Döner, Drehspieß & Co.: Von Viersen aus in die ganze Welt

Pro Sekunde werden in Deutschland gut sieben Döner verzehrt sagen Marktforscher und erwähnen dabei, dass der europaweite Konsum 600 Tonnen pro Tag beträgt oder in Deutschland knapp 16.000 Dönerbuden angesiedelt sind. Bei solchen Zahlen wächst doch ein wenig die Neugier, schließlich sitzt in Viersen ein Dönerhersteller der weltweit für seine Fleischspieße bekannt ist. Grund genug einmal einen näheren Blick auf die Akgül Dönerproduktion an der Geberstraße zu werfen.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz

Viersen/Wirtschaft – Integration hat beim Döner auf jeden Fall schon funktioniert, denn ganz abgesehen davon, dass über 65.000 Menschen an den Dönerbuden oder in den rund 200 Produktionsstätten arbeiten, der Drehspieß hat lange seinen „fettigen“ Ruf aufgebessert. Schließlich ist das Fast-Food im Vergleich zu Currywurst mit Pommes sogar für die Ernährung durch Brot, Gemüse, Salat und reinem Kalb- oder Hähnchenfleisch sogar gesünder. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum nirgendwo auf der Welt heute so viele Döner gegessen werden wie in Deutschland.

Es ist acht Uhr abends, vor der Theke des Viersener Dönerladens reihen sich die hungrigen Kunden brav in die Schlange ein. Der typische Duft von Gegrilltem zieht zur Türe hinaus. So kennt jeder den Döner am Ende der Nahrungskette. Doch wir suchen den Beginn, die ersten Schritte eines Dönerspießes sozusagen. Einen Blick hinein lässt Ahmet Akgül zu, der vor 21 Jahren in Viersen eine Dönerproduktion gegründet hat, dessen Fleischspieße weltweit ausgeliefert werden, denn der „deutsche Döner“ findet immer mehr Fans. Inhaber Ahmet Akgül der gleichnamigen Akgül Dönerproduktion kann zu Recht stolz sein auf seine Produkte, die zudem mehrfach DLG-prämiert wurden. Die Viersener Firma gehört zu einem der führenden Dönerhersteller in Europa und legt größten Wert auf die Fleischqualität, weshalb nicht nur eine tägliche Laborprüfung, sondern auch eine Verkostung des Produktionsleiters dazu gehört.

Foto: Rheinischer Spiegel

Von seinem Büro aus führt uns Ahmet Akgül in die Produktionsstätte. Ein weißer Kittel und ein Haarnetz gehören ebenso dazu wie die Reinigung der Schuhe sowie der Schutzüberzieher. Die Hygienevorschriften werden hier genau beachtet. In einer Lore wird das Fleisch hereingefahren – Rind, Kalb, Huhn oder Pute. Mit gekonnten Schnitten werden die Knochen herausgelöst. Heute bleibt der überdimensionale Hackfleischwolf still, dafür wird das Fleisch gewürzt. Ein wenig nach einem Zementmischer sehen die großen Maschinen aus in denen sich das Fleisch dreht. „Am besten ist es, wenn die Gewürze danach eine Nacht einziehen können“, erklärt Ahmet Akgül. Währenddessen hört man das Aufschichten des Fleisches auf den Spieß „Hinter einem Spieß steckt viel Fleiß, Arbeit und Verantwortung“, so Akgül. Während auf der einen Seite der Hallen noch die frischen Spieße entstehen, leert bereits ein Transporter die Kühlkammer. Ein Blick hinein lässt bereits die Nasenspitze erfrieren, nein, kein Arbeitsplatz für jeden.

Foto: Rheinischer Spiegel

Angefangen hat Ahmet Akgül mit einem Lebensmittelladen in Mönchengladbach-Rheydt, bevor er sich nach und nach auf den Fleischhandel spezialisierte. Dabei entwickelte er zudem seine geheime Würzformel, die der Chef auch heute noch selber mixt. Auf die Frage warum seine Produkte so gut ankommen, antwortet Akgül lachend: „Wir arbeiten mit Liebe“, und fügt hinzu: „Es ist ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Die Qualität von Fleisch und Gewürzen ergeben den Geschmack an dem man unsere Produkte erkennen kann, dazu kommt natürlich ebenfalls die Verpackung und die schnelle Kühlung, damit alle Eigenschaften erhalten bleiben.“

Und obwohl sich der Trend zu weniger Fleisch entwickeln mag, bei Akgül ist davon nichts zu spüren, wo über dreißig Mitarbeiter jeden Tag kleine Fleischspieße für den Privatverbraucher bis hin zu riesigen Spießen für Firmen aufschichten – von 5 bis 100 kg, die dann bei minus 45 Grad in den Froster wandern. „Wenn der Spieß vollständig gefroren ist, dann muss der Kern minus 18 Grad aufweisen“, erklärt Akgül. „Das dauert natürlich seine Zeit und weil wir diesen Vorgang optimieren möchten, beginnen wir noch in diesem Jahr mit dem Bau einer modernen Schockfrostanlage.“ Nicht die einzige Neuerung, die Ahmet Akgül plant und mit der er in 2020 punkten möchte. (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel