Auf der Galasitzung des Fidelen Kränzchens feierten die Jecken mit Marilyn, Tina & Co.

Ja mei, da konnte man nun wirklich nicht ‚Nein‘ sagen, als das Fidele Kränzchen Viersen zum berühmten Wochenende in die Viersener Festhalle einlud. Wo am Freitag noch der Partymix zum Tanzen und Schunkeln aufforderte, begeisterte am Samstag die Galasitzung – der FKV weiß eben genau, wie er die Jecken entzückt und erfreut.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Martin Häming

Viersche – Da waren wir nun wieder in Viersens guter Stube, die an diesem Wochenende ganz der Karnevalsgesellschaft des Fidelen Kränzchens Viersen gehörte, die mit einem grandiosen Bühnenbild nach Hollywood entführte (natürlich mit der traditionellen Oscar- … äh Ordensverleihung, der von Edi Tusch entworfen worden war).

Schon am Abend zuvor hatten die engagierten und mit Leidenschaft dem Brauchtum verfallenen Mitglieder bewiesen, dass bei der Rot-Weißen-Nacht die Stimmung kaum noch zu toppen war. Ihr schloss sich traditionell die Galasitzung an, anderes eben als in den vorangeganenen Stunden und dennoch ein beflügelnder Abend, den es genussvoll zu zelebrieren galt.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

So brauchte der FKV sein Publikum gar nicht erst anzuheizen, das Flair war bereits vor dem Einzug der Gesellschaft hervorragend und kannte sowieso nur einen Weg, der steil nach oben führte. Für das bekannte Duo der Sitzungspräsidenten Maximilian Koehl und Niels Hüneburg war es also ein Leichtes die Gäste vom Fleck weg abzuholen, nachdem der 1. Vorsitzende, Michael Reiners, freudig die feiernden Karnevalisten begrüßt hatte.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming
Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Bevor dann der unterhaltsame Abend richtig durchstarten konnte, standen noch Ehrungen für zwei überraschte Mitglieder an, als KLN-Präsident Karl Schäfer in das Scheinwerferlicht trat.

Den Verdienstorden des Karnevalsverbandes linker Niederrhein in Silber in Würdigung und Anerkennung langjähriger Verdienste zur Erhaltung und Förderung heimatlichen Karnevalsbrauchtums durfte Volker Hommes ebenso entgegennehmen wie Andre Hommes den Verdienstorden in Gold. Anerkennung, die es zu würdigen galt und dazu bot sich die FKV-Galasitzung geradezu an.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming
Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Schlag auf Schlag hatte der FKV an diesem Abend nämlich ein Programm dabei, welches mit dem Prinzenpaar der Narrenherrlichkeit Viersen und natürlich der Prinzengarde startete. Schließlich wollte das jecke Volk den Karnevalsadel umjubeln und mit ihm gemeinsam feiern.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

An sie schloss sich Sehat Dogan an, ein glücklicher Türke aus Bodenhaltung, wie der Komiker selbst über sich sagt. Geboren ist er nämlich in Köln, kehrte jedoch mit sechs Jahren gemeinsam mit seinen Eltern zurück in die Türkei. So richtig losgelassen hat ihn seine Geburtsstadt aber nicht, die ihn längst mit dem närrischen Virus angesteckt hatte.

Seit zwanzig Jahren ist er nun schon wieder in Deutschland und hatte bei einer Einreise direkt schon das Comedy-Visum im Gepäck. Längst hat er nicht nur einen deutschen Pass, sondern mit seinen Touren ‚Kückück‘ oder „Danke Deutschland‘ auch den Sprung ins Fernsehen geschafft. Ob nun bei den WDR-Mitternachtsspitzen über Rent a Pocher bis hin zum Funkhaus, dem einen oder anderen im Viersener Festsaal war Dogan bekannt und wer ihn nicht kannte, der sollte ihn kennenlernen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Vom komödiantischen Türken us Kölle blieb man noch ein bisserl in der Domstadt mit den Kölschen Adlern, die Partyfeeling in die Mispelstadt brachten. Sieben Musiker mit Bläser-Formation und ihnen voran Frontsänger Timo Tiggeler hatten et kölsche Jeföhl nicht nur mit ihrem aktuellen Titel Drissejal mit, auch Hätzschlag oder Schunkelblau sind längst Texte, die von dem stimmgewaltigen Chor der Jecken mitgeträllert werden konnten, während sich hinter der Bühne bereits die Mitglieder des FKV auf das absolute Highlight vorbereitete.

Das nämlich ist natürlich der eigene Part der Gesellschaft und wenn nicht jetzt, wann dann, standen garantiert Standing Ovations und fast frenetischer Jubel bevor. So durfte nicht nur frohlockt, sondern auch gelacht werden, als die Gäste gut eine Stunde mit Livegesang und Tanz von der Viersener „Trapp-Familie“ auf eine besondere Reise entführt wurden.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Joana! Geboren, um Liebe zu geben. Verbotene Träume erleben. Ohne Fragen an den Morgen. Wie ein Stich ins Herz traf mich dein Blick und ich sah, für mich gab′s kein Zurück. Und dein Wunsch flog mir entgegen. Doch er machte mich verlegen. Ein Gefühl, das längst verloren schien“, selbst Roland Kaiser war nach Viersen gereist zur Oscarverleihung, bei der auch Horst Schlämmer anwesend war. So reihten sich die Stars und Sternchen von Rocky Balboa über Tina Turner bis hin zu Marilyn Monroe aneinander – jeder Auftritt gewohnt grandios und stimmgewaltig von den Mitgliedern dargestellt.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Eben ganz großes Hollywoodkino passend zum Tanz des Männerballetts. „Du bist ganz anders, als all‘ die andern‘, so intensiv war es noch nie vorher. Es ist genauso wie im Film oder im Liebesroman, gesucht und gefunden und durch nichts zu verwunden. Das mit uns das wird ganz großes Kino, das fühle und spüre ich genau …“ Die Halle bebte auch zu Greased Lightnin’ von John Travolta und unterstützte mit Klatschsalven die verschiedenen Oscarkategorien.

Schließlich war die Nominierung von Marilyn Monroe als aufregendste Schauspielerin ebenso wenig zu toppen, wie der anspruchsvollste Text von Tina Turner oder das beste Filmthema, wofür Winnetou und Old Shatterhand den begehrten Oscar in Empfang nahmen. Eben ein Hollywood-Blockbuster, der wie ein Komet durch die Festhalle fegte und dabei durften natürlich auch Apache 207 und Udo Lindenberg nicht fehlen. Als dann zudem Frank Sinatra mit My Way den Raum erfüllte, da gab es bis in die hinterste Reihe niemanden mehr der saß und so sollte es auch bei kölschen Klängen bis zur Pause bleiben.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Wie gut, dass die Gäste nach der Pause auch noch standen, so nutzte das Tanzcorps „Fidele Sandhasen“ den passenden Moment für ihren Einzug. Eine Gruppe, die vun Hätze jeck ist und seit mehr als 25 Jahren mit einer besonderen Leidenschaft ihr Publikum verzaubert. Glücklicherweise ist die Festhallenbühne hoch genug, denn bei der diesjährigen Kostümsitzung im Roahser Winterzelt war die Decke doch fast schon erschreckend nah gewesen bei den wunderbaren Figuren der Damen. Ihr Enthusiasmus wehte gerne ins Publikum, wo er auf fruchtbaren Boden traf, als dann Stimmenimitator und Parodist Jörg Hammerschmidt das Wort ergriff.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Seine eigene Stimme trat dabei allerdings in den Hintergrund, denn Hammerschmidt hatte über 60 Promis aus Showbusiness, Politik und Musik im Gepäck … nein halt, in den Stimmbändern. Er gilt als einer der begabtesten Wortakrobaten und ist längst im In- und Ausland bekannt. Wie mag das wohl bei seinem Auftritt auf der Bundesinnenminister Konferenz gewesen sein, als sich der eine oder andere plötzlich hörbar selbst auf der Bühne sah. Passenderweise waren so auch in Viersche mit einem Mal direkt ein ganzer Haufen Promis zu Gast, die das diesjährige FKV-Vereinsmotto noch vielfältiger gestalteten.

Die „Hammerstimme der Promis“ war übrigens vor einigen Jahren schon einmal zu Gast beim Fidelen Kränzchen und er war der letzte Redner des schon fortgeschrittenen Abends, der viel zu schnell vorbeizugehen schien und an dem auch die Fauth Dance Company mit Ladies und Gentleman das Podium erobern durfte. Die mitreißenden Rhythmen mündeten in Standing Ovations, welche sich auch bei dem sich anschließenden kölschen Flair ständig neu formierten.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Denn mit Kaschämm, einer kölschen Coverband, wurde Mitternacht zur großen Sause. Die Vierscher Bühne war perfekt für die sechs Musiker, die seit 2018 die Säle anheizen. Stühle waren sowieso längst zur Nebensache geworden. Daniel Herzog, Sebastian Wegener, Philip Thomas, Sebastian Kuhlen, Elias Kys und Carina Hinz ließen sich nicht lange bitten … und als dann die bekannte FKV-Hymne mit der Narrenschau ertönte, da waren die Stimmbänder wirklich schon arg strapaziert.

So musste es eben sein nach einer fantastischen Veranstaltung, die noch lange in Erinnerung bleiben wird, und die im Festhallen-Keller bei der After-Show-Party ihren Ausklang fand. Also sangen wir auch noch ein bisschen mit, der Ohrwurm der Narrenschau zur Musik „Hey, das ist Musik für mich“ hatte sowieso gerade nichts anderes vor. (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Hey – das war die Narrenschau
Narrenschau vom FKV.
Die – so haben wir gedacht,
euch viel Freude macht.

Wo man singt da lass dich nieder,
singen wird wer fröhlich ist.
Alte Herren – junge Leute
Seht mal zu wie schön das ist.

Alle bitte hergehört – jetzt singt der FKV
Frohsinn, Spaß und Heiterkeit
verschönt des Alltags Grau!

Hey – das war die Narrenschau
Narrenschau vom FKV.
Die – so haben wir gedacht,
euch viel Freude macht.