Eine prachtvolle Parade krönte das Bockerter Schützenfest

Wie engagiert das Sommerbrauchtum im Bockert aufgestellt ist, zeigte sich erneut beim diesjährigen Schützenfest der St. Peter & Paul Bruderschaft Viersen-Bockert geg. 1763 e. V. Rund um die Königshäuser kreierten die Mitglieder ein geselliges Miteinander für alle Altersstufen, welches erst am Montag seinen Abschluss fand.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz  – Fotografen Martin Häming und Rita Stertz

Viersen-Bockert – Stefan Hüpkes, Präsident der St. Peter & Paul Bruderschaft Viersen-Bockert geg. 1763 e. V. konnte voller Freude an vier Tagen Mitglieder, befreundete Bruderschaften sowie Vertreter aus Wirtschaft und Politik beim diesjährigen Schützenfest an der Hardter Straße willkommen heißen. Für König Rainer Pypers mit Elke, Minister Wolfgang Kienzle mit Melanie sowie Minister Cliff Kreft mit Katja Saßen endete mit diesem Hochfest die königliche Ehre ebenso wie für Jungschützenprinzessin Antonia Hüpkes mit ihrer Ministerin Jacqueline Pypers und dem Minister Frederik Hüpkes sowie Schülerprinzessin Jill Heykamp mit ihren Junkerinnen Zoe Jansen und Michelle Moll. Sie vertraten im vergangenen Jahr die aktive Bruderschaft, die zwischen Partynacht und Altentreff ihre Tradition mit viel Leidenschaft pflegte.

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz

„Ich freue mich, dass wir heute bei strahlenden Sonnenschein wieder ein herrliches Schützenfest feiern können. Die zahlreichen Teilnehmer und Gäste zeigen mir, dass das Schützenwesen noch begeistern kann und eine Zukunft hat, auch wenn es ganz bestimmt in den nächsten Jahren viele Veränderungen erleben wird“, so Präsident Stefan Hüpkes beim musikalischen Frühschoppen am Sonntag nach der prachtvollen Parade. „Besonders gefreut habe ich mich wieder über die jüngsten Teilnehmer aus unserer Bruderschaft, die Dorfkinder. Ich sehe, dass unsere Bruderschaftler in den letzten Jahren kräftig an unserem Nachwuchs „gearbeitet“ haben. Die Dorfkinder werden von unserer Jungschützenmeisterin Jacqueline Pypers betreut. Liebe Jacqueline, nochmals herzlichen Glückwunsch zum Jugendverdienstorden in Bronze und ein dickes Dankeschön für Dein Engagement.

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die zum Gelingen des Schützenfestes beigetragen haben, sei es beim Kränzen, beim Schmücken unserer Sektion oder bei den vielen Aufgaben rund um die Einrichtung des Festzeltes. In diesem Jahr lief es wieder etwas besser, da das Zelt diesmal von unserem Zeltverleiher Jürgen Rothkopf errichtet wurde. Trotzdem gab es viele Dinge, die wieder in Eigenleistung beschafft und hergerichtet werden mussten. Deshalb an dieser Stelle ein ganz dickes Dankeschön an meine Vorstandskollegen und alle fleißigen Helfer.“

