Über acht Stunden frohlockten die Tanzcorps beim 22. Funkenbiwak der DüKaGe

In Köln sagt man: Viele Funken auf einem Haufen ergeben einen Knubbel. So ganz unrecht haben die Jecken in der Domstadt damit nicht, denn auf der Bühne des Clara-Schumann-Gymnasiums knubbelten sich die Funken tatsächlich beim beliebten 22. Funkenbiwak der Dülkener Karnevalsgesellschaft.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Fotograf Martin Häming

Dölke – Seit über zwei Jahrzehnten lädt die Dülkener Karnevalsgesellschaft 1948 e.V. Tanzcorps weit über die Region hinaus zu ihrem berühmten Funkenbiwak in die Aula des Clara-Schumann-Gymnasiums ein. Eine klassische Veranstaltung nicht nur für die zahlreichen Karnevalisten, die die Auftritte interessiert verfolgten, sondern auch für die Tänzer und Tänzerinnen selbst.

Schließlich kann man hier auch einmal einen ruhigen Blick auf die anderen Vereine und die ausgefallenen Choreografien werfen. Man kann Tipps und Tricks oder neue Tanzschritte austauschen und dabei noch ein Stück weiter zusammen innerhalb der närrischen Familie rücken.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Christian Schöffel, Funkenkommandant der DüKaGe, unterstrich die Wichtigkeit eines Funkenbiwaks: „Eine Garde, die etwas auf sich hält, richtet ein Funkenbiwak aus und lädt befreundete Garden ein. Ein Biwak dient der Tradition und der Brauchtumspflege. Es pflegt die Freundschaft und Verbundenheit mit den anderen Vereinen, die teilweise schon viele Jahre besteht.“

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Der Ursprung der Funken, die traditionell das Militärische mit ihren Auftritten persiflieren, liegt übrigens bei den alten Kölner Stadtsoldaten bis zum Einmarsch der Franzosen im Jahre 1794. Damals trugen sie alle noch rote Westen und weiße Hosen – wie auch die erste karnevalistische Garde zu preußischer Zeit, die Kölner Roten Funken von 1823.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Die Tanzmariechen dagegen stammen von den Marketenderinnen ab, die es zunächst nur im Rheinland gab. Heute fallen unter diesen Begriff auch Funkemariechen und Regimentstöchter – in den Anfängen des rheinischen Karnevals allerdings wurden die Tanzmariechen ausschließlich von Männern dargestellt. Der Kölner Karneval hat dazu übrigens noch eine interessante Info, denn dass die Männer nicht mehr als weibliche Figur tanzen liegt vor allen Dingen daran, dass man unter den Nationalsozialisten und aufgrund deren Angst vor Transvestitismus die Herren durch Frauen ersetzt hat.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Heute sind Jungs in Rüschenhöschen eigentlich nur noch im Jux beheimatet, den Mädels stehen sie zugegebenermaßen auch viel besser und die Uniformen der Jonges eignen sich dagegen vielmehr zum Auffangen der Damen nach den manchmal akrobatischen Höchstleitungen.

Die Hebefiguren, die heute zum Standard gehören, finden ihre Anfänge in der Mitte der 60er-Jahre (solange hat es tatsächlich gedauert im rheinischen Karneval). Die erste Hebefigur in den Gardetanz führte zu dieser Zeit das Tanzpaar Gerdemie Basseng (das bekannteste Tanzmariechen im Kölner Karneval) und Martin Hombach von den Kölner Altstädtern ein.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Auf ihrem Wunsch nach Neuem begründen sich heute die verschiedenen Darbietungen, denn ohne Hebefigur ist nur noch selten ein Auftritt zu sehen. Ob nun in der Luft herumgewirbelt wird, Flick-Flack oder Spagat gekonnt aufgeführt werden oder die Formation der Tanzschritte eine einheitliche Linie verfolgt.

Die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt, wie sich auch bei den ganz unterschiedlichen Darbietungen auf dem Dülkener Podium bewundern ließ. Über acht Stunden lang wechselten die Farben der Standarten und Fahnen in der Aula der Schule. Über acht Stunden lang ging es ohne Pause bei den spannenden Darbietungen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Dabei fiel das erste Rampenlicht natürlich auf die Funkengarde der DüKaGe, an die sich bekannte Vierscher Namen wie die Tanzgarde Alt Viersen 2020 e.V., die Karnevalsgesellschaft Hoseria 1950 e.V., die Crazy Kids, der KV De Üüle, die Garde der Ki Ka Kai a oder die Süchtelner Tanzgarde des Festausschusses Süchtelner Karneval anschlossen. Nur einige von über 25 angereisten Vereinen, von denen nicht wenige auch ihren Tollitäten mit großer Freude die Ehre erwiesen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Dafür war kein Weg zu weit, weshalb nicht nur aus dem Kreis Viersen Tanzcorps auf dem Programm standen, sondern unter anderem zudem die Karnevalsgesellschaft Elfenrat Moers-Eick e.V., die KG Flöck OP Wegberg, die KG Düsseldorfer Originale oder sogar die HKG Hückelhoven. Gemeinsam entstand so ein bunter Querschnitt durch das fantastische Brauchtum am Niederrhein, den die Jecken genussvoll begleiteten. (cs)

 

Ein Kommentar

  1. Also täglich seit dem 11. im 11 jedes Jahr bewundere ich mit voller Begeisterung die Berichte der Vereine die uns überwiegend nur der Iris Kater Verlag mit seinen Fotogalerien der einzelnen Veranstaltungen die das Brauchtum in Viersen hoch halten und vermitteln. Menschen die nicht Live dabei gewesen sind, haben Erkrankungen oder Leiden und es gibt auch welche die das Geld dafür nicht haben. Deshalb ihnen ein Dank an Frau Iris Kater mit ihr Team, die uns damit Teilhaben lassen.

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