleinere Schwester als Prinzessin Hanna I. (Manz). 11 Jahre alt besucht sie die Anne-Frank-Gesamtschule im Rahser. Fit bleibt das ehemalige Tanzmariechen nicht nur als Handballspielerin beim ASV, sondern auch beim Schwimmen – die kommenden Wochen allerdings steht sie ganz als Prinzessin im Rampenlicht.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Traditionell hatten auch sie ihre Regeln und Forderungen zu ihrer Regentschaft dabei, doch dazu erst später, denn schließlich war es ebenso traditionell gewohnt Michael Fritsch, der die zahlreichen Gäste und Prinzenpaare begrüßen durfte. Eine solche Inthronisierung ist nämlich auch immer mit einer Entthronisierung, mit Lachen und Weinen verbunden, schließlich galt es das fantastische Prinzenpaar der vergangenen Session, Paul I. und Kerstin I., zu verabschieden. Ein kleines Tränchen und ein Dank an Helfer, Unterstützer und natürlich die Mütter der Ex-Tollitäten, die sich mit viel Herz und Leidenschaft in das närrische Spiel eingebracht hatten, durften dabei nicht fehlen … aber auch ein Dank: „Für die tolle Zeit und das gemeinsame Lachen. Für die vielen unvergesslichen Stunden, die ihr mit uns geteilt habt und ein Dank an die alle großen und kleinen Karnevalisten, ihr habt unsere 11 goldenen Regeln weit über die Stadtgrenzen hinausgetragen.“

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Mit der dann anstehenden Inthronisierung starteten auch die Brook Müerkes in die 5. Jahreszeit und präsentierten dabei zu Ehren des neuen Kinderprinzenpaares auch direkt den Sessionstanz der Garde, für die mit zwölf Mariechen in grün-gelben Uniformen die Bühne fast schon zu klein war. Mit diesem Platzproblem standen sie allerdings auch nicht alleine da, denn auch die Mädels der Süchtelner Tanzgarde mit ihrer Jugendgarde und der Premiere der Bambinis, die Garde der Dü-Ka-Ge, der de Üüle sowie die Garde der Boisheimer Ki Ka Kai a sind wunderbar gewachsen und benötigen für ihre gekonnten Schritte die passende Kulisse.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

„Spinat und Kartoffeln den Kindern nicht schmecken, nur Zucker und Süßes die Power erwecken.“ Drum beschloss der Prinz, dass alle Kinder in den Geschäften die Süßigkeiten umsonst bekommen.

„Die Eltern haben nie Zeit uns irgendwo hin zu fahren, wir verbleiben im langweiligen Ort, und dass schon seit Jahren“, unterstrich die Prinzessin, weshalb jedes Kind ein kostenloses Busticket für Eishalle & Co. ebenso haben muss – natürlich ohne Preis für Eintritt und Ausleihe.

„Das wir Kinder zur Schule gehen ist eine Pflicht, doch vergesst hier unsere Rechte auf Ausgleich nicht. Wir brauchen auch Freizeit, und das nicht zu knapp. Die ziehen wir ab heute von jeder Schulstunde ab. 15 Minuten lernen halten wir für genug, alles darüber hinaus ist für uns Kinder nicht klug.“

Angesprochen wurden passenderweise auch die Sanierung der Max-von-der-Grün-Schule mit der Bitte um einen Fahrradkeller und den klaren Appell, dass man sich auf Schulhof 2 „die Knochen bricht“, weil sich die Bodenplatten anheben. Ebenfalls der Hinweis auf das Schulsystem „vergangener Tage“ wurde eingebracht und die Hoffnung auf eine papierlose Schule ist groß. Oder wie wäre es gar mit einem öffentlichen Ort zum Handballspielen in Süchteln?


Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Ihren wunderbaren Darbietungen schlossen sich ebenfalls die Roahser Garde, die Crazy Kids und das Solomariechen der KG Süchtelner mit Herz an – man könnte fast von einem Tanz- und Glückwunschmarathon auf der Bühne berichten.

Apropos Kulisse … die schuf, eingerahmt von Luftballons und bekanntermaßen von Möhren geschmückt, auch ein passendes Bild für die Gäste. Ob nun die Vereine der Gesamtstadt oder die Prinzenpaare, sie alle wollten schließlich gratulieren. Hierzu hatten sich die diesjährige Weinkönigin der Friedensstraße und das „große“ Süchtelner Prinzenpaar ebenso in Schale geworfen wie die „großen“ Prinzenpaare aus Willich und Boisheim. Die Tollitäten aus dem kleinsten Viersener Stadtteil ließen sich zudem standesgemäß von den Vierstadt-Musikern einspielen. Wo so viel närrisches Blut versammelt war, da durften zudem die „kleinen“ Tollitäten aus Viersche und Dölke nicht fehlen, die mit großer Freude ihre Mitregenten auf der Bühne beglückwünschten. Als dann am Nachmittag die Proklamation im Süchtelner Weberhaus ihren Ausklang fand waren Herzen und Seelen glücklich, denn mit diesen Kinderprinzenpaaren darf sich das Brauchtum auf unvergessliche Momente freuen. (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming
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