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Helfer, Mitglieder und Unterstützer, die auch bei den Ehrungen bedacht wurden. So durfte Daniel Pypers den Hohen Bruderschaftsorden entgegennehmen, Bernhard Uebel wurde mit dem Sankt Sebastianus Ehrenkreuz ausgezeichnet.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Eine Urkunde erhielten der Tambourmajor des Trommlercorps der Freiwilligen Feuerwehr Grefrath sowie Heinz Klingen auf der Bühne, denn das Corps ist bereits seit 40 Jahren Teil der musikalischen Begleitung im Bockert und verschönert damit seit 1982 die Umzüge durch die Sektion. Für die Unterstützung der Renovierung des Schützenkellers für die Jugendarbeit und den Schießbetrieb dankte die Bruderschaft Sevdiye Ucar und Bernd Balsen von der Sparkasse Krefeld sowie Susanne Greven und Stefan Leenen von der St. Petri Bruderschaft Hoser.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Den Jugendverdienstorden in Bronze verlieh die Bruderschaft an Jacqueline Pypers, das Silberne Verdienstkreuz nahm Holger Ramäckers ebenso entgegen wie Dirk Hechel und Dennis Opdenbusch. Mit einem Jahresorden für eine 25-jährige Mitgliedschaft wurde Stefan Michels, Karl-Heinz Neumann, Holger Schroers und Thomas Theveßen geehrt.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Wer nun bei einem solchen Fest den Eindruck gewinnt, dass das Feiern im Mittelpunkt steht, der wird bei den Kranzniederlegungen eine weitere, nicht weniger wichtige Seite des Brauchtums erfahren. „Obwohl das Corona-Virus weitestgehend verschwunden ist, so haben wir doch noch mit den Nachwirkungen der Pandemie zu kämpfen. Vieles, was vor Jahren selbstverständlich war, muss heute schwer erarbeitet werden. Und ich rede hier nicht nur von der Beschaffung eines Festzeltes, die Suche nach Musikgruppen oder die gesamte Organisation des Schützenfestes. Auch die Motivation der Mitglieder, sich wieder am Bruderschaftsleben zu beteiligen und die Veranstaltungen zu besuchen, kosten viel Mühe und Zeit“, unterstrich Stefan Hüpkes bei der feierlichen Zeremonie.

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz

„An dieser Stelle wollen wir einen Moment Stille halten, zur Ruhe kommen und einen Kranz niederlegen.
Nach vielen Jahrzehnten des Gedenkens an die Millionen Opfer der beiden Weltkriege, die Zerstörung, Tod und millionenfaches Leid über ganz Europa gebracht haben, erleben wir heute wieder einen Krieg in Europa. Im Februar letzten Jahres hat der russische Überfall auf die Ukraine begonnen. Noch immer dauern die Kämpfe in der Ukraine an, noch immer werden unermessliche Schäden an Gebäuden und Infrastruktur verursacht, noch immer werden Menschen aus ihrer Heimat vertrieben, noch immer sterben tausende von Soldaten und Zivilisten.
Aber auch in vielen anderen Ländern gibt es Krieg, Terror und Vertreibung.

Waren alle Mahnungen umsonst? Hat der Zahn der Zeit die schlimmen Gräueltaten, die Zerstörungen, die vielen Flüchtlinge und den Tod von Millionen von Menschen vergessen lassen?
Nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung verliert die Demokratie weltweit an Boden. Erstmals seit 2004 verzeichnet der Transformationsindex (BTI) mehr autokratische als demokratische Staaten. Von 137 untersuchten Ländern sind nur noch 67 Demokratien, die Zahl der Autokratien steigt auf 70. Damit verbunden ist eine Zunahme von Unterdrückung, Machtmissbrauch und die Einschränkung von Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu verzeichnen.
Aber es gibt auch Lichtblicke – das zivilgesellschaftliche Engagement, das sich vielerorts gegen den Abbau demokratischer Standards und wachsende Ungleichheit richtet.
Lassen Sie uns alle Teil dieses Engagements sein, in dem wir uns gegen Ungerechtigkeiten einsetzen, den vielen Geflüchteten unser Unterstützung anbieten und ein menschwürdiges Dasein ermöglichen, aber auch in unserer Gesellschaft ein gutes Gespür entwickeln, wo unsere Demokratie gefährdet ist und dagegen angehen.

Foto: Rheinischer Spiegel/RitaStertz

Das diesjährige Jahresleitwort des Bezirksverbandes lautet „Bemüht euch im Geist eins zu sein, indem ihr untereinander Frieden haltet. Ihr sollt alle gemeinsam ein Leib sein und einen Geist haben, weil ihr alle zu einer Hoffnung berufen seid.“ Es ruft uns alle auf, uns auch hier für Frieden einzusetzen und gemeinsam für das Wohl aller Menschen zu sorgen. Lassen sie uns wachsam sein und erkennen, wo unser Einsatz gegen den Abbau von Demokratie und für ein gerechtes Miteinander notwendig ist.
Wir legen heute diesen Kranz nieder, um die Erinnerungen wach zu halten und der vielen Opfer zu gedenken, aber auch in der Hoffnung, dass die Machthaber ihr aggressives Handeln überdenken und zu der Einsicht kommen, dass Krieg und Gewalt keine Lösung sind.“ (cs/opm